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GK181 - Der Spinnenmann

GK181 - Der Spinnenmann

Titel: GK181 - Der Spinnenmann
Autoren: A.F.Morland
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vielleicht Spaß. Ich wußte ja nicht, was mit mir geschehen würde.«
    »Dieser Mann hat vor Ihnen schon zwei andere Leute auf dieselbe Weise überfallen und ausgeraubt, Mr. Madison. Und beide Leute kamen mit dem Schrecken davon.«
    »Ist es deshalb eine Regel, daß er sich am Leben seiner Opfer niemals vergreift?« fragte Madison heiser.
    Ich schüttelte den Kopf. »Das allerdings nicht.«
    »Na sehen Sie. Meine Furcht hatte also ihre Berechtigung. Dazu kam dieses verfluchte Netz. Sie können sich nicht vorstellen, was das für ein Gefühl ist. Man hängt in diesen klebrigen Fäden hilflos drin. Das allein schon ruft einen panikartigen Zustand hervor…«
    »Sie hingen also in diesem seltsamen Netz«
    »Wie ist ein Mensch in der Lage, so ein Netz zu weben, Mr. Ballard?«
    »Der Bursche wird es mir verraten, wenn ich ihn gefaßt habe«, gab ich zurück. »Sie hingen im Netz, konnten sich nicht bewegen, waren dem Kerl auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.«
    Madison nickte fest. »Genauso war es. Er stand hinter mir.«
    »Und er hat alle Ihre Taschen ausgeplündert.«
    »Richtig.«
    »Was für Hände hatte er?« wollte ich wissen.
    Plötzlich zuckte es in Madisons Gesicht. »Mein Gott, die Hände. Ich sah sie, als er mir meine Uhr wegnahm. Ich hab’ das völlig vergessen. Jetzt, wo Sie mich fragen, fällt es mir wieder ein. Es waren schwarze Hände…«
    »Die Hände eines Negers?«
    Madison schüttelte den Kopf. »Es waren so dicht mit schwarzen Haaren bewachsene Hände, daß ich keinen Millimeter von der Haut sehen konnte. Haben Sie schon mal die Beine einer Vogelspinne gesehen?«
    Ich nickte.
    »Genauso sahen diese Hände aus, ob Sie es mir nun glauben oder nicht, Mr. Ballard.«
    Ich schluckte trocken. Was sollte ich davon halten? War der Verbrecher etwa gar kein Mensch? War er eine Spinne? Spinnen sind nicht an Geld interessiert.
    Handelte es sich um ein Wesen — halb Mensch, halb Spinne?
    War es ein Spinnenmann?
    ***
    Die nächste Nacht brach an, und der Spinnenmann bereitete sich auf ein neues Verbrechen vor. Er saß in seinem Wagen und rauchte eine Zigarette fertig. Seine Hände sahen aus wie die eines jeden anderen Menschen. Er war breitschultrig, hatte ein attraktiv zu nennendes Männergesicht, trug einen dicken schwarzen Rollkragenpullover, schwarze Hosen und schwarze Schuhe. Sein Name war Clips Sardo, und er war im Begriff, einer der reichsten Männer der Welt zu werden. Die Überfälle in den Parks waren für ihn mehr oder weniger Generalproben gewesen. Sie hatten ihm zu einem kleinen Startkapital verholfen, und nun wollte sich Sardo an größere Projekte heranwagen. Der Spinnenmann verzog das Gesicht zu einem höhnischen Grinsen. Was er heute zuwege brachte, das würde ihm keiner seiner Freunde und Bekannten Zutrauen. Sie hielten ihn alle für einen netten unscheinbaren Jungen, der es niemals zu etwas Großem bringen würde. Aber sie täuschten sich alle in ihm, denn er hatte einen Weg entdeckt, der ganz steil nach oben führte. Und diesen Weg beschritt er nun. Mit Siebenmeilenstiefeln! Sein Blick fiel auf die Uhr im Armaturenbrett. Mitternacht. Es war Zeit, an die Arbeit zu gehen. Schnell nahm er noch einen Zug von der Zigarette. Dann drückte er sie in den Aschenbecher. Mit Schwung stieß er den Wagenschlag auf und federte gelenkig aus dem Fahrzeug. Seine Augen wanderten zum Nachthimmel empor. Der Mond war schmal und sandte kaum Licht auf die Stadt herab. Clips Sardo schob seine Fäuste in die Hosentaschen. Sein Atem wehte wie eine graue Fahne aus dem Mund. Er ging die Straße mit schnellen Schritten entlang.
    Er vernahm Schritte und drückte sich hastig in eine Hausnische. Mit angehaltenem Atem wartete er. Ein Mann schlenderte die Fahrbahn entlang. Der Bürgersteig schien ihm nicht breit genug zu sein. Sardo lugte vorsichtig nach dem Mann. Der Typ war schwer betrunken. Er schwankte furchtbar, konnte sich kaum aufrecht halten, brauchte die ganze Straßenbreite, um vorwärtszukommen.
    Sardo überlegte schnell. Ob er den Betrunkenen berauben sollte? So wie der gekleidet war, hatte er keinen löchrigen Penny mehr in seinen Taschen.
    Der Spinnenmann verhielt sich ruhig. Er blieb unbemerkt. Erst als der Betrunkene nicht mehr zu sehen war, setzte Clips Sardo seinen Weg fort.
    Er durcheilte einen Park und überquerte das riesige Areal einer Baustelle. Kurze Zeit später stand er vor einem fünf zehnstöckigen Gebäude.
    Sardo betrachtete die Fassade. Dann schwenkte sein Blick nach rechts, zur
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