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GK181 - Der Spinnenmann

GK181 - Der Spinnenmann

Titel: GK181 - Der Spinnenmann
Autoren: A.F.Morland
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würde.
    Sardos Vorsprung verminderte sich.
    Aber ich war noch weit davon entfernt, ihn eingeholt zu haben. Ringe schwirrten vor meinen Augen. Meine Kehle war völlig ausgetrocknet. Mein Atem rasselte schrecklich. Ich stolperte. Ein Zeichen, daß meine Kräfte nun schon rapide abbauten. Aber ich durfte nicht schlappmachen. Nicht so knapp vor dem Ziel. Lance war in Gefahr! Jetzt, wo ich ihn endlich wiedergefunden hatte, wollte ich ihn nicht für immer verlieren.
    Zwanzigster Stock!
    Meine Muskel brannten, als hätte jemand Salzsäure darübergegossen. Eine seltsame Mechanik brachte mich Stufe um Stufe meinem Ziel näher.
    Einundzwanzigster Stock!
    Sardo war auf dem Weg zum Dach.
    Ich hörte, wie er eine schwere Last schleppte. Woher nahm dieser Bursche nur so viel Kraft? Endlich erreichte auch ich das Dach. Mein Herzschlag setzte aus. Meine Kopfhaut zog sich schmerzhaft zusammen. Was ich sah, schnürte mir die Kehle vollends ab.
    Der Spinnenmann schleppte einen riesigen Kokon auf den Dachrand zu.
    Für mich stand fest, daß sich Lance Selby in diesem Gespinst befand.
    Ich riß meinen Colt Diamondback hoch und brüllte: »Laß den Kokon fallen, Spinnenmann!«
    »Ja!« schrie Clips Sardo lachend zurück. »Ich lasse ihn fallen! Und zwar einundzwanzig Stockwerke tief!«
    Mein Gott, ich mußte das verhindern. Sardo stemmte den Kokon hoch. Gleich würde Lance in die Tiefe rasen. Ich war wie von Sinnen. Mein Finger riß den Stecher der Waffe durch. Sardo zuckte zusammen. Der Kokon knallte auf das Dach. Der Spinnenmann wankte angeschossen bis zum Dachrand vor. Lance war gerettet. Mit schußbereiter Waffe lief ich zu dem riesigen Gespinst, das sich bewegte, und in dem der Körper meines Freundes zuckte. Lance war gerettet. Jetzt mußte ich noch Sardo dingfest machen, um ihn der Polizei übergeben zu können. Er war nicht schwer verletzt. Und er hatte noch einen großen Trumpf im Ärmel. Diesen spielte er in derselben Sekunde aus. Mit einem höhnischen Gelächter sprang er vom Dach. Mir war klar, daß er dies nicht in selbstmörderischer Absicht getan hatte. Er wollte sich an seinen Spinnfäden aus dem Staub machen. Das durfte ihm nicht gelingen. Der Horror durfte nicht mehr weitergehen. Er durfte diese Stadt nicht länger in Angst und Schrecken versetzen. Sardo würde sofort wieder neue Verbrechen begehen, wenn ihm diese Flucht gelang. Er würde wieder morden, würde versuchen, sich an mir zu rächen, würde sich zu immer gemeineren Taten versteigen.
    Das durfte nicht passieren.
    Es mußte ein Ende damit sein!
    Kein Mensch sollte durch diesen Höllengünstling noch zu Schaden kommen oder gar das Leben verlieren!
    Ich warf mich auf die Knie.
    Sardo hing an seinen Fäden. Er lachte dämonisch und brüllte scheußliche Verwünschungen zu mir hoch, und daß er nicht ruhen würde, ehe er mich vernichtet hätte.
    Er gab mir das Stichwort: vernichten.
    Ich mußte es tun. Zum Wohle Londons und seiner Bürger.
    Mit zusammengepreßten Kiefern ballte ich meine rechte Hand zur Faust.
    Und dann trennte ich mit meinem magischen Ring die Fäden des Spinnenmanns blitzschnell durch. Als er merkte, daß er abstürzte, schrie er gräßlich auf. Wie ein Stein sauste er in die Tiefe.
    Dann kam der Aufprall, der ihn vernichtete.
    Dann war es still…
    ***
    Ich pellte meinen Freund aus dem Kokon. Lance drückte mir ergriffen die Hand. »Danke, Tony.«
    Ich nickte stumm, erschöpft, aber glücklich.
    »Ich habe nicht mehr damit gerechnet, gerettet zu werden«, sagte der Parapsychologe ernst. »Es ist ein scheußliches Gefühl.«
    »Das kenne ich«, sagte ich knapp. Dann legte ich meinem Freund die Hand auf die Schulter. Wir verließen das Dach.
    Von der nächsten Fernsprechzelle aus rief ich die Polizei an.
    Tags darauf erfuhr ich, daß man in Clips Sardos Wohnung zwar die drei gestohlenen Gemälde wiedergefunden habe, daß aber von dem Geld, von dem ich gesprochen hatte, kein einziger Schein entdeckt worden sei. Da niemand ahnte, daß es sich um Gordon Cappolos Geld gehandelt hatte, wußte auch niemand, daß sich die Scheine bis auf den letzten Penny wieder in Cappolos Safe befanden.
    Die Zeitungen sangen Lobeshymnen auf die Londoner Polizei, der es endlich gelungen war, dem Spinnenmann das Handwerk zu legen.
    Am frühen Nachmittag erschien Chief Superintendent Neal Hopkins in meinem Haus, um mir ganz privat seinen persönlichen Dank auszusprechen.
    Ich schmunzelte und erwiderte: »Es war mir eine Ehre, Scotland Yard aus der Klemme geholfen zu
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