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GK181 - Der Spinnenmann

GK181 - Der Spinnenmann

Titel: GK181 - Der Spinnenmann
Autoren: A.F.Morland
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glaube doch, Boß«, widersprach Poko.
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »In ’nem geklauten Wagen wäre er viel näher an unsere Straße herangefahren«, sagte Kid Poko und bewies damit, daß er auch kombinieren konnte. »Dann hätte er nach dem Coup nicht so weit laufen müssen. Meiner Meinung nach hat er seine Karre nur deshalb so weit vom Tatort weg geparkt, damit keiner ihn mit seiner Rostlaube abzischen sieht.«
    »Da ist was dran, Boß!« sagte einer von Cappolos Männern.
    Bonnie stöhnte wieder, man möge doch endlich die Polizei anrufen.
    Cappolo ließ sich die Autonummer von Poko nennen. Dann eilte er zum Telefon und rief einen Mann an, der seit Jahren auf seiner Lohnliste stand.
    Fünfzehn Minuten später hatte er die gewünschte Auskunft.
    »Clips Sardo heißt das gottverdammte Aas!« knurrte Cappolo. Seine Männer waren zum Befehlsempfang angetreten. Kid Poko war mittlerweile aus seinem Pyjama und in seinen Anzug geschlüpft. »Clips Sarclo!« wiederholte Cappolo mit haßerfüllt funkelnden Augen. Er stakste vor seinen Männern schnaufend auf und ab. Mit schnarrender Stimme nannte er ihnen Sardos Adresse. -Dann bleib er abrupt stehen. Er blickte die Männer der Reihe nach an. »Ich will«, sagte er mit belegter Stimme, »daß ihr diesem Schwein zwei Dinge abnehmt: Mein Geld… und sein Leben!«
    ***
    Jetzt! sagte ich zu mir selbst. Ich schlug mit der Linken auf den Lichtschalter, während ich meine Rechte, die den Colt Diamondback hielt, auf Clips Sardo zustieß. Der Lüster flammte auf. Sardo fuhr mit einem heiseren Schrei herum. Er war soeben nach Hause gekommen und hatte in diesem Augenblick den prall gefüllten schwarzen Stoffsack abgenommen.
    »Hallo, Sardo!« sagte ich mit gebleckten Zähnen. »Ich bin Ballard!«
    Er dachte nicht daran, aufzugeben. Seine Augen versuchten mich zu erdolchen. Er schwang den Geldsack hoch, dieser traf meine Revolverhand. Sardo war geschickt im Ausnützen der winzigsten Chancen. Ich hatte gehofft, ihn mit meinem Revolver genügend einschüchtern zu können. Außerdem hatte ich gedacht, daß ihn mein plötzlicher Auftritt überwältigen würde. Ich hatte damit gerechnet, daß ihn der Schock lähmen würde. Aber all das geschah nicht. Meine Hand schwang zur Seite. Aus dem Stoffbeutel schneite es Banknoten. Sardo wirbelte auf den Absätzen herum und hetzte aus der Wohnung. Vermutlich hätte ich ihn mit einer Kugel stoppen können, aber es bestand die Gefahr, daß ich ihn tödlich verletzt hätte, und das durfte nicht geschehen, denn nur Clips Sardo wußte, wo sich Lance Selby befand. Wenn ich Sardo tötete, war Lance möglicherweise nicht mehr wiederzufinden…
    Sardo jagte aus dem Haus.
    Das Geld, das er sich bei Cappolo geholt hatte, blieb in seiner Wohnung verstreut liegen.
    Ich folgte dem Spinnenmann mit grimmiger Verbissenheit.
    Eines stand für mich fest: Jetzt, wo ich ihn gefunden hatte, durfte er mir nicht mehr entkommen.
    Er versuchte mit allen Tricks, mich abzuhängen, aber ich blieb ihm auf den Fersen.
    Als er über einen Bahndamm hastete, blieb ich kurz stehen. Ich zielte auf seine Beine und drückte ab.
    Er schien instinktiv gefühlt zu haben, was ich vorhatte, denn er machte in dem Augenblick, wo ich meinen Finger krümmte, einen jähen Satz nach links. Brüllend entlud sich mein Colt. Die Silberkugel verfehlte den Spinnenmann. Er rannte den Bahndamm auf der gegenüberliegenden Seite hinunter.
    Ich folgte ihm.
    Seine Kondition war verblüffend gut. Meine Seiten fingen zu schmerzen an. Dampfender Schweiß tränkte meine Kleider.
    Hatte der Kerl vor, halb London zu durchqueren?
    Wohin wollte er?
    Ein bezugsfertiger Neubau war sein Ziel. Er jagte die Stufen hinauf. Zwei Etagen war er über mir. Plötzlich hörte ich ihn haßerfüllt brüllen: »Ich habe dich gewarnt, Ballard! Du hättest auf mich hören sollen! Jetzt muß Lance Selby sterben!«
    Mich überlief es eiskalt. Lance! Hier hatte der Spinnenmann seine Geisel also versteckt. Hier in diesem einundzwanzigstöckigen Neubau. Ich stürmte die Stufen mit Volldampf hoch. Jetzt mußte ich mit dem Tod um die Wette laufen. Verlor ich, dann war es aus mit Selby.
    Das grelle Gelächter des Spinnenmanns hallte unheimlich durch das Gebäude. Ich bekam davon die Gänsehaut. Noch niemals war ich so schnell über Stufen nach oben gelaufen wie in dieser Nacht. Es ging um Lance Selbys Leben! Ich mußte es retten! Verbissen verlangte ich meinem Körper das letzte ab, und ich konnte nur hoffen, daß es genug sein
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