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GK181 - Der Spinnenmann

GK181 - Der Spinnenmann

Titel: GK181 - Der Spinnenmann
Autoren: A.F.Morland
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Trauer. Seinetwegen?
    Nicholson wies auf die Tür, die in die Höhle des Löwen führte. »Was da drinnen auch mit mir geschehen mag, Nora, wir beide bleiben Freunde nicht wahr?«
    »Natürlich, Lou«, lächelte Nora. Sie war fünfundvierzig, hatte eine für ihr Alter erstaunlich gute Figur und trug das Haar nach der Art der Griechen aufgesteckt.
    »Wie ist seine Laune?« erkundigte sich Nicholson vorsichtig.
    »Leider nicht besonders gut.«
    »Auch das noch.«
    Nora munterte den Inspektor auf. »Gehen Sie ruhig hinein. Es wird Sie schon nicht den Kopf kosten.«
    »Das sagen Sie. Aber was hat er sich vorgenommen?« Nicholson richtete seine Krawatte und das dazu passende Stecktuch. Dann straffte er seinen Rücken und marschierte auf die Tür zu, als wäre er nun entschlossen, alles nur Erdenkliche auf sich zu nehmen. Schnell klopfte er dreimal.
    Chief-Superintendent Neal Hopkins forderte ihn mit mürrischer Stimme auf, einzutreten. Er tat es.
    Der weißhaarige Mann hob den Kopf und erdolchte mit seinen gnadenlosen Augen den Eintretenden beinahe.
    »Einen recht schönen guten Morgen, Sir«, sagte der Inspektor.
    »Sie haben sich wohl vorgenommen, mich zu ärgern, wie?« bellte Hopkins sofort feindselig.
    Nicholson baute sich vor dem Schreibtisch seines Chefs auf. Er dachte an Earl Jason und beneidete ihn um seinen Job. Auf Hopkins' Schreibtisch türmten sich die Zeitungen.
    Der Chief-Superintendent wies auf die Blätter und fragte schnarrend: »Schon gelesen, Inspektor Nicholson?«
    »Einige nur«, antwortete Lou Nicholson tapfer.
    »Und?«
    »Wie bitte, Sir?«
    »Was sagen Sie dazu?«
    »Die Presse übertreibt wie immer, Sir.« Das war eine kühne Behauptung. Der drahtige Yard-Chef schnellte von seinem Stuhl hoch. Der Zorn ließ seine Schläfenadern anschwellen und zucken.
    Statt zu brüllen, sagte er ganz leise — Nicholson konnte ihn kaum verstehen — »So. Sie sind also der Meinung, daß die Presse übertreibt, Inspektor. Dann will ich Ihnen einmal sagen, wie ich über diese Sache denke, und ich hoffe, Sie werden mir danach nicht entgegenhalten, daß auch ich dazu neige, zu übertreiben…«
    »Ich würde mir eine solche Bemerkung niemals erlauben, Sir.«
    »Schweigen Sie!« zischte Hopkins gereizt. Er stützte sich auf den Schreibtisch. »Drei Menschen verfingen sich innerhalb einer einzigen Woche in diesen geheimnisvollen Netzen. Drei Menschen wurden von einem eiskalten Verbrecher ausgeraubt. Die Zeitungen fragen mit Recht, ob das so weitergehen soll, Inspektor. Und ich stelle Ihnen dieselbe Frage!«
    »Nun Sir, wir…«
    »Die Zeitungen fragen«, fiel Hopkins dem Inspektor ins Wort, »was Scotland Yard gegen diesen Verbrecher unternimmt. Und sie fragen, wie die Polizei sich den Schutz der Bürger Londons vorstellt. Ist das etwa übertrieben?«
    »Das nicht, Sir. Aber diese Artikelschreiber beschränken sich nicht nur darauf, Fakten anzuführen und Fragen aufzuwerfen. Zwischen den Zeilen gefallen sich diese Leute in dummer Panikmache, und das muß ich entschieden verurteilen! Schön, drei Menschen sind überfallen und ausgeraubt worden. Und wenn es nicht auf diese neue Art und Weise passiert wäre, hätte die Sache kaum Aufsehen erregt. Ist das aber bereits ein Grund, den Leuten dieser Stadt Angst zu machen? Es wird zum Beispiel geschrieben, daß es in London nicht mehr mit rechten Dingen zugeht. Ja einige Schmierfinken versteigen sich sogar zu der Behauptung, bei der Sache könne ein Dämon seine Hand im Spiel haben. Das ist doch wohl das letzte, Sir!«
    Neal Hopkins setzte sich. Er legte die Handflächen aufeinander und betrachtete den Inspektor eine Weile schweigend.
    »Sie glauben nicht an übernatürliche Dinge, nicht wahr, Inspektor Nicholson.«
    »Nein, Sir. Das tue ich nicht. Sie etwa?«
    Der Chief-Superintendent ließ diese Frage unbeantwortet. Er wies mit dem Kinn auf die Blätter. »Man stellt in aller Öffentlichkeit die Frage in den Raum, wie viele Menschen noch in Angst und Schrecken versetzt und bis auf den letzten Penny ausgeraubt werden müssen, bis Scotland Yard endlich etwas gegen diesen gemeinen Schurken unternimmt!«
    »Sir, Sie wissen ganz genau, daß wir die Hände nicht im Schoß liegen haben«, verteidigte sich Lou Nicholson hartnäckig. Gut, er hatte in diesem Fall bislang noch keinen Erfolg aufzuweisen. Aber das hieß noch lange nicht, daß er auf der faulen Haut lag. Dagegen mußte er sich strikt verwahren.
    Hopkins nickte. »Ich habe Ihre Berichte gelesen, Inspektor.«
    »Wir
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