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GK175 - Dämonenhochzeit

GK175 - Dämonenhochzeit

Titel: GK175 - Dämonenhochzeit
Autoren: A.F.Morland
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hasteten in das Haus und durchsuchten es vom Dach bis in den Keller hinunter. Es war schon wieder einmal vollkommen leer.
    »Verrate mir mal, wozu es Häuser gibt, in denen niemals jemand wohnt!« sagte ich zornig. Mr. Silver versuchte, sich auf eine Spur zu konzentrieren, aber es kam nichts. Wütend trat ich aus dem Haus. Ich blickte zum allmählich heller werdenden Himmel hinauf und fragte die langsam verblassenden Sterne, wo ich Vicky suchen sollte, aber ich bekam keine Antwort. So einsam wie in diesem Moment hatte ich mich mein ganzes Leben noch nicht gefühlt.
    Vilma, Barbara und Vicky. Drei Opfer Ximbarros. Das stand fest. Was machte er mit ihnen? Ich fragte Mr. Silver danach, denn er mußte die Antwort noch am ehesten kennen.
    »Wenn sich ein Dämon junge Frauen und Mädchen holt, dann tut er das zumeist nur aus einem einzigen Grund«, meinte Mr. Silver mit gepreßter Stimme. »Er saugt ihr Lebend in sich auf. Das macht ihn stark, macht ihn kräftig für große Taten.«
    »Warum müssen es ausgerechnet junge Mädchen sein?« fragte ich verständnislos. »Junge Männer wären Kräftiger.«
    »Seit jeher werden den Dämonen Jungfrauen geopfert…«
    »Na schön. Und was geschieht mit diesen Mädchen dann?« schrie ich meine nächste Frage in Silvers Gesicht.
    »Es gibt so viele Möglichkeiten…«
    »Was macht Ximbarro mit Vilma, Barbara und Vicky?« wollte ich wissen. Es war mir klar, daß Mr. Silver mir darauf keine Antwort geben konnte. Nicht einmal der Ex-Dämon konnte das ahnen. Aber an wen hätte ich mich in meiner grenzenlosen Verzweiflung sonst wenden sollen, wenn nicht an Mr. Silver. Er legte mir seine Hand auf die Schulter, wollte mich beruhigen, ich schüttelte die Hand aber ab. So war ich nicht zu beruhigen. So nicht.
    »Du darfst jetzt vor allem nicht den Kopf verlieren, Tony«, sagte Mr. Silver eindringlich.
    »Du bist wohl nicht ganz bei Trost!« brüllte ich ihn an. »Begreifst du denn nicht, was passiert ist? Vicky ist verschwunden. Sie befindet sich in den Klauen dieses verdammten Dämons. Ich kann den Gedanken kaum ertragen, zu wissen, daß er ihr das Leben nehmen wird – oder es ihr schon genommen hat! Und du faselst mir vor, ich solle den Kopf nicht verlieren. Teufel hoch mal, Silver in meiner Brust schlägt ein Herz. Und ich liebe Vicky. Ich würde darüber, nicht hinwegkommen, wenn ich sie verlieren würde…«
    »Mir geht es genauso, Tony.«
    »Das wage ich zu bezweifeln. Ich sehe, du bist eiskalt.«
    »Ich versuche, vernünftig zu bleiben. Einer von uns beiden muß schließlich bei klarem Verstand bleiben.«
    »Ach was. Du bist doch zu gar keinem echten Gefühlsausbruch fähig. Mitleid, Liebe, Angst um einen Menschen, den man mehr als sein Leben liebt… Das kannst du doch nicht. Machen wir uns nichts vor. Du kommst aus einer Welt, in der es diese Dinge nicht gibt. Ihr habt keine Gefühle, ihr Dämonen – und nichts anderes bist du… wenn du auch dieser verdammten Höllenbrut abgeschworen hast!«
    Mr. Silver zuckte zusammen, als hätte ich ihn gegeißelt. Er sagte nichts, aber ich wußte, daß ich zu weit gegangen war. Ich hatte kein Recht, ihm diese Dinge ins Gesicht zu brüllen. Er war kein Dämon mehr. Niemand haßte die Dämonen mehr als er. Er bekannte sich bedingungslos zum Guten. Was ich gesagt hatte, war verletzend und gemein. Verdammt, warum schlug er mich nicht ins Gesicht. Ich hatte es verdient. Ich hatte in meiner Wut Dinge gesagt, die nicht stimmten, die Mr. Silver aber durch und durch getroffen hatten. Er hätte mich verprügeln sollen. Ich hätte mich nicht gewehrt, wäre damit einverstanden gewesen. Aber statt dessen blickte er mich mit seinen perlmuttfarbenen Augen vorwurfsvoll an, und dieser Blick tat mir mehr weh als hundert Schläge mit einer Peitsche.
    Wir fuhren zu unserem Hotel zurück. Am nächsten Morgen entschuldigte ich mich bei Silver. Er nickte nur. Aber ich sah ihm an, daß er so schnell nicht darüber hinwegkommen würde.
    Gig Thinnes setzte sich an unseren Frühstückstisch. Wir erzählten ihm von Vickys Verschwinden.
    »Was werden Sie nun unternehmen?« fragte der Verleger. Er war bleich bis in die Lippen geworden.
    Ich hob die Schultern. »Ich weiß es noch nicht.« Lustlos biß ich in den Toast. Gleich nachdem Thinnes gegangen war, hatte Mr. Silver einen Vorschlag, den ich gern akzeptierte.
    Er sagte: »Mieten wir uns ein Motorboot und fahren wir noch mal auf das Meer hinaus. Ich möchte mir die Stelle ansehen, wo wir die leere Jacht des Millionärs
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