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GK083 - Der Henker aus dem Totenreich

GK083 - Der Henker aus dem Totenreich

Titel: GK083 - Der Henker aus dem Totenreich
Autoren: A.F.Morland
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nicht richtig verstanden, Monsieur.«
    »Menschenskind, warum haben Sie nicht noch mal gefragt?«
    »Ich glaube, der Mann nannte sich Ramon Peralta.«
    »Na also. Warum nicht gleich!« Mathieu eilte den Gang entlang. Seine kurzen Schritte hallten. Der Schall sprang zwischen den weiß getünchten Wänden hin und her. Er fand die Telefonzelle, die auf dem Korridor stand, ohne dass der junge Mann ihn hinbrachte. Er kannte sich einigermaßen gut in dieser Arena aus. In dieser und in der von Madrid und in der von Saragossa. Er war überall zu Hause, wo es gute Matadore aufzutreiben gab.
    Der Hörer lag auf einem schwarzen Pult.
    Pierre Mathieu verzichtete darauf, die Glastür hinter sich zu schließen. Er griff sich den Hörer mit überstürzter Hast und in der Absicht, das Gespräch so kurz wie möglich zu halten, um schnellstens wieder an den Verhandlungstisch zurückzukommen.
    »Mathieu!«, bellte er in die Sprechmuschel.
    Er bekam keine Antwort.
    »Hallo!«, rief er. »Hallo!« Er war gereizt. »Blöde Scherze!«, beschwerte er sich. »Hallo!«
    »Pierre Mathieu!«, donnerte ihm plötzlich eine furchtbar harte Stimme in die Ohren.
    Eine eiskalte Hand fasste nach seinem Herz und brachte es fast zum Stillstand.
    Er zuckte zusammen.
    Die Stimme war nicht aus dem Hörer gekommen. Sie war hier irgendwo um ihn.
    »Du bist des Mordes an Luis Manete überführt!«, dröhnte die Stimme.
    Pierre Mathieu ließ entsetzt den Hörer fallen. Er schnellte aus der Telefonzelle.
    »Du hast Luis Manete, den Matador, mit Medikamenten betäubt und von einem Stier töten lassen, weil du ihn hasstest, Pierre Mathieu! Dafür wirst du nun den Tod erleiden!«
    Die Todesangst trieb dem Stierkampfmanager einen eiskalten Angstschweiß auf die Stirn.
    »Nein!«, brüllte er auf. »Das ist nicht wahr! Das ist eine Lüge! Das habe ich nicht getan!«
    Er drehte sich bestürzt einmal um die eigene Achse.
    Da sah er die Garrotte auf sich zukommen.
    Er riss den Mund auf und stieß gellende Schreie aus.
    Die Männer hörten sein Gebrüll im Konferenzzimmer und hasteten auf den Korridor.
    Mathieu wehrte sich gegen den Tod, wie sich alle Opfer der rächenden Garrotte verzweifelt gewehrt hatten. Doch es half nichts.
    Das Eisen legte sich um seinen Hals. Die Würgeschraube drehte sich ruckartig herum. Er krallte die Finger zwischen Hals und Eisen. Aber der tödliche Druck war dadurch nicht zu verhindern. Er sank in die Knie.
    Und keiner der entsetzten Männer, die dem grässlichen Schauspiel zusahen, vermochten ihm in irgendeiner Weise zu helfen.
    Sie waren wie gelähmt.
    Erst als Pierre Mathieu mit einem letzten anklagenden Röcheln zusammenbrach, löste sich diese Lähmung aus ihren Gliedern.
    Nun eilten sie zu ihm.
    Sie versuchten die Grauen erregende Garrotte hastig von seinem Hals zu lösen.
    Aber das machte Pierre Mathieu nicht mehr lebendig.
    ***
    Vicky Bonney hielt ihren Wagen in einer öden, farblosen Gegend an.
    Hier sah ein Haus wie das andere aus. Die Straßen zeigten ein perfektes Bild von Trostlosigkeit.
    Wolkenfetzen jagten über den zeitweise blauen Himmel. Wenn die Sonne nicht schien, vermittelte die Stadt ein Grau, das auf die menschliche Psyche abfärbte.
    Vicky brachte ihre Frisur schnell in Ordnung. Dann schälte sie sich aus dem Seat 128.
    Sie betrat gleich darauf ein Haus. Hier hatte Ceclina Palamos gewohnt. Vicky ging einen düsteren Korridor entlang. An den Wänden hing brüchiger Putz. Deprimierend wie die Straße war auch das Innere dieses Hauses.
    Vicky stieg in den ersten Stock hinauf.
    Sie suchte Tür Nummer sechs. Es war eine braune Tür mit grünen Flecken. Die Fußmatte war lange schon nicht mehr gereinigt worden. Anscheinend war Ceclina auf Sauberkeit nicht besonders erpicht gewesen. Man lebt schlampig natürlich weitaus bequemer.
    Sie drückte auf den Klingelknopf. Er funktionierte nicht.
    Deshalb klopfte sie. Drinnen hantierte jemand mit Tellern. Jetzt ging einer zu Bruch. Eine Männerstimme fluchte auf spanisch. Dann kamen Schritte zur Tür.
    Der Mann öffnete.
    Er war nicht größer als Vicky. Aber er sah recht annehmbar aus, fand Vicky. Er hatte Ähnlichkeit mit Jacques Charrier, einem der Männer von Brigitte Bardot. Wenn er lächelte, was er nun tat, weil ihm Vicky offensichtlich gefiel, zeigte er seine Zähne.
    »Ja, bitte?«, fragte er.
    »Hat hier Ceclina Palamos gewohnt?«, fragte Vicky.
    »Allerdings.«
    »Und wer sind Sie?«
    »Ich war ihr Freund.«
    »Mein Name ist Vicky Bonney. Ich würde gern mit Ihnen über
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