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GK078 - Das Todeslied des Werwolfs

GK078 - Das Todeslied des Werwolfs

Titel: GK078 - Das Todeslied des Werwolfs
Autoren: A.F.Morland
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der Mann hier hergekommen. Er war klug genug, um zu wissen, dass der Angriff die beste Verteidigung war.
    Der Mann lachte wieder.
    »Ich bin dir zuvorgekommen, mein Freund!«
    Ein triumphierendes Feuer loderte in seinen Augen. Sein Blick fiel auf die Unterlagen, die sich Brestovsky nach Hause genommen hatte.
    Sofort griff er danach.
    Er ging damit ins Wohnzimmer und warf alles in den offenen Kamin. Die Flammen fraßen das Papier sofort gierig auf.
    Der Mann lief dreimal zwischen Arbeits- und Wohnzimmer hin und her. Dann waren alle Unterlagen, die es über die drei Werwolfmorde bei Scotland Yard gegeben hatte, vernichtet.
    Als der Mann das Haus des Inspektors verließ, schaute er zum Himmel hinauf.
    Der Mond war schon fast voll.
    Gierig trank der Unheimliche das silbrige Licht in sich hinein. Ein erregtes Zittern durchlief seinen kräftigen Körper.
    Sofort traten wieder Haare in sein Gesicht, und ein tierhaftes Knurren entrang sich seiner Kehle.
    Doch er verdrängte den Wunsch, in dieser Nacht einen weiteren Mord zu begehen.
    Sein Hunger war gestillt.
    Und – was noch wichtiger war – er hatte einen erbitterten Feind vernichtet.
    Jetzt gab es nur noch einen Mann vor dem er sich höllisch in Acht nehmen musste, und den er demnächst zerfleischen wollte.
    Dieser Mann hieß Tony Ballard.
    ***
    Die Nachricht von Conan Brestovskys grauenvollem Tod traf mich so schmerzhaft wie ein Tritt in den Leib. Ich ließ Vicky zu Hause, fuhr zum Haus des Inspektors und durfte als einziger Zivilist ins Gebäude, wo die Mordkommission ihre traurige Arbeit verrichtete.
    Die Bestie hatte furchtbarste Arbeit geleistet. Schlimmer als der Inspektor war noch kein Opfer zugerichtet gewesen. An Brestovsky hatte das Scheusal vermutlich seine ganze Wut ausgelassen.
    Mein Herz krampfte sich zusammen. Ich fragte mich, wieso diese Bestie ausgerechnet gestern zu Brestovsky gekommen war.
    Ausgerechnet dann, als er sämtliche Unterlagen über die Morde im Hause hatte.
    Wer hatte dem Kerl das verraten?
    Wer war dieser Kerl?
    Verdammt, wer war es?
    Ich sprach mit einem erschütterten Detektiv Sergeant über den Fall. Der Mann war so gebrochen, als hätte er mit dem Inspektor einen nahen Angehörigen verloren. Ich konnte seine Gefühle verstehen. Mir ging es ähnlich.
    Zu Mittag suchte ich mit Vicky ein Restaurant auf. Ich bestellte mir ein Steak, rührte es aber kaum an. Der Tod von Conan Brestovsky überschattete all mein Handeln, mein Denken, meine Seele. Ich wurde damit nicht fertig. Er war mir kein Fremder gewesen, dessen Tod man eventuell noch mit einem Achselzucken zur Kenntnis nehmen kann, weil einen eben nichts verbunden hatte.
    Ich hatte zu Conan Brestovsky innerhalb kürzester Zeit Zutrauen gefasst. Freundschaft wäre der nächste Schritt gewesen.
    Dazu kam der Grund, weshalb Brestovsky hatte sterben müssen. So etwas schmiedet sogar über den Tod hinaus zusammen. Ich war davon überzeugt, dass Brestovsky noch leben würde, wenn er es sich nicht zur Aufgabe gemacht hätte, den Werwolf mit einer beispielhaften Zähigkeit zu jagen und zur Strecke zu bringen. Es gab wohl nur noch einen, der es mit seiner Verbissenheit aufnehmen konnte – und der war ich.
    Einen Werwolf hatte Conan Brestovsky geschafft.
    Den zweiten aber nicht.
    Der sollte mir gehören.
    Mir war klar, dass das Monster sich demnächst auch an mich heranmachen würde. Der Werwolf hatte nur zwei Gegner zu fürchten. Conan Brestovsky und mich. Brestovsky war nun ausgeschaltet.
    Blieb nur noch Tony Ballard.
    Aber, verdammt, an mir sollte sich das Scheusal die verfluchten Raubtierzähne ausbeißen!
    ***
    Es war Vicky, die den Zeitungsbericht über »Mademoiselle Florence« entdeckte. Mademoiselle Florence war Französin. Geboren in der Bretagne. Aufgewachsen auf dem Bauernhof ihrer armen Eltern. Sieben Geschwister, von denen drei nicht mehr lebten. Eigentlich dürfte auch Mademoiselle Florence nicht mehr leben. Als sie sieben Jahre alt war, fiel sie nämlich vom Dach des Bauernhofes. Da das Gebäude nicht hoch war, wäre der Sturz nicht übermäßig gefährlich gewesen, wenn das Mädchen nicht ausgerechnet vor die Räder des Traktors gefallen wäre.
    Ehe der Vater, der den Traktor fuhr, reagieren konnte, überrollte das mächtige Rad schon den Kopf des siebenjährigen Kindes.
    Florence überlebte den schweren Unfall, musste aber nahezu ein Jahr lang im Krankenhaus bleiben. Man quälte sie mit zahlreichen notwendigen Untersuchungen und musste mehrmals operieren.
    Mit acht kam sie
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