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GK0196 - Die Spinnen-Königin

GK0196 - Die Spinnen-Königin

Titel: GK0196 - Die Spinnen-Königin
Autoren: Jason Dark
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noch ein Wrack.« Chuck Manners stand auf. Er preßte seine Hände gegen das Gesicht. »Verdammt, ich…«
    »Soll ich einen Arzt holen?« rief Larry bestürzt.
    »Nein, ich… ins Bad… ich gehe ins Bad.« Wie ein Betrunkener taumelte Manners aus dem Zimmer.
    Larry und Nelly blickten sich an.
    »Komischer Typ«, flüsterte das Girl. »Vor dem kann man ja direkt Angst kriegen.«
    Larry Lund hob nur die Schultern und trank sein Glas leer. Nelly rückte wieder näher an ihn heran. Sie hatte die obersten Knöpfe ihres Kleides geöffnet. »Wird es denn noch ein schöner Abend mit uns beiden?« hauchte sie Lund ins Ohr.
    Larry schob seine rechte Hand in Nellys Ausschnitt. »An mir soll's nicht liegen.«
    »An mir auch nicht.«
    Inzwischen hatte Chuck Manners das Bad betreten. Mit der Schulter warf er die Tür hinter sich zu. Vom Magen her stieg ein Würgen in seine Kehle. Er bekam kaum noch Luft.
    Schwerfällig taumelte er auf das Waschbecken zu, drehte den Hahn auf. Dabei fiel sein Blick in den Spiegel.
    Manners schrie vor Entsetzen auf.
    Wieder sah er die Spinnweben in seinem Gesicht, genau wie am Morgen, als er aufgewacht war.
    Nur war es diesmal anders.
    Die Spinnweben hatten sich verdichtet. Sie mußten blitzschnell entstanden sein, auf dem Weg vom Living-room bis zum Bad. Die Spinnweben hatten sich wie ein Kokon um seinen Kopf gelegt - und, was das Entsetzliche war, sie fraßen sich in seine Haut, lösten das Fleisch auf.
    Wimmernd beobachtete Chuck Manners seine Verwandlung.
    Er sah, wie unter der Haut eine zweite erschien, keine Knochen, sondern ein schmutziggraues Gewebe. Dann weiteten sich seine Augen, traten aus den Höhlen, wurden übergroß. Die Pupillen teilten sich in zahlreiche kleine Rhomben.
    Sie wurden zu Facettenaugen.
    Die Augen einer Spinne!
    Mit einem röchelnden Laut sank er in die Knie, fiel zur Seite und wand sich auf dem Boden. Seine Hände trommelten auf den Fliesen. Chuck wälzte sich hin und her, stieß dabei gegen die Wanne. Es gab einen dröhnenden Laut.
    Chuck Manners' Blick verschwamm. Er sah nicht, wie ihm die Haare ausfielen, wie sein Schädel glatt wurde und die Form eines Spinnenkopfes annahm.
    Und dann war alles vorbei.
    Keine Schmerzen mehr, kein Unwohlsein - nichts. Chuck Manners, der Ingenieur, fühlte sich wie neugeboren. Elastisch stand er auf, wandte sich dem Spiegel zu - und…
    Glasklar erkannte er sein Gesicht!
    Doch es war nicht mehr das, das er noch vor wenigen Minuten gehabt hatte.
    Chuck Manners' Schädel war zu einem Spinnenkopf geworden.
    Manners war ein Monster!
    Und er fühlte auch so.
    Als er den schmalen, kaum zu erkennenden Mund öffnete, um zu sprechen, drangen zischelnde, kaum verständliche Laute daraus hervor. Mit der menschlichen Sprache hatten sie nicht mehr viel gemein, und in Manners stieg ein Trieb hoch, den er als Mensch nicht gekannt hatte.
    Es war der Mordtrieb!
    Plötzlich hörte er wieder die Stimme.
    Du bist jetzt einer von uns. Du bist der erste, auf den das Los gefallen ist, und du wirst nur meine Befehle ausführen!
    Ja, formulierte Manners in Gedanken. Was soll ich tun?
    Geh zu Larry Lund, und gib ihm den Spinnenkuß! Dann wird auch er so sein wie du. Den Spinnenkuß, hörst du?
    Ja, dachte Manners, ich werde ihm den Spinnenkuß geben!
    Und dann komm zu mir. Denn ich werde dich schützen! Ich werde dir noch viele Menschen zuführen, die du mit dem Spinnenkuß beglücken kannst.
    Aber wer bist du denn?
    Deine Herrin! Und jetzt lachte die Stimme. Man nennt mich die Spinnen-Königin. Du kennst mich, du hast mich heute schon gesehen.
    Ja, ich weiß, wer du bist, erwiderte Manners in Gedanken.
    Dann war die Stimme plötzlich aus seinem Hirn verschwunden.
    Chuck Manners aber wandte sich der Tür zu. Er wollte den Befehl der Spinnen-Königin ausführen und Larry Lund den Kuß geben…
    ***
    »Dein Freund hält es aber lange aus«, flüsterte Nelly, als sie ihre Lippen von Larrys Mund löste.
    Lund grinste. »Stört es dich?«
    »Im Gegenteil.« Nelly warf ihre roten Haare zurück. An den Wurzeln war schon wieder die blonde Naturfarbe zu erkennen. Wurde Zeit, daß Nelly ihren Kopfschmuck nachfärben ließ.
    Ihr whiskyschwangerer Atem streifte Larrys Gesicht. Die Hände kraulten seinen Nacken. »Komm, Darling, laß uns verschwinden. Wir gehen zu dir oder in meine Wohnung. Hier ist es doch langweilig. Dein Freund ist ja noch schlimmer als ein Spießer.«
    »Er ist krank«, sagte Larry schärfer als beabsichtigt. »Und eine halbe Stunde wirst du es ja
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