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GK0172 - Die Killerpuppen

GK0172 - Die Killerpuppen

Titel: GK0172 - Die Killerpuppen
Autoren: Jason Dark
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haben.«
    »Sie sind selbst von der Polizei?« wunderte sich Torkano. »Sie müssen entschuldigen, aber ich habe vorhin nicht alles mitbekommen.«
    »Ja, ich bin Oberinspektor Sinclair. Ihren Nachbarn, Mister Conolly, kennen sie ja. Er ist übrigens ein sehr guter Freund von mir, und es ist ein Zufall, daß ich heute abend überhaupt anwesend bin.«
    Torkano hob die Schultern. »Wenn Sie schon da sind, fragen Sie.« Der Mann holte mit zitternden Fingern eine Zigarette aus einem geschnitzten Holzkästchen. Der Glimmstengel hatte ein Goldmundstück. Tief sog Torkano den Rauch ein.
    »Es stimmt, daß die Ermordete nicht Ihre Frau ist«, begann John das Gespräch.
    »Ja.«
    »Und wo hält sich Ihre Frau momentan auf?«
    »Irgendwo in Deutschland. Diana ist Hobbyarchäologin und gräbt sich praktisch durch die Lande. Na ja, sie hat Spaß daran, und ich bin ziemlich großzügig.«
    »Was Sie Ihrerseits auch von Ihrer Frau verlangen?«
    »Natürlich.«
    »Ihre Ehe steht nicht gerade zum besten?«
    Torkano beugte sich vor und drückte seine Zigarette aus. »Nein«, erwiderte er offen. »Wir sind – wie man immer so schön sagt – ein modernes Ehepaar und lassen uns sämtliche Freiheiten, die ich natürlich ausnutze.«
    »Mit Einverständnis ihrer Frau?«
    »Wie ich schon sagte, wir lassen uns sämtliche Freiheiten. Diana weiß, daß ich die Abwechslung brauche. Ich habe daraus nie ein Hehl gemacht. Wir verstehen uns sogar ganz gut. Sie akzeptiert meine kleinen Fehler, und ich lasse sie in Ruhe.«
    »Was machen Sie denn beruflich?« wollte John wissen.
    Rick Torkano begann zu lachen. »Hat man Ihnen das noch nicht gesagt, Herr Oberinspektor?«
    »Nein.«
    »Ich lebe praktisch vom Geld meiner Frau. Sie hat das Vermögen mit in die Ehe gebracht. Besser gesagt, ihr Vater. Sie kennen doch die P- und T-Lebensmittelläden. P und T steht für Preston und Torkano. Diana ist eine geborene Preston.«
    John wußte Bescheid. Die P- und T-Läden waren ganz Großbritannien verstreut. Es gab mindestens hundert Geschäfte. Demnach zählte Torkano nicht gerade zu den Armen des Landes.
    »Aber bevor Sie mich für einen Playboy und Weichling halten, Oberinspektor, muß ich Ihnen sagen, daß ich mich wohl um die Geschäfte kümmere. Ich habe mal Betriebswirtschaft studiert und leite den Einkauf.«
    »Okay, Mister Torkano, lassen wir das. Kannten Sie Fay Ranson schon länger?«
    »Nein. Ich habe sie vor einigen Stunden in einer Bar am Piccadilly aufgegabelt. Sie wissen ja, wie das ist. Man kommt ins Gespräch, findet sich sympathisch, trinkt etwas zusammen und fährt dann zu einem der Partner nach Hause. Mein Gott, ich bin kein Moralist, aber wir leben in einer unkomplizierten Zeit.«
    »Das stimmt«, gab John Sinclair zu. »Nur wird dadurch ein Mord nicht weniger kompliziert.«
    »Was wollen Sie denn damit sagen?«
    »Ich versuche ein Motiv zu finden.«
    »Da kann ich Ihnen nicht helfen, Sir. Wie gesagt, ich kannte die Kleine erst seit einigen Stunden, und als plötzlich die Puppe durch die Scheibe kam…«
    Torkano sprach nicht weiter. John sah, wie sich seine Hände zu Fäusten ballten.
    Er ließ dem Mann etwas Zeit, sich zu erholen. Dann fragte er: »Hatten Sie das Gefühl, daß die Puppe nur etwas von Fay Ranson wollte?«
    »Das muß wohl so sein, sonst hätte sie mich ja auch umgebracht.«
    »Demnach kann man also folgern, daß die Puppe mit einem bestimmten Auftrag in ihr Haus eingedrungen ist.«
    Rick Torkanos Augen wurden groß. »Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Aber wenn ich mir das recht überlege, Sie haben recht, Herr Oberinspektor.«
    »Haben sie Feinde?« hakte John nach.
    »Hat die nicht jeder?«
    »Das stimmt. Ich meine aber Feinde, die Ihnen nach dem Leben trachten?«
    »Vielleicht.« Torkano hob beide Hände. »Mein Gott, ich bin Geschäftsmann, und da tritt man schon mal jemand auf die Zehen. Die Konkurrenz schläft auch nicht, und das Geschäft ist verflucht hart, kann ich Ihnen sagen. Aber einen Mord traue ich eigentlich niemand zu, von meinen Konkurrenten, meine ich.«
    »Aber es muß ein Motiv geben.« John Sinclair ließ nicht locker. »Es widerspricht aller Logik, daß ein Mörder auftaucht, einen Menschen umbringt und einfach wieder verschwindet. Es kommt höchstens bei Geistesgestörten vor, und den Fall kann man hier ausschließen.«
    »Vielleicht hatte es etwas mit Fay Ranson zu tun«, vermutete Torkano mit leiser Stimme. »Kann ja sein, daß bei ihr etwas nicht stimmte.«
    »Das werde ich auf jeden
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