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GK0163 - Der Unheimliche von Dartmoor

GK0163 - Der Unheimliche von Dartmoor

Titel: GK0163 - Der Unheimliche von Dartmoor
Autoren: Jason Dark
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Natur?
    Nein, ein Mensch!
    Wicker sah, wie sich ein Kahn aus der Dunkelheit schälte. Ein Mann in einem langen Umhang und einem breitkrempigen Hut auf dem Kopf stand in dem Boot. Mit beiden Händen hielt er eine lange Ruderstange umklammert. Auf dem Sitzbrett des Ruderbootes stand eine Sturmlaterne.
    Wenn der Mann so weiterruderte, mußte er seitlich an Wicker vorbeifahren, dann konnte er ihn unter Umstanden gar nicht sehen.
    Wicker nahm alle Kraft zusammen.
    »Hilfe!« schrie er »So helfen Sie mir doch!«
    Der Kopf des Unbekannten ruckte herum. Sekundenlang leuchtete der Schein der Laterne über sein Gesicht.
    Tom Wickers Augen wurden weit. »Du bist es?« keuchte er. »Was machst du denn hier? Mein Gott, die Bestie. Ich – ich habe sie gesehen.«
    »Ich weiß, Tom«, sagte der Mann, tauchte die Ruderstange ins Wasser und gab dem Boot eine Drehung, daß es genau auf Wicker zufuhr.
    »Hol mich hier runter. Schnell, ich kann bald nicht mehr!« Wicker keuchte Er konnte kaum noch sprechen.
    Der Mann lachte. »Nein, Tom, du hast Pech gehabt. Du hast zuviel gesehen. Ich kann es mir noch nicht leisten, daß die Leute auf meine Geschöpfe aufmerksam werden Es tut mir leid.«
    Nach diesen Worten griff der Mann unter seinen Mantel und holte eine Pistole hervor.
    Wickers Augen wurden weit. »Was – was willst du…?«
    »Kannst du dir das nicht denken?«
    Der Mann legte die Ruderstange ins Boot, hob den rechten Arm, zielte…
    »Neiiinnn!« brüllte Tom Wicker. »Neiiiinnn…«
    Der Mann im Boot schoß.
    Tom Wicker zuckte zusammen Seine rechte Hand löste sich von dem Baumstamm Zwei, drei Sekunden schaukelte sein Körper noch an der linken Hand, dann klatschte Tom Wicker in den Sumpf.
    Handbreit nur fuhr das Boot an dem Körper vorbei. Der Mann hätte nur den Arm ausstrecken brauchen, um Tom Wicker aus dem tödlichen Moor zu ziehen.
    Er tat es nicht.
    Aus eiskalten gefühllosen Augen sah er zu, wie Tom Wicker langsam versank. Auf Toms Gesicht lag ein ungläubiges Staunen, gepaart mit nacktem Entsetzen.
    Dann hatte der Sumpf Tom Wicker verschlungen Nichts deutete mehr daraufhin, daß ein Mensch an dieser Stelle um sein Leben gekämpft hatte. Das Moor fraß alle Spuren.
    »Pech gehabt, Tom«, sagte der Mann in dem Boot, steckte die Waffe weg, tauchte die Ruderstange ins Wasser und fuhr weiter, als wäre nichts geschehen.
    ***
    Die Verfolger hatten Tom Wickers Fahrrad gefunden. Es lag zur Hälfte auf der Straße, die Gabel des Vorderrades war verbogen, die Speichen zersplittert.
    Die Strahlen der Taschenlampen konzentrierten sich auf das Rad, blitzend warf das nasse Metall das Licht zurück.
    Betroffen sahen sich die Männer an. Niemand wagte das auszusprechen, was jeder dachte.
    Und in den nächsten Sekunden liefen den Leuten kalte Angstschauer über den Rücken.
    Schreie hallten über das Moor Todesschreie.
    »Mein Gott«, flüsterte Dr. Murdock, der ebenfalls bei den Verfolgern war. Er hatte erst den Zuchthausdirektor angerufen und war den Männern dann nachgeeilt »Wir müssen doch etwas tun. Tom Wicker schwebt in Lebensgefahr.«
    »Tom kann keiner mehr helfen«, sagte ein anderer. »Bis wir ein Boot haben…«
    Der Mann verstummte, denn wieder hallten die schrecklichen Schreie über den Sumpf. Sie klangen bereits schwächer. Das Monster hatte sich mit seiner Beute schon weiter entfernt.
    »Wenn es in den Sumpf geht, ist es auch verloren«, flüsterte ein anderer.
    »Aber das hilft Tom Wicker nicht mehr«, sagte Murdock.
    Er hatte sich trotz des Regens eine Zigarette angezündet, schützte die Glut mit der hohlen Hand. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so hilflos gefühlt wie in diesem Augenblick Dr. Jim Murdock war vor einigen Tagen erst dreißig Jahre alt geworden. Sein schwarzes Haar lag klatschnaß am Kopf, und der Regen rann ihm in kleinen Bächen in den Nacken. Doktor Murdocks sonst sonnenbraunes Gesicht war fahlblaß, die Augen unter der geraden Nase flackerten nervös.
    Murdock gehörte zu den Leuten, die eine ungeheuere Achtung vor dem Leben – egal in welcher Form – hatten. Wenn er ein Leben retten konnte, so versuchte er alles in seiner Macht Stehende, und der Tod eines Menschen nahm ihn persönlich sehr mit. Aber in diesem Fall hier waren ihm sämtliche Hände gebunden.
    Wickers Schreie waren verstummt. Atemlos noch lauschte die kleine Gruppe von Menschen. Betroffenheit und Angst zeichneten ihre Gesichter.
    »Da können wir wohl nichts mehr machen«, meinte einer der Männer.
    Er hatte sich kurzerhand
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