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GK0163 - Der Unheimliche von Dartmoor

GK0163 - Der Unheimliche von Dartmoor

Titel: GK0163 - Der Unheimliche von Dartmoor
Autoren: Jason Dark
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über seinen Schlafanzug einen Mantel geworfen und war durchnäßt bis auf die Haut.
    Aber er hatte genau das ausgesprochen, was die anderen dachten.
    Die meisten zuckten die Achseln und senkten die Köpfe.
    »Wer sagt es Mary?«
    Die Frage stand plötzlich in der Luft, und niemand wollte eine Antwort geben.
    »Ich mache es«, sagte Doktor Murdock schließlich.
    Die Männer atmeten auf. Obwohl der Arzt nicht zu den älteren Einwohnern zahlte, waren sie doch froh, daß ihnen jemand die traurige Pflicht abnahm.
    Murdock wandte sich auch als erster zum Gehen. Doch nach zwei Schritten schon blieb er wie angewurzelt stehen.
    Dumpf hallte das Echo eines Schusses über den Sumpf.
    Die Männer lauschten. Wer hatte geschossen? Welches Drama spielte sich in dem verdammten Sumpf ab? Auf sämtlichen Gesichtern stand die gleiche bange Frage geschrieben.
    »Hatte Tom eine Waffe?« fragte Dr. Murdock.
    »Nicht, daß ich wüßte«, erwiderte einer der Männer, und die anderen nickten bestätigend.
    »Vielleicht ist ihm jemand zu Hilfe gekommen«, vermutete Murdock.
    »Wir wollen noch warten.«
    Die nächsten zehn Minuten vergingen schweigend. Dann schließlich brachen die Verfolger mutlos auf. Zwei Männer nahmen das Fahrrad mit.
    Es war eine traurige Gruppe, die das Dorf erreichte. Die Daheimgebliebenen hatten viele Fragen, doch die Männer gaben nur ausweichende Antworten. Sie wollten Doktor Murdock nicht vorgreifen Das Fahrrad hatten sie am Anfang des Dorfes zurück gelassen.
    Doktor Murdock ging schnurstracks zu Tom Wickers Haus. Die zerbrochene Tür lag noch immer auf dem Boden. Ein breiter Lichtstreifen fiel auf den kleinen Vorgartenweg.
    Mary Wicker saß mit einer Nachbarin im Wohnraum. Die beiden Frauen sahen auf, als Doktor Murdock das Zimmer betrat.
    Der Arzt wischte sich das Regenwasser aus dem Gesicht, bat die Nachbann, das Haus zu verlassen, und setzte sich dann Mary Wicker gegenüber in einen hohen Ohrensessel.
    Mary hatte verweinte Augen. Noch immer kennzeichnete das Entsetzen ihre Gesichtszüge. Doch sie lächelte tapfer und blickte Doktor Murdock an.
    »Sie haben sicher einen Grund, daß Sie zu mir gekommen sind, Doktor«, sagte die Frau.
    Herrgott, warum ist es denn so schwer? fragte sich Murdock im stillen.
    Er wischte sich über die Stirn, preßte die Lippen aufeinander und fragte, ob er rauchen dürfe.
    »Natürlich, Doktor.«
    Murdock steckte sich umständlich eine Zigarette an.
    »Ist etwas passiert, Doktor?« fragte Mary Wicker.
    »Mrs. Wicker«, Murdock stieß den Rauch durch die Nasenlöcher aus.
    »Sie müssen jetzt sehr tapfer sein. Sie…«
    »Mein Gott.« Die Augen der Frau wurden groß. »Es ist etwas mit Tom, nicht wahr?«
    Murdock nickte.
    »Nein!« flüsterte Mary Wicker. »Nein!« schrie sie dann plötzlich. Ihr Gesicht wurde zur Grimasse »Sagen Sie, daß es nicht wahr ist. Sagen Sie, daß…«
    Doktor Murdock war aufgesprungen. Er hatte die Frau an beiden Schultern gefaßt.
    »Mrs. Wicker, ich…«
    »Nein, nein, nein…!«
    Schluchzend riß Mary Wicker beide Hände vor das Gesicht. Ein Tränenstrom drang aus ihren Augen.
    Der Arzt ließ sie weinen. Er saß in dem Sessel und starrte ins Leere.
    Einen Nachbarn schickte er wenig später zu sich nach Hause, um die Arzttasche zu holen.
    Der Mann war rasch wieder zurück.
    Doktor Murdock zog eine Beruhigungsspritze auf, krempelte den Ärmel des Morgenmantels hoch und stieß die Kanüle in die Vene der Frau. Mary Wicker merkte von alldem gar nichts. Sie wurde nur plötzlich müde. Doktor Murdock bettete sie auf die Couch. Dann bat er zwei Nachbarinnen, sich um Mary Wicker zu kümmern.
    Er selbst ging nach Hause. Doktor Murdock bewohnte die linke Hälfte eines kleinen Doppelhauses. Der Arzt ging an seinen Barschrank und schüttete sich einen doppelstockigen Whisky ein. Er trank ihn langsam und wanderte mit dem Glas in der Hand im Zimmer hin und her.
    Immer wieder kehrten seine Gedanken zu dem Ungeheuer zurück.
    Dieses Monster existierte tatsächlich. Es war keine Einbildung, denn nicht nur er hatte es gesehen.
    Aber woher kam das Ungeheuer? So etwas gab es sonst nur in Horror Filmen. Sollten hier tatsächlich Kräfte am Werk sein, von denen er nichts wußte? Gab es wirklich schwarze Magie? Man las ja viel, aber für diese Berichte hatte Doktor Murdock bisher nur ein müdes abwertendes Lächeln übrig gehabt.
    Aber jetzt?
    Doktor Murdock, ein praktischer Mensch, der mitten im Leben stand, kannte sich nicht mehr aus. Daß dieses Monster real war, daran
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