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GK0157 - Zirkus Luzifer

GK0157 - Zirkus Luzifer

Titel: GK0157 - Zirkus Luzifer
Autoren: Jason Dark
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Alptraum. Die Sachen klebten Terry am Körper. Ein dünner Blutfaden sickerte an ihrem Kinn entlang, so sehr hatte sich Terry auf die Unterlippe gebissen.
    Die junge Frau schaltete die Scheinwerfer ein. Fernlicht!
    Die beiden langen hellen Arme zerteilten die Dunkelheit. Terry sah noch einige grauenerregende Gestalten, die wütend mit den Fäusten drohten. Erst jetzt wurde ihr bewußt, daß sie schon eingekreist gewesen war.
    Plötzlich sprang ihr einer der Teuflischen in den Weg. Er hatte eine grüne Haut mit hervorquellenden Augen und war über und über mit einer schleimigen Flüssigkeit bedeckt.
    Ein Ghoul! Aber das konnte Terry nicht wissen. Der Ghoul – der abartigste aller Dämonen – warf sich dem Wagen entgegen.
    Terry sah ihn plötzlich riesengroß vor der Frontscheibe auftauchen.
    »Neiiinnnn!« schrie sie, rammte den vierten Gang ins Getriebe und trat aufs Gaspedal.
    Es gab einen dumpfen, kurzen Schlag. Wie vom Katapult geschleudert, flog der Ghoul durch die Luft, überschlug sich und blieb liegen.
    Im gleichen Moment verlöschte auch der linke Scheinwerfer des Fiats. Er hatte den Aufprall nicht überstanden.
    Terry raste auch mit nur einem funktionsfähigen Scheinwerfer weiter. Und sie hatte Glück. Der Ghoul war der letzte gewesen, der sich ihr in den Weg gestellt hatte.
    Terry ging nicht vom Gas. Der Fiat jagte über die Bodenunebenheiten, wurde hochgeschleudert und die Stoßdämpfer bis zur äußersten Belastung strapaziert.
    Aber sie hielten. Nach fünf Minuten Querfeldeinfahrt erreichte Terry Bendix die Straße, auf der auch der Bus fuhr.
    Die Straße mündete in die London Road, die geradewegs ins Zentrum führte.
    Terry Bendix schaltete zurück, fuhr jetzt langsamer. Und erst jetzt kam der Schock. Sie merkte, daß sie am ganzen Körper anfing zu zittern und mit den Zähnen klapperte wie ein Greis.
    Terry Bendix fuhr ungefähr noch eine Meile. Dann mußte sie anhalten. Sie legte ihren Kopf gegen das Lenkrad und begann zu weinen.
    ***
    Terry Bendix bewohnte ein Dachapartement. Es war wie ein Atelier ausgebaut. Ein großer Raum diente gleichzeitig als Schaf- und Wohnzimmer. Durch eine Tür gelangte man in einen winzigen Korridor, in dem ein paar Haken als Garderobe an der Wand hingen und von dem eine Holztür zur Dusche und Toilette führte. Die Südseite des Wohnraums wurde fast ausschließlich von einem großen, schräg verlaufenden Fenster eingenommen, durch das man einen herrlichen Blick auf die Themse und die Tower Bridge hatte.
    Terry Bendix erreichte ihre Wohnung fast zwei Stunden nach Mitternacht. Sie war noch ziellos kreuz und quer durch London gefahren, immer darauf achtend, verfolgt zu werden.
    Aber das war nicht der Fall. Terry stellte den Fiat unter einer Laterne ab. Als sie durch das Treppenhaus schlich, zitterte sie noch immer. Ihre blutigen Füße hinterließen auf der mit Linoleum belegten Treppe rote Schlieren. Aber das kümmerte Terry nicht.
    Das Haus war ein Altbau. Der Besitzer wohnte im ersten Stock und hatte nur die Dachwohnung nachträglich einbauen lassen. Meist wohnten ältere Leute im Haus, die allerdings auch sehr neugierig waren. Doch in diesen sehr frühen Morgenstunden ließ sich niemand blicken. Und das war Terry mehr als recht.
    Ihre Hände zitterten, als sie die Wohnungstür aufschloß. Sie schaffte es erst beim zweiten Versuch, den Schlüssel ins Schloß zu stecken.
    Sofort machte Terry Licht. In der Diele flammte die alte, von ihrer Mutter geerbte Hängelampe auf und im Wohnzimmer brannten wenig später die vier Wandleuchten.
    Aufatmend ließ sich Terry in einen Sessel fallen. Neben dem Sessel stand ein kleines, mit einer Kühlung versehenes Faß. Es diente als Hausbar.
    Terry Bendix gönnte sich einen französischen Cognac. Sie trank auch noch einen zweiten und betrachtete sich dann ihre Füße.
    Die Fußsohlen waren dick angeschwollen und blutig. An den Schmerz hatte sich Terry inzwischen gewöhnt.
    Sie stand auf, streifte sich die Kleider vom Leib, humpelte in den winzigen Duschraum und stellte sich unter die Brause.
    Terry nahm mehrere Wechselbäder, frottierte sich dann ab und rieb sich die Füße mit einer Salbe ein. Sie wollte aber trotzdem später noch einen Arzt aufsuchen.
    Terry Bendix hatte inzwischen ihre Panik verdrängt. Sie begann zu überlegen. Sie hatte einen Mord gesehen, okay. Normal wäre gewesen, sofort die Polizei zu verständigen. Aber daran hatte sie in ihrer ersten Angst gar nicht gedacht. Doch hätten ihr die Beamten die Geschichte von
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