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GK0117 - Wenn der Werwolf heult

GK0117 - Wenn der Werwolf heult

Titel: GK0117 - Wenn der Werwolf heult
Autoren: Jason Dark
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Mörder geworden war.
    Der Mann hielt den Dauerlauf durch und erreichte eine Viertelstunde später einen sechs Fuß hohen, aus dickem Draht geflochtenen Zaun.
    Der Mann wußte, daß es riskant war, den Zaun zu berühren. Er stand unter Strom, und er wäre nicht der erste gewesen, der sein Leben dort ausgehaucht hätte.
    Er hütete sich, dem Zaun zu nahe zu kommen, und gelangte schließlich an eine kleine Tür, die harmonisch in den Maschendrahtzaun eingefügt worden war. Die Tür war offen.
    Man konnte sie ohne weiteres berühren, da dieser Teil des Zauns gut isoliert war.
    Sorgfaltig schloß der Mann die Tür hinter sich. Ein gepflegter Rasen breitete sich vor ihm aus, der leicht anstieg und an der Rückseite eines großen bungalowähnlichen Gebäudes endete.
    Das Gebäude war L-förmig gebaut. Der längere Teil beherbergte die Zellen und Untersuchungsräume. Im schmaleren Teil waren die Zimmer der Ärzte und des übrigen Personals untergebracht. Außerdem gab es noch einen Kellertrakt, der gefürchtet und berüchtigt war.
    Hinter den Fenstern des Gebäudes brannte kein Licht. Alles war still, und nur der keuchende Atem des Mannes drang durch die Stille.
    Ein niedriger Buschgürtel zog sich um die Rückseite des Hauses. Der Mann wußte, daß dort immer einer der gefürchteten Aufpasser steckte. So war es auch diesmal.
    Urplötzlich löste sich ein Schatten aus den Büschen. Ein Mann in der Kleidung der Wärter ging auf den Ankömmling zu.
    »Na, wieder zurück, Rick?«
    Der mit Rick Angeredete blieb stehen. Er keuchte noch vom schnellen Laufen.
    »Ja«, japste er, »ich bin wieder zurück.«
    Der Wärter fixierte den Mann aus kalten gelben Raubtieraugen. Dann faßte er nach dessen Schulter. Der Griff war schmerzhaft, doch Rick gab keinen Ton von sich.
    »Los, komm rein.«
    Der Wärter schob Rick auf das Haus zu, öffnete eine Tür und betrat mit seinem ›Opfer‹ das Innere. Durch einen schmalen Korridor erreichten sie einen langen Betongang, zu dessen beiden Seiten die einzelnen Zellen lagen. Kaltes Leuchtstoffröhrenlicht erhellte den Gang. Die grün gestrichenen Metalltüren glänzten. Sie trugen jeweils Nummern. Rechts des Ganges die geraden, links die ungeraden.
    Vor der Nummer zwölf blieb der Wächter mit Rick stehen. Der Aufpasser holte einen Universalschlüssel aus der Tasche und schloß die Tür auf.
    Rick ging schnell in die Zelle. Man liebte es hier nicht, wenn jemand langsam war. Strafen wären die Folge gewesen, und manche Nacht hatte Rick das Schreien der Gefolterten schon gehört.
    Ein Bett, mehr eine Pritsche, ein Schemel und ein Waschbecken, das war die gesamte Einrichtung. Die Lampe an der Decke war durch ein Maschendrahtgitter geschützt.
    Wuchtig warf der Wärter die Tür hinter Rick ins Schloß, blickte noch einmal durch das Guckloch und überzeugte sich davon, daß der Patient ruhig auf seinem Schemel saß. Dann ging er weg.
    Die mit Eisenplättchen versehenen Absätze seiner Schuhe knallten auf dem glatten Beton. Die Echos wurden von den kahlen Wänden zurückgeworfen.
    Der Wärter ging bis zu einer großen Tür und schloß diese mit einem Spezialschlüssel auf. Dahinter befand sich der andere Teil der Klinik.
    Hier war alles wesentlich freundlicher eingerichtet. Teppiche bedeckten den Boden, die Wände waren farbenfroh tapeziert, und Reproduktionen moderner Künstler gaben den letzten Schliff. Im großen und ganzen konnte man sich hier schon wohl fühlen.
    Der Wärter zündete sich eine Zigarette an. Er paffte hastig und hätte sich fast an dem Rauch verschluckt. Ihm paßte die Geschichte nicht mehr. Man war in dieser verdammten Klinik zu sehr isoliert. Keine Frauen, kein Vergnügen – nichts. Nur immer aufpassen und manchmal – alle vier Wochen, wenn Vollmond war – einen der Irren wieder auf das Anstaltsgelände lassen. Jedesmal war es ein anderer gewesen. Der Wärter hatte sowieso das Gefühl, daß diese Leute gar nicht hierher gehörten, aber er kümmerte sich nicht weiter darum. Die Bezahlung stimmte, und das war für ihn die Hauptsache. Nur eben die kleinen Vergnügen, die man als richtiger Mann eben brauchte, die gab es hier nicht.
    Der Wärter hatte lange nachgedacht und war zu der Überzeugung gelangt, einmal mit Dr. Cazalis, einem der leitenden Ärzte, zu reden.
    Cazalis’ Büro befand sich im Mitteltrakt des kleinen Flügels. Die Fenster lagen nach vorn hinaus. Cazalis hatte heute Nachtdienst, und der Wärter mußte sowieso zu ihm, um Bericht zu erstatten.
    Er blieb für
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