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GK0085 - Amoklauf der Mumie

GK0085 - Amoklauf der Mumie

Titel: GK0085 - Amoklauf der Mumie
Autoren: Jason Dark
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ereignet hatte. Tessa Mallay wurde blaß. »Himmel, das ist ja schrecklich«, flüsterte sie.
    »Wer bringt denn so einfach einen Menschen um, der ihm nichts getan hat? Oder…« Tessas Augen weiteten sich erstaunt.
    »Oder was?« drängte Cornelius.
    »Die Mumie – wenn sie nun lebendig…«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    Cornelius’ Stimme klang scharf. Schließlich hatte er das gleiche angenommen. Tessa zog fröstelnd die Schultern hoch. »Nun – ich – es war nur so ein Gedanke.«
    »Wirklich?«
    Tessa nickte schnell.
    »Komisch. Den gleichen Gedanken hatte ich auch. Aber lassen wir das vorerst. Ich habe mit dem Schaffner gesprochen. Er wird die Polizei informieren. Schließlich bleibt ihm nichts anderes übrig. Die Beamten werden uns natürlich verhören. Kein Wort von Ihrem Verdacht. Haben Sie mich verstanden?«
    »Ja.«
    »Dann ist es gut.« Cornelius ließ sich in seinen Sitz fallen. In seinen Augen lag ein grausamer Ausdruck, der Tessa erschauern ließ. Hoffentlich sind wir bald in England, dachte sie.
    ***
    Die letzten Stunden der Nacht wurden unendlich lang. Wenigstens kam dies Professor Cornelius und Tessa Mallay so vor. Zum Schlafen fehlte ihnen der Nerv. Zu sehr hatten sie die vergangenen Ereignisse aufgewühlt. Jedesmal wenn der Schaffner an der Abteiltür vorbei ging – sie hatten die Vorhänge nicht wieder geschlossen – zuckte Tessa zusammen. Außerdem rauchte sie mehr als ihr gut tat.
    Tessa konnte ihre Gedanken einfach nicht von der Mumie losreißen. Die Idee, daß sie der Mörder sein könnte, hatte sich in ihrem Kopf festgesetzt. Sie brauchte nur an die glühenden Augen zu denken. Zeugte dies nicht auch von Leben?
    »Sie sollten besser schlafen, anstatt zu denken«, sagte Cornelius. Ein leichter Vorwurf lag in seiner Stimme.
    »Ich kann nicht«, gab Tessa zurück. Ihre Stimme klang rauh und kratzig.
    Cornelius zuckte die Achseln. »Meinetwegen bleiben Sie wach.«
    Er fuhr sich mit dem Daumen und Zeigefinger durch die Enden seines Schnurrbartes. Dabei musterte er Tessa aus halb gesenkten Augenlidern. Es war ein Blick, wie ihn nur ein Mann haben konnte, der lange nicht mehr mit einer Frau zusammen gewesen war.
    Und Tessa bemerkte es. Unwillkürlich fröstelte sie. Sie ahnte, was der Professor vorhatte. Noch hielt er sich zurück…
    Der Zug wurde langsamer. Die ersten tristen Vororte einer Stadt huschten draußen vorbei. Dann liefen sie schon in den Bahnhof ein. Professor Cornelius stand auf und öffnete das Fenster. Soeben hielt der Zug mit quietschenden Bremsen. Eine Lautsprecherstimme ertönte. Doch niemand der Reisenden stieg aus. Der Schaffner mußte wirklich überzeugend geredet haben, daß alle im Zug sitzen blieben. Es konnte auch keiner einsteigen. Professor Cornelius sah den Schaffner auf ein kleines Steingebäude zulaufen. Durch das erleuchtete Fenster bemerkte Cornelius, wie der Schaffner wenig später mit jemandem sprach. Der andere griff dann zum Telefonhörer. Cornelius schloß das Fenster und setzte sich wieder.
    »Er holt jetzt die Polizei«, sagte er.
    Tessa nickte. Ihr Gesicht war verschlossen. Winzige Schweißperlen lagen auf ihrer Stirn. Es dauerte nicht lange, da kam der Schaffner zurück. Die Reisenden waren inzwischen ungeduldig geworden.
    Sie schimpften wild durcheinander. Der resolute Schaffner überschrie sie alle. Ihm gelang es, die Menschen in ihre Abteile zu scheuchen. Professor Cornelius lächelte schmal. Wenn wirklich einer der Reisenden der Mörder war, dann hatte er es bestimmt verstanden, sich schon längst heimlich abzusetzen. Da konnte auch der Schaffner mit seinem Supereifer nichts machen.
    »Wie heißt diese Stadt eigentlich?« fragte Tessa.
    »Al-Minya. Es ist die letzte Station vor Kairo.«
    »Ist Al-Minya eine Großstadt?«
    »Für ägyptische Verhältnisse ja. Nicht so groß wie Kairo, aber über hunderttausend Einwohner.«
    Tessa stellte noch mehr Fragen. Sie wollte irgendwie die Zeit herumkriegen. Dann kam endlich die Polizei. Sie rückte mit fast dreißig Beamten an. Im Nu hatten sie den Zug umstellt. Der Stahl ihrer Gewehre glänzte im kalten Licht der Bahnhofslampen. Die Männer sahen finster aus. Man konnte ahnen, daß sie erst schossen und dann fragten. Einige Leute in Zivil betraten den Zug durch die Tür, die zum Wagen der Ersten Klasse führte.
    Professor Cornelius stand auf.
    »Wo wollen Sie hin?« fragte Tessa hastig.
    Cornelius grinste. »Keine Angst, ich mache mich schon nicht aus dem Staub. Ich möchte mich mit den Leuten mal
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