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GK0085 - Amoklauf der Mumie

GK0085 - Amoklauf der Mumie

Titel: GK0085 - Amoklauf der Mumie
Autoren: Jason Dark
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unterhalten. Es interessiert mich ja schließlich, was geschehen ist.«
    Eine Gruppe kam ihm auf dem Gang entgegen. Cornelius zählte drei Beamte plus den Schaffner.
    »Entschuldigen Sie«, sprach er die Männer auf arabisch an. »Aber ich bin Arzt. Ich könnte mir die Leiche mal ansehen.«
    Die Beamten tauschten kurze Blicke.
    »Einverstanden«, sagte dann der Chef der Gruppe. Er war mittelgroß, unwahrscheinlich hager und hatte einen pechschwarzen Schnurrbart. Zu seinem sandfarbenen zerknitterten Anzug trug er ein Hemd ohne Krawatte. Die Beamten warfen auch einen Blick in das Abteil, in dem Tessa saß.
    »Die Dame gehört zu mir«, sagte Cornelius schnell.
    »Danach hatten wir Sie gar nicht gefragt«, meinte der Mittelgroße.
    Scheint ein scharfer Hund zu sein, dachte Cornelius. Der Schaffner übernahm die Spitze, als sie zum Gepäckwagen gingen. Als sie jedoch da waren, überließ er den Polizisten den Vortritt.
    »Ich – ich kann diesen Anblick nicht ertragen«, meinte er.
    »Schon gut«, der Mittelgroße gab einem seiner Männer einen Wink. Die Tür wurde aufgezogen.
    Hintereinander betraten die Polizisten den Gepäckwagen. Die Leiche lag vor einem zersplitterten Regal. Sie war schrecklich zugerichtet. Die Beamten starrten stumm auf den Toten. Professor Cornelius warf dem Mittelgroßen einen fragenden Blick zu.
    »Ja, Sie können sich die Leiche ansehen. Unser Bereitschaftsarzt mußte leider zu einem anderen Einsatz. Aber zerstören Sie keine Spuren.«
    Professor Cornelius betrachtete den toten Bahnbeamten genau. Und immer mehr setzte sich in ihm der Gedanke fest, daß dieser Mord von einem Ungeheuer ausgeführt sein mußte. Von der Mumie?
    Die Sage des AnChor Amon kam ihm in den Sinn. Auf alten Schriftrollen hatte er folgenden Satz gefunden: Wer die Ruhe der Toten stört, wird die Rache der Finsternis auf sich ziehen. War dies der Anfang? Cornelius wandte sich um. Er zuckte die Achseln. »Da ist nichts mehr zu machen.«
    Der Mittelgroße gab ein paar knappe Anweisungen. Einer der Männer verschwand. Wahrscheinlich würde er jetzt die Leute der Spurensicherung holen.
    »Wir müssen selbstverständlich alle Reisenden verhören«, sagte der Chef der Beamten. »Fangen wir mit Ihnen an, Doktor. Wie ist Ihr Name?«
    Professor Cornelius machte seine Angaben, die der zweite Beamte eifrig notierte.
    Plötzlich fiel der Blick des Kommissars – Cornelius nahm an, daß der Mann diesen Rang bekleidete – auf die Kiste.
    »Was ist darin?« fragte er.
    »Eine Mumie!«
    Der Kommissar hob die Augenbrauen.
    »So?«
    Cornelius berichtete. Er holte auch die von der ägyptischen Regierung ausgestellten Papiere aus der Brieftasche, die auswiesen, daß er die Erlaubnis besaß, Ausgrabungen durchzuführen.
    »Öffnen Sie die Kiste«, sagte der Kommissar.
    Cornelius zögerte. Er spürte plötzlich ein heißes Würgen in der Kehle.
    »Na los. Oder haben Sie etwas zu verbergen?«
    Cornelius lächelte gequält. »Nein, natürlich nicht.«
    Er zog den Schlüssel aus der Tasche und öffnete das Schloß. Dann hob er den Deckel ab.
    Die beiden Beamten waren neugierig nähergetreten. Als ihre Blicke die Mumie trafen, zuckten die Männer erschrocken zurück. Professor Cornelius fiel ein Stein vom Herzen. Die Mumie lag unbeweglich in der Kiste. Noch nicht einmal Blutspuren waren an dem in Leinen eingewickelten Körper zu sehen. Cornelius wollte schon aufatmen, als er plötzlich einen siedendheißen Schreck bekam.
    Die Mumie lag auf dem Bauch!
    Doch als er sie in die Kiste geschafft hatte, lag sie auf dem Rücken. Dann hatte er also doch recht gehabt mit seiner Annahme. Der Kommissar kniff die Augen zusammen. »Ist Ihnen nicht gut, Professor?«
    »Doch, doch.«
    »Sie sehen aber blaß aus.«
    Cornelius lächelte gequält. »Entschuldigen Sie. Aber die Hitze, dann die Leiche. Es war alles etwas zuviel für mich.«
    »Ja, das kann ich verstehen. Sie können übrigens in Ihr Abteil gehen. Wir brauchen Sie nicht mehr.«
    »Danke.«
    Cornelius schloß den Deckel der Kiste. Schnell verließ er den Gepäckwagen. Der Kommissar sah ihm nachdenklich hinterher. »Irgend etwas stimmt mit dem nicht, das habe ich im Gefühl. Wenn ich nur wüßte, was.«
    Das sollte der gute Kommissar jedoch nie erfahren. Genausowenig konnte er den Mord aufklären.
    Der Tod des Beamten würde für immer im Dunkel bleiben. Denn wer glaubt schon an eine mordende Mumie?
    ***
    Zehn Tage später!
    London, an einem Freitagabend. Die Weltstadt hatte ihre Sensation. Einem
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