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GK0085 - Amoklauf der Mumie

GK0085 - Amoklauf der Mumie

Titel: GK0085 - Amoklauf der Mumie
Autoren: Jason Dark
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»Lesters Verschwinden sollte uns eine Warnung sein. Die Götter haben sich gerächt, haben den Frevler bestraft.«
    Professor Cornelius kreiselte herum.
    »Sind Sie wahnsinnig, Haddur? Ich kehre doch nicht um. Jetzt nicht, wo ich am Ziel meiner Wünsche stehe. Wenn Sie das Wort noch einmal in den Mund nehmen, werde ich dafür sorgen, daß Sie Phil Lester folgen. So, und jetzt werden wir die Mumie holen. In London wartet man schon darauf.«
    Cornelius wollte vorgehen, doch Haddur hielt ihn am Ärmel fest. »Überlegen Sie es sich, Professor. Noch haben Sie Zeit. Ich werde nicht dulden, daß…«
    Cornelius explodierte. Seine ganze Wut entlud sich wie ein Gewitter über den armen Haddur. »Sie widerlicher Kriecher, Sie. Ich werde es Ihnen zeigen.«
    Cornelius’ Faust schoß vor. Der Schlag dröhnte in den Magen des Ägypters. Der Mann wurde zurückgeworfen und prallte gegen die Wand. Er hatte den Mund weit aufgerissen und zog pfeifend die Luft ein. Doch Cornelius hatte noch längst nicht genug. Er wußte, daß der Ägypter ihm Ärger machen konnte, deshalb handelte er hart und konsequent. Er packte den schmächtigen Haddur am Stoff seines Hemdes, wirbelte ihn herum und warf ihn auf den Schacht zu. Der gellende Aufschrei des Ägypters verlor sich in der unendlichen Tiefe. Tessa Mallay war unfähig, sich zu rühren. Aus schreckgeweiteten Augen hatte sie der Aktion des Professors zugesehen. Erst als Haddur in dem Schacht verschwand, erwachte sie aus ihrer Lethargie.
    »Mörder!«
    Schaurig gellte ihr Schrei in dem riesigen Felsengrab wider. Tessa warf sich vor und trommelte mit beiden Fäusten gegen die breite Brust des Professors. Cornelius machte kurzen Prozeß. Er schlug seine flache Hand in das Gesicht des Mädchens. Ein glühender Schmerz raste durch Tessas Kopf.
    Die Studentin taumelte zurück. Tränen der Wut, Angst und Hoffnungslosigkeit schossen aus ihren Augen. Professor Cornelius lachte. Es war ein gemeines, teuflisches Lachen. Mit zwei Schritten hatte er Tessa erreicht. Hart packte er ihr Handgelenk. Tessa schrie auf. »Sie tun mir weh! Sie…«
    »Interessiert mich nicht«, zischte Cornelius. »Und jetzt hör mal genau zu, mein Mädchen. Du hältst über das, was du gesehen hast die Klappe. Oder du wirst genauso enden wie die beiden anderen. Verstanden?«
    Tessa nickte. Cornelius ließ sie los. »Ich lasse mir meine jahrelangen Forschungen nicht kaputtmachen. Für die Wissenschaft müssen Opfer gebracht werden. Dabei spielen ein oder zwei Leichen keine Rolle. Wir werden jetzt die Mumie holen und sie hier herausbringen. Dann wird sofort gefahren. Und kein Wort mehr.«
    Tessa Mallay wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie wußte, daß ihr nichts anderes übrigblieb, als zuzustimmen, wenn sie nicht das gleiche Schicksal erleiden wollte wie Achmed Haddur. Professor Cornelius blickte die junge Studentin noch einige Sekunden lang an. Dann sagte er: »Los jetzt!«
    Cornelius betrat als erster die Grabkammer. Vor dem offenen Sarkophag blieb er stehen. Aus brennenden Augen starrte er auf die Mumie. Sie war groß. Über zwei Meter. Der Körper des Königs An Chor Amon war mit grüngelbem Leinen umwickelt, in der Höhe der Augen gab es seltsamerweise zwei Schlitze. Der Sarkophag war geräumig, so daß allerlei wertvolle Gegenstände Platz hatten. Ein Vermögen an Gold und Edelsteinen lag hier. Prüfend ließ der Wissenschaftler die herrlichen Geschmeide durch die Hände gleiten. Es funkelte und gleißte im Licht der Lampe. Professor Cornelius steckte soviel in seine Taschen, wie er tragen konnte. Dann warf er einen Blick über die Schulter.
    Tessa stand noch immer vor dem Schacht.
    »Kommen Sie!« befahl Cornelius.
    Tessa sprang über die Öffnung. Am Fußende des Sarkophages blieb die Studentin stehen. Ihr Blick glitt über die Mumie. Tessa konnte nicht vermeiden, daß ihr eine Gänsehaut über den Rücken lief.
    Professor Cornelius wandte den Kopf und sah ihr direkt ins Gesicht. Tessa hielt seinem Blick stand.
    Sie hatte den Schock überwunden und sich genau überlegt, wie sie sich verhalten mußte. Professor Cornelius war ein großer, breitschultriger Mann. Er war Junggeselle und 42 Jahre alt. Sein Haar war fahlblond und glich einer wahren Löwenmähne. Ein sichelförmiger Schnurrbart zog sich bis zu den Kinnwinkeln hin. Seine Nase war breit und fleischig, und die Augen lagen tief in den Höhlen.
    »Los, fassen Sie mit an«, sagte Cornelius.
    Er hatte das Seil von seiner rechten Schulter genommen und es der
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