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GK0085 - Amoklauf der Mumie

GK0085 - Amoklauf der Mumie

Titel: GK0085 - Amoklauf der Mumie
Autoren: Jason Dark
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und der Professor in die gepolsterten Sitze fallen. Wenig später fuhr der Zug auch schon an. Quinto blieb hinter ihnen zurück. Das gleichförmige Rattern der Räder wirkte einschläfernd. Schon bald fielen Cornelius und Tessa die Augen zu. An die Kiste dachten sie nicht mehr.
    ***
    Nach drei Stunden Fahrt hielt der Zug zum erstenmal. Es war eine mittelgroße Stadt, direkt am Nilufer. Die Gleise führten hier über einen Damm, da der Untergrund nicht gerade fest war. Der Bahnhof bestand praktisch nur aus einer großen Halle, die alles beherbergte. Mehrere Kisten wurden eingeladen und einige Pakete. Dazu gab es einen prallgefüllten Postsack, Fünf Reisende stiegen auch noch zu. Dann ging es weiter. Im Gepäckwagen machte sich Omar Karem, der Mann mit den unzähligen Falten, an die Arbeit. Omar war schon Jahre bei der Bahn und einer derjenigen, die ein geregeltes Einkommen hatten. Es reichte sogar aus, um die Familie seines ältesten Sohnes mit zu ernähren.
    Omar trug ein altes Armeehemd und eine schmuddelige Hose. Die Löcher in seinen Schuhen waren augengroß. Aber das störte Omar nicht sonderlich. Schließlich ging er nicht auf Brautschau.
    Zuerst sortierte er Briefe. Er konnte sich bei seiner Arbeit Zeit lassen, da der Zug erst in den frühen Morgenstunden des anderen Tages hielt. Danach ging es dann durch bis Kairo.
    Leise vor sich hinsummend, verteilte Omar Karem die Briefe in die dafür vorgesehenen Fächer. Er setzte sich dabei auf einen Schemel. Es war heiß in dem Gepäckwagen. Es waren zwar einige Luftschlitze geöffnet, doch der Fahrtwind brachte kaum Linderung. Immer häufiger legte Omar Pausen ein. Dabei wurde sein Blick jedesmal von einer gewissen Kiste angezogen. Muß schon was Wertvolles drin sein, dachte er, sonst hätte der Mann mir nicht ausdrücklich eingeschärft, genau darauf zu achten. Omar knetete seine Nase, stand auf und trat an die Kiste. Er beäugte sie neugierig von allen Seiten. Es juckte ihn in den Fingern, die Kiste zu öffnen.
    »Nee, lieber nicht«, murmelte Omar, »wenn sie dich dann erwischen, bist du deinen Job los.«
    Omar arbeitete weiter, doch die Neugierde blieb. Ja, sie wurde sogar noch stärker. Ab und zu kam der Erste Zugschaffner und sah nach dem Rechten. Er zog sich jedesmal befriedigt zurück. In den frühen Abendstunden war Omar Karem mit seiner Arbeit fertig. Jetzt hatte er Pause bist zum nächsten Halt. Wieder warf er einen Blick auf die Kiste. Bei Allah, das Ding machte ihn noch verrückt. Vielleicht war da Gold drin oder ein noch wertvollerer Schatz. Omar ging in die Knie und besah sich das Schloß. Es war keine Schwierigkeit, es zu öffnen. Das schaffte jeder Dumme. Omar legte sein rechtes Ohr an das Holz. Ob vielleicht eine Bombe in der Kiste war?
    Doch kein Ticken war zu hören. Mittlerweile war es draußen dunkel geworden. Auch hatte es sich abgekühlt. Noch gut drei Stunden bis Mitternacht, rechnete Omar Karem. Eigentlich eine günstige Zeit. Man konnte ja mal einen Blick riskieren. Aber vorher mußte er sich überzeugen, daß ihn auch niemand beobachtete. Omar verließ den Gepäckwagen und suchte den Schaffner. Er fand ihn schlafend in einem Abteil. Omar Karem rieb sich die Hände. Die Sache würde gut laufen. Schnell eilte er in seinen Gepäckwagen zurück. Mit einer Zange bog er sich ein Stück Draht zurecht. Werkzeug mußte er haben, um, wie es manchmal vorkam, eine aufgebrochene, Verpackung wieder in Ordnung zu bringen. Der Draht war ziemlich stabil. Für Omars Zwecke wie geschaffen. Behutsam fummelte er an dem Schloß herum. Aufgeregt huschte seine Zunge über die trockenen Lippen. Schweiß bedeckte sein Gesicht. Verdammt, das geht doch schön an die Nerven, dachte Omar. Da hörte er ein leises Schnacken. Das Schloß war auf. Erleichtert stieß Omar den Atem aus und trat zwei Schritte zurück. Mit dem Hemdsärmel wischte er sich den Schweiß aus der Stirn, Mann, das war vielleicht eine Arbeit gewesen. So, und jetzt mal sehen, was in der Kiste ist. Omar Karem faßte mit beiden Händen nach dem Deckel. Er war relativ leicht, ließ sich gut anheben. Omar liftete den Deckel hoch, ließ ihn an der anderen Seite der Kiste wieder hinuntergleiten – und…
    Omar Karem vereiste vor Entsetzen. Sein Blick war auf die in der Kiste liegende Mumie gefallen.
    Aber das war es nicht, was ihn schockte. Die Mumie lebte! Rotglühende Punkte leuchteten durch die Sehschlitze, schienen den armen Omar Karem förmlich zu durchbohren. Plötzlich hob die Mumie den rechten Arm.
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