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GK0034 - Friedhof der Vampire

GK0034 - Friedhof der Vampire

Titel: GK0034 - Friedhof der Vampire
Autoren: Jason Dark
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Särge!
    Steinsärge. Insgesamt sieben Stück. Sie standen nebeneinander wie in einer Leichenhalle.
    »Hier schlafen meine Freunde«, kicherte der Unheimliche. »Und ich sorge dafür, daß ihre Ruhe nicht gestört wird.«
    Charles Mannering spürte, wie er am gesamten Körper zitterte. Was er hier erlebte, war unvorstellbar. Das Grauen drohte ihn zu überwältigen.
    Das Monster ging ein paar Schritte vor. Es stand jetzt dicht vor dem ersten Sarg. Mit fast spielerischer Leichtigkeit schob es den schweren Steindeckel zur Seite.
    Ob er wollte oder nicht, Charles Mannering starrte gebannt auf den Sarg, der jetzt zum Teil offenstand.
    In dem Sarg lag ein Mensch. Eine Frau.
    Es war Grace Winlow…
    Der eisige Schreck lähmte Charles Mannerings Muskeln. Er versuchte etwas zu sagen, doch seine Stimmbänder gehorchten ihm nicht mehr.
    »Ist sie nicht schön?« kicherte hinter ihm der Unheimliche, trat an den Steinsarg und leuchtete mit der Laterne in Grace Winlows Gesicht.
    Charles Mannering konnte nicht anders. Er mußte Grace einfach ansehen.
    Sie erschien ihm noch schöner. Das lackschwarze Haar umrahmte das ebenmäßige Gesicht wie ein Vlies. Grace hatte die Hände über der Brust gekreuzt und hielt die Augen geschlossen.
    »Bald ist Mitternacht«, flüsterte der Unheimliche. »Dann stehen sie auf. Sie werden bis zum frühen Morgen ein Fest feiern. Und wenn der Mond untergegangen ist, kehren sie wieder in ihre Särge zurück.«
    Das Monster trat an einen anderen Sarg und schob auch diesen Deckel beiseite.
    »Da, sieh dir nur alles genau an. Sie sind alle belegt. Bald wirst du auch zu ihnen gehören. Und ich muß dir einen Sarg besorgen, in dem du tagsüber schlafen kannst, wenn die häßliche Sonne scheint.«
    Ich werde dir einen Sarg besorgen! Ich werde dir einen Sarg besorgen! Die Worte brannten sich in Charles Mannerings Gehirn fest.
    »Nein«, flüsterte der angebliche Maler. »Nein, ich will nicht. Ich will nicht, verstehst du?«
    Charles warf sich plötzlich herum, rannte durch den Gang und prallte gegen die stabile Eingangstür.
    Verzweifelt rüttelte er an der Klinke. Verschlossen.
    In sinnloser Wut trommelte Charles mit beiden Fäusten gegen das dicke Holz.
    »Ich will hier raus! Ich will hier raus!« brüllte er. Seine Stimme überschlug sich.
    Schluchzend brach Charles Mannering zusammen. Wieder hörte er das Kichern hinter sich. Der Schein der Laterne streifte ihn.
    »Es ist sinnlos. Du gehörst jetzt zu uns. Alle, die nach Deadwood Corner kommen, gehören zu uns. Wir haben noch viele Särge.«
    »Ich – ich… kann nicht mehr«, schluchzte Charles Mannering. Er war einem Nervenzusammenbruch nahe.
    Eine Pranke mit spitzen Fingernägeln legte sich auf seine rechte Schulter.
    Mühelos zog das Monster Charles hoch.
    »Komm wieder zurück«, flüsterte der Unheimliche. »Es ist jeden Moment soweit. Du mußt doch deine zukünftigen Freunde begrüßen.«
    Halb blind taumelte Charles vor dem Unheimlichen her. Als sie in den Raum kamen, wo die Särge standen, lehnte sich Charles zitternd gegen die kalte Steinwand.
    Der Unheimliche ging an der Sargreihe vorbei und schwenkte seine Laterne. Dabei murmelte er Worte, die Charles nicht verstand.
    Plötzlich drang ein häßliches Knirschen an das Ohr des Inspektors.
    Charles’ Kopf ruckte herum. Was er sah, ließ ihn an seinem Verstand zweifeln.
    Ein schwerer Sargdeckel wurde kratzend weitergeschoben, gerade so viel, daß ein Mensch aus dem Sarg steigen konnte.
    Ein Mensch?
    Ein Vampir stieg aus dem Sarg!
    Blutunterlaufene Augen starrten Charles an. Nadelspitze Eckzähne wurden drohend gefletscht. Knochige Hände mit spitzen, langen Fingernägeln schoben sich Charles Mannering entgegen.
    Der Inspektor wich zurück. Er spürte, wie sein Herz rasend schnell schlug, wie das Blut durch seine Adern pulsierte.
    Der Unheimliche stieß ihn in den Rücken, genau dem Vampir entgegen.
    Die spitzen Fingernägel griffen nach Charles’ Gesicht.
    Im letzten Moment konnte der junge Inspektor wegtauchen. Es war wohl mehr ein Reflex als eine gesteuerte Reaktion.
    Der Vampir griff ins Leere.
    Während dieser Zeitspanne hatten sich auch die anderen Särge geöffnet.
    Mit puppenhaften Bewegungen stiegen die übrigen Vampire ins Freie. Charles Mannering brüllte auf. Was er hier sah, ging über seinen Verstand.
    Die Vampire kreisten Charles ein. Einer sah schrecklicher aus als der andere.
    Auch Grace Winlow war jetzt nicht mehr wiederzuerkennen. Das Gesicht war nur noch eine Grimasse, und die
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