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GK0034 - Friedhof der Vampire

GK0034 - Friedhof der Vampire

Titel: GK0034 - Friedhof der Vampire
Autoren: Jason Dark
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machte sich auf die Suche nach einem Gasthaus. Er war kaum zehn Meter gegangen, als ihn Hufgetrappel aufhorchen ließ.
    Der Maler blieb stehen.
    Ein leichter Buggy, der von einem Pferd gezogen wurde, schälte sich aus dem Nebel.
    »He, Sie«, rief Mannering dem Mann auf dem Bock zu und sprang mitten auf die Fahrbahn.
    »Brrr.« Der Mann zügelte das Pferd.
    Charles mußte ein paar Schritte zurückspringen, um nicht von den Hufen getroffen zu werden.
    »Entschuldigen Sie bitte, aber können Sie mir sagen, wo ich das nächste Gasthaus finde?« fragte der Maler den Fahrer des Buggys.
    Der Mann auf dem Bock beugte sich Charles Mannering entgegen.
    Unwillkürlich wich der Maler zurück.
    Der Mann besaß nur ein Auge. Das andere war durch eine schwarze Klappe verdeckt.
    Der Fahrer grinste und entblößte eine Reihe nikotingelber Zähne.
    »Sie können mit mir kommen«, sagte er mit einer Reibeisenstimme. »Ich fahre nach Deadwood Corner.«
    »Deadwood Corner?« wiederholte Charles Mannering.
    »Es ist ein Gasthof. Gar nicht weit von hier. Ich bin dort Hausknecht. Sie werden sich bestimmt bei uns wohl fühlen. Kommen Sie.«
    »Tja, warum nicht?«
    Charles Mannering warf seinen Koffer auf die Ladefläche und kletterte auf den Bock.
    Der Fahrer knallte mit den Zügeln, und das Pferd setzte sich langsam in Bewegung.
    Charles Mannering hatte Zeit, sich den Einäugigen näher anzusehen.
    Der Mann war gedrungen. Riesige Muskelpakete drohten fast die Leinenjacke zu sprengen. Charles Mannering schien es, als habe sein neuer Bekannter fast gar keinen Hals. Der Kopf saß fast direkt auf den Schultern.
    Der Fahrer hatte ein häßliches Gesicht. Wenigstens kam es Charles so vor. Die Nase war ein Fleischklumpen, und die Oberlippe sprang vor.
    »Wie sind die Zimmer denn so in eurem Hotel?« fragte der Maler.
    »Gut«, lautete die einsilbige Antwort.
    Charles Mannering zuckte die Achseln und schwieg.
    Irgendwann bogen sie von der Straße auf einen schmalen Feldweg ab.
    Der Weg führte mitten durch den Sumpf. Rechts und links gluckste das Wasser, und ab und zu hörte Charles Mannering schmatzende Laute. Irgendwo quakten Frösche. Manchmal tauchten auch ein paar Bäume aus der milchigen Nebelsuppe auf, und Charles Mannering hatte immer das Gefühl, als würden die kahlen Äste nach ihm greifen und ihn ins Moor ziehen wollen.
    Der Fahrer lenkte den Buggy so sicher durch die gefährliche Gegend, als befände er sich auf einer breiten Straße.
    »Wie weit ist es denn noch?« wollte Charles wissen.
    »Wir sind gleich da«, knurrte der Fahrer.
    Er hatte nicht gelogen. Wenige Minuten später sah Charles Mannering einige Lichter durch den Nebel blinken. Jetzt wurde der Pfad auch ein wenig breiter, und schließlich hielt der Buggy vor Deadwood Corner.
    Charles Mannering nahm seinen Koffer und sprang vom Bock.
    Von dem Haus selbst sah er nicht viel, jedoch glaubte er zu erkennen, daß es ziemlich groß war.
    Knarrend öffnete sich eine Tür. Gelber Lichtschein fiel nach draußen. Charles Mannering sah eine Gestalt im Türrahmen stehen.
    Eine weibliche Gestalt.
    Der Maler beschleunigte seine Schritte.
    Dann sah er die Frau genauer. Nein, das war keine Frau, es war ein Mädchen. Eines, wie er es selten gesehen hatte.
    Pechschwarzes Haar umrahmte ein Gesicht, wie es schöner nicht sein konnte. Zwei dunkle Augen sahen Charles Mannering lockend an.
    »Willkommen in Deadwood Corner«, sagte das Wesen mit leiser Stimme. »Ich hoffe, es gefällt Ihnen bei uns.«
    Charles Mannering mußte zweimal ansetzen, ehe er sprechen konnte. »Das wird es, Miss, darauf können Sie Gift nehmen.«
    »Dann kommen Sie erst mal ins Haus, Mister…«
    »O Verzeihung. Ich heiße Mannering. Von Beruf Maler.«
    »Ein interessanter Beruf, Mr. Mannering. Ich heiße Grace Winlow.«
    »Sehr erfreut, Miss Winlow.«
    »Sie können Grace zu mir sagen.«
    »Und meine Freunde nennen mich Charles.«
    Das Mädchen führte den Maler ins Haus.
    Eine große Diele nahm sie auf. Der Fußboden bestand aus roten Kacheln. An den Wänden hingen düstere Bilder, die alle die Moorlandschaft zeigten. Eine alte Standuhr tickte monoton. Neben der Uhr stand eine Harfe.
    Charles, der einiges von Kunst verstand, war von diesem Instrument fasziniert.
    »Sie ist schon sehr alt und ein Erbstück«, sagte das Mädchen.
    Der Maler nickte schweigend und trat an das Instrument. Sacht strichen seine Fingerkuppen über die Saiten.
    Glockenklare Töne schwangen durch den Raum und verklangen mit leisem
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