Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK0034 - Friedhof der Vampire

GK0034 - Friedhof der Vampire

Titel: GK0034 - Friedhof der Vampire
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Echo.
    »Fantastisch«, sagte Charles Mannering und blickte Grace Winlow an.
    Das Mädchen nickte. »Ja«, erwiderte sie leise. »Es ist die Todesharfe. Meine Ahnen haben auf ihr gespielt. Immer, wenn eine bestimmte Melodie erklang, mußte jemand sterben. Aber lassen wir das. Sie werden müde sein, Charles. Kommen Sie, ich zeige Ihnen Ihr Zimmer.«
    »Nein, nein, Grace«, wehrte der Maler ab. »Es ist doch noch früh am Abend. Ich werde mich nur ein wenig frisch machen und dann zum Essen kommen. Ich habe nämlich einen Bärenhunger.«
    »Na, wir werden Sie schon satt bekommen.«
    Grace Winlow führte ihn über eine breite Treppe in die erste Etage.
    »Sind eigentlich noch mehr Gäste hier?« erkundigte sich der Maler.
    »Im Augenblick nicht«, antwortete das Mädchen und öffnete die Tür zu Charles’ Zimmer. Dann schaltete sie das Licht an.
    Das Zimmer war behaglich eingerichtet. Ein breites Bett, ein Tisch, zwei Stühle und ein Kleiderschrank bildeten das Mobiliar. Die Tapete war bunt und paßte in der Farbe genau zu den Vorhängen.
    »Wann darf ich Sie unten erwarten?« fragte das Mädchen.
    Grace stand genau unter der Lampe. Der warme Lichtschein umschmeichelte ihr knöchellanges, hochgeschlossenes hellblaues Kleid, das mit einer weißen Borte abgesetzt war und in dem Grace aussah wie ein Wesen aus dem vorigen Jahrhundert.
    Charles Mannering räusperte sich, ehe er weitersprach. »In einer Viertelstunde ungefähr.«
    »Gut«, lächelte Grace. »Wo die Gaststube ist, wissen Sie ja.«
    »Natürlich.«
    Grace Winlow verließ das Zimmer und schloß leise die Tür.
    Charles Mannering verstaute seinen Koffer im Schrank und trat an das kleine Waschbecken in der Ecke.
    Er wusch sich die Hände und das Gesicht.
    Er hatte sich gerade abgetrocknet, als er eine seltsame Melodie hörte.
    Jemand spielte auf einer Harfe. Charles Mannering lauschte.
    Er kannte das Stück nicht, das dort unten gespielt wurde, trotzdem faszinierte ihn diese Melodie.
    Und plötzlich fielen Charles Mannering wieder die Worte des Mädchens ein. »Meine Ahnen haben auf ihr gespielt. Immer, wenn eine bestimmte Melodie erklang, mußte jemand sterben.«
    Charles Mannering schluckte. Er hielt nicht viel von diesem Aberglauben. Trotzdem hatte er ein unbehagliches Gefühl.
    Vielleicht war er das nächste Opfer?
    »Ahhh!«
    Der schrille Entsetzensschrei, geboren aus höchster Todesangst, gellte durch das Haus und verstummte abrupt.
    Für Sekunden stand Charles Mannering wie festgenagelt. Der Schrei klang immer noch in seinen Ohren.
    Doch dann faßte sich der Maler, rannte zur Tür, riß sie auf und sprintete in den Gang.
    Hier oben war es stockfinster. Charles wußte nicht, wo sich der Lichtschalter befand. Er nahm sich auch nicht die Zeit, ihn zu suchen, sondern lief in Richtung Treppe.
    Charles sah die Stufen zu spät. Er stolperte, fiel polternd ein halbes Dutzend Stufen hinunter, versuchte sich vergeblich am Geländer festzuhalten und landete schließlich krachend auf dem ersten Treppenabsatz.
    Der Maler rappelte sich hoch, quetschte einen Fluch durch die Zähne und lief den Rest der Treppe hinunter.
    Unten in der großen Diele brannte eine Wandlampe. Ihr Schein fiel auf die Harfe, die immer noch neben der alten Standuhr an der Wand lehnte.
    Stand die Melodie, die darauf gespielt worden war, in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem Schrei?
    Charles konnte noch nicht einmal sagen, ob es ein Frauen- oder Männerschrei gewesen war.
    Der Maler biß sich auf die Lippen. Er ließ seinen Blick kreisen und zählte unbewußt die Türen, die von der großen Diele abzweigten.
    Hinter welcher Tür war wohl der Schrei aufgeklungen?
    »Suchen Sie etwas, Mr. Mannering?«
    Charles kreiselte erschreckt herum. Grace Winlow stand in dem offenen Türrechteck, das zum Gastraum führte.
    »Ja, ich – ich…«, stotterte Charles.
    »Die Gaststube ist hier, Mr. Mannering.«
    »Ich weiß.« Charles hatte sich wieder gefangen. »Haben Sie nicht den Schrei gehört, Miss Winlow?«
    Unbewußt waren sie wieder zu der etwas förmlicheren Anrede übergegangen.
    »Welchen Schrei? Hier hat niemand geschrien.« Grace Winlow schüttelte den Kopf. »Sie müssen sich verhört haben.«
    »Aber ich bin doch nicht taub«, begehrte Charles auf.
    Grace lächelte verstehend. »Kommen Sie mit, Mr. Mannering. Sie werden Hunger haben. Sie scheinen auch etwas nervös zu sein.«
    Das Mädchen gab die Tür frei und machte eine einladende Handbewegung. »Bitte schön.«
    Charles betrat zögernd die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher