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GK0034 - Friedhof der Vampire

GK0034 - Friedhof der Vampire

Titel: GK0034 - Friedhof der Vampire
Autoren: Jason Dark
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brauchte Sekunden, bis er begriff.
    »Mein Tabakbeutel ist mir heruntergefallen«, erwiderte er lahm.
    »Aber er liegt doch auf dem Tisch.«
    »Ach so, ja, hatte ich gar nicht gesehen.«
    Charles stemmte sich hoch. Als er wieder auf dem Stuhl Platz nahm, spürte er, wie seine Knie zitterten.
    »Warum ist denn plötzlich das Licht ausgegangen?« wandte er sich an Grace, die ebenfalls Platz genommen hatte.
    »Irgendein Defekt an der Leitung. Das passiert öfter. Haben Sie Angst im Dunkeln?«
    »Nein, eigentlich nicht. Nur…«
    »Was – nur?«
    »Ach, lassen wir das. Ich bin auch müde. Die Reise war doch etwas anstrengend.«
    »Das kann ich verstehen«, sagte Grace Winlow teilnahmsvoll. »Am besten, Sie legen sich in Ihr Bett und schlafen. Morgen ist auch noch ein Tag.«
    Schlafen ist gut, dachte Charles Mannering.
    Er stand auf und nickte Grace zu. »Das Essen war ausgezeichnet.«
    »Danke. Gute Nacht.«
    Charles Mannering wünschte dem Mädchen ebenfalls eine gute Nacht und ging nach oben in sein Zimmer.
    Er legte sich jedoch nicht ins Bett, sondern holte seinen Koffer aus dem Schrank. Mit einem Spezialschlüssel öffnete er die beiden Schlösser. Als der Deckel zurückschwang, fuhren Charles’ Hände unter die Wäschestücke und holten einen kleinen, viereckigen Kasten hervor, der kaum größer als eine Zigarrenkiste war.
    Der Kasten war ein Sender.
    Charles stellte ihn auf den Tisch, zog die Antenne heraus und drehte an einigen Knöpfen. Dann löste er ein kleines Mikrofon aus der Halterung und begann mit seinem Bericht.
    Nach den ersten Worten wurde schon klar, daß Charles Mannering nie im Leben Maler war, sondern Beamter von Scotland Yard…
    ***
    Charles Mannering stand am Fenster und rauchte eine Zigarette. Er rauchte immer Zigaretten, wenn er nervös war.
    Mit müden Augen starrte er durch die Scheibe nach draußen. Der Nebel hatte sich verdichtet und lag nun wie dicke Watte auf dem Land.
    Über dem Eingang des Gasthauses schaukelte eine Laterne. Ihr trüber Lichtschein erreichte gerade noch das Fenster zu Charles’ Zimmer und ließ auch ein winziges Stück des Platzes vor der Haustür erkennen.
    Tief sog Charles Mannering den Rauch der Zigarette in seine Lungen. Er hatte einen Funkspruch an seine Dienststelle abgegeben und wartete fast ungeduldig darauf, daß etwas passierte.
    Die Minuten tickten dahin.
    Unten im Haus war kein Laut zu hören. Charles Mannering drückte die Zigarette aus und trank einen Schluck Wasser. Dann nahm er seinen Beobachtungsplatz am Fenster wieder ein.
    Charles wußte nicht, wie lange er in den Nebel gestarrt hatte, da schlug unten die Haustür zu.
    Sofort öffnete Charles Mannering das Fenster und beugte sich nach draußen.
    Eine Gestalt trat in den Lichtschein der Laterne.
    Es war eine Frau. Grace Winlow. Sie tat ein paar zögernde Schritte und blickte instinktiv nach oben.
    Charles huschte vom Fenster zurück.
    Hatte Grace ihn gesehen?
    Er wartete einige Sekunden und peilte dann vorsichtig nach unten.
    Nein, er war wohl nicht entdeckt worden.
    Das Mädchen war bereits weitergegangen in Richtung Moor. Charles sah sie nur noch ganz kurz, ehe der Nebel sie verschluckte.
    Der als Maler getarnte Inspektor zögerte keinen Augenblick. Er lief aus dem Zimmer und schlich im Dunkeln die Treppe hinunter. Ihn interessierte es brennend, wohin sich Grace zu dieser Stunde noch gewandt hatte.
    Die Haustür hatte sie nicht abgeschlossen.
    Charles Mannering huschte ins Freie. Er hatte sich die Richtung gemerkt, in die Grace verschwunden war.
    Schon bald war der Inspektor in der dicken Nebelsuppe untergetaucht.
    Neben ihm gluckste und schmatzte es.
    Das Moor! Ein mörderischer Moloch, der alles in sich hineinschluckte. Ein falscher Tritt konnte den Tod bedeuten.
    Obschon es kalt war, schwitzte Charles Mannering am ganzen Körper. Er hatte, ohne es zu wollen, Glück gehabt. Es gab nur einen schmalen Pfad durch das Moor, und auf diesen war Charles Mannering durch Zufall gelangt.
    Von Grace Winlow war nichts zu sehen. Sie mußte irgendwo vor ihm in dem dichten Nebel stecken.
    Etwas schrammte an Charles Mannerings Arm vorbei.
    Der Inspektor erschrak. Doch nur der Ast eines kahlen Baumes hatte ihn gestreift.
    Charles Mannering hatte solch einen Auftrag noch nie bekommen. Er hatte sich schon mit manchem Verbrecher herumgeschlagen. Da wußte man wenigstens, wo man dran war. Aber hier? Keine Spuren, keine Fakten – nichts. Es schien, als hätte der Nebel alles verschluckt.
    Wohin mochte der Weg
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