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GK0034 - Friedhof der Vampire

GK0034 - Friedhof der Vampire

Titel: GK0034 - Friedhof der Vampire
Autoren: Jason Dark
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tot. Nur bewußtlos.«
    Flüchtig angekleidete Menschen rannten auf die beiden zu. Fragen schwirrten durch die Nacht. Doch Gil gab keine Antwort. Er bückte sich und suchte in den Taschen des Bewußtlosen nach irgendwelchen Papieren.
    »Warum ist denn seine Kleidung so zerrissen?« wollte Lilian wissen.
    »Was weiß ich. Warte mal. Verdammt, da ist doch was.«
    »Wo?«
    »Unter dem Jackenfutter.«
    Neugierig beugten sich die Menschen zu Gil hinunter. Eine Taschenlampe flammte auf.
    Gil Dexter riß das Jackenfutter kurzerhand auseinander. Er fühlte eine Plastikhülle zwischen den Fingern.
    »Leuchten Sie doch mal«, sagte er zu dem Mann mit der Taschenlampe.
    Der Strahl richtete sich auf die Plastikhülle.
    In der Hülle steckte ein Ausweis.
    Langsam entzifferte Gil Dexter die Buchstaben. Er las dabei laut vor.
    »Charles Mannering. 32 Jahre. Inspektor bei Scotland Yard.«
    Gemurmel wurde laut.
    Gil Dexter schüttelte den Kopf. »Also, ehrlich gesagt, jetzt verstehe ich gar nichts mehr…«
    ***
    »Das kann Sie teuer zu stehen kommen, Mr. Dexter«, knurrte Jim Burns, Konstabler des kleinen Ortes Bradbury.
    Gil Dexter schüttelte verwirrt den Kopf. »Wieso denn das?«
    Jim Burns, ein Mann in mittleren Jahren und dürr wie eine Bohnenstange, warf sich in die kaum vorhandene Brust. »Mr. Mannering ist immerhin Inspektor von Scotland Yard.«
    »Ein Dieb ist er. Mehr nicht«, regte sich Gil Dexter auf. »Er wollte bei uns einbrechen, verstehen Sie? Aber die Suppe habe ich ihm versalzen.«
    Lilian Dexter legte ihrem Mann die Hand auf den Arm. »Sei doch nicht so nervös, Gil.«
    »Das sagst du. Aber stell dir mal vor, ich hätte das gemacht. Die hätten mich doch vor Gericht gestellt. Da denkt man an nichts Böses, will nur Urlaub machen, und dann passiert so was. Nee, Konstabler, nicht mit uns. Wir reisen heute noch ab.«
    Konstabler Burns räusperte sich. »Nicht, bevor die Sache geklärt ist. Außerdem wird der Beamte seine Gründe gehabt haben.«
    »Jetzt werden Sie nur nicht kindisch.«
    »Ich verbitte mir diesen Ton. Sie sprechen mit einer Amtsperson.«
    Burns’ hageres Gesicht zuckte.
    »Schon gut«, winkte Gil Dexter ab. »Ich wollte Sie nicht in Ihrer Beamtenehre beleidigen.« Er wandte sich an seine Frau. »Hast du mal eine Zigarette?«
    »Sicher.«
    Lilian Dexter war 32 Jahre alt und sah aus wie fünfundzwanzig. Sie trug das blonde Haar kurz geschnitten und hatte eine fast knabenhafte Figur mit kleinen, festen Brüsten, die sich deutlich unter dem knapp sitzenden roten Pullover abzeichneten.
    Sowohl sie als auch ihr Mann waren übermüdet. Sie hatten den Rest der Nacht nicht mehr geschlafen und saßen nun, um neun Uhr morgens, im kahlen Büro des Konstablers.
    Gil Dexter war von Beruf Generalvertreter eines großen Waschmittelkonzerns, genau 40 Jahre alt und sah, ebenso wie seine Frau, wesentlich jünger aus.
    Es war der erste Urlaub in ihrem Heimatland. Sonst fuhren sie immer in den Süden, aber dann wurden sie den Rummel leid und wollten sich einmal richtig ausspannen. Doch wie die Sache jetzt lag, sah es nicht danach aus.
    Gil Dexter drückte die Zigarette aus. »Wo ist denn Ihr komischer Inspektor?« wandte er sich an den Dorfpolizisten.
    »In der Zelle«, erwiderte Burns. »Wir haben leider kein Krankenhaus.«
    »Zelle ist gut«, grinste Gil. »Was haben Sie eigentlich in dem Fall unternommen?«
    Konstabler Burns fixierte Gil Dexter aus zusammengekniffenen Augen. »Ich wüßte zwar nicht, was Sie das angeht, aber ich sage es Ihnen trotzdem. Ich habe bereits mit New Scotland Yard in London telefoniert.«
    »Und?«
    »Sie werden Inspektor Mannering abholen.«
    Gil wollte noch etwas sagen, aber in diesem Augenblick ertönte ein entsetzliches Gebrüll.
    Der Konstabler sprang hoch wie ein Stehaufmännchen. »Das war bei den Zellen.«
    Er hatte den Satz kaum zu Ende gesprochen, da rannte er schon los.
    »Bleib du hier, Lilian«, sagte Gil Dexter und setzte sich ebenfalls in Bewegung.
    »Sei vorsichtig, Gil.«
    Gil folgte dem Konstabler in die Hinterräume der Polizeistation. Ein grüngelb getünchter Gang nahm ihn auf, in dem sich zwei vergitterte Zellen befanden.
    Vor einer stand der Konstabler und hatte beide Hände auf den Mund gepreßt, während das infernalische Gebrüll durch den Gang schallte.
    Gil Dexter warf einen Blick in die Zelle. Was er sah, ließ ihn die Haare zu Berge stehen.
    Der Inspektor stand an der Wand und trommelte mit beiden Fäusten gegen den rauhen Putz. Seine Handgelenke waren bereits
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