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Gift vom Mars

Gift vom Mars

Titel: Gift vom Mars
Autoren: Isaac Asimov
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und schloß dann die Tür hinter ihm ab.
    Dann wandte er sich dem Mann mit den wäßrigen Augen zu. »Das ist er, Mr. Makian. William nennt er sich.«
    »Es war ziemlich riskant, ihn zu lähmen, Hennes. Wenn Sie ihn getötet hätten ...«
    Hennes zuckte die Schultern. »Er war bewaffnet. Wir durften nichts riskieren. Jedenfalls ist er jetzt hier, Sir.«
    Sie sprachen über ihn, dachte David, gerade als wäre er überhaupt nicht da oder einfach ein Möbelstück im Raum.
    Makian wandte sich ihm zu. »Diese Ranch gehört mir. Mehr als hundert Meilen in jede Richtung. Ich bestimme hier, wer frei ist und wer in die Zelle kommt, wer arbeitet und wer verhungert. Sogar wer lebt und wer stirbt. Begriffen?«
    »Ja«, sagte David.
    »Antworten Sie mir offen und der Wahrheit entsprechend, dann haben Sie nichts zu fürchten. Wenn Sie etwas zu verbergen versuchen, bekommen wir es doch heraus. Allerdings müssen wir Sie dann vielleicht töten. Verstehen Sie mich?«
    »Ausgezeichnet.«
    »Heißen Sie Williams?«
    »Das ist der einzige Name, den ich auf dem Mars angeben werde.«
    »Meinetwegen. Was wissen Sie von Lebensmittelvergiftungen?«
    David setzte sich auf. »Sehen Sie, meine Schwester ist an Brot und Marmelade gestorben, sie war zwölf Jahre alt und lag tot da, den Mund noch mit Marmelade verschmiert. Wir haben den Arzt gerufen. Er sagte, es sei Lebensmittelvergiftung und wir sollten nichts im Hause essen, bis er wieder zurückkäme. Aber er kam nie wieder.
    Aber jemand anderes kam. Er machte sich sehr wichtig.
    Ein paar Polizeibeamte in Zivil waren auch bei ihm. Er ließ sich von uns beschreiben, was geschehen war, und sagte dann: Es war ein Herzanfall. Wir sagten ihm, das sei lächerlich, weil meine Schwester ein gesundes Herz hatte, aber er hörte uns nicht an. Er sagte nur, wir würden Schwierigkeiten bekommen, wenn wir irgendwelchen Unsinn über Lebensmittelvergiftungen verbreiteten. Dann nahm er das Marmeladenglas mit. Er war sogar ärgerlich, weil wir die Marmelade von den Lippen meiner Schwester gewischt hatten.
    Ich versuchte, mit unserem Arzt in Verbindung zu treten, aber die Schwester ließ mich überhaupt nicht vor. Ich drang in sein Büro ein und fand ihn. Aber er sagte nur, daß er eine Fehldiagnose gemacht hätte. Er schien Angst zu haben, mehr zu sagen. Ich ging zur Polizei, aber sie hörten mich nicht an.
    Das Marmeladenglas, das die Männer weggenommen hatten, war das einzige, wovon meine Schwester an diesem Tag allein gegessen hatte, sonst niemand von meiner Familie. Es war ein ganz frisches Glas, und es war soeben erst vom Mars gekommen. Das war das einzige marsianische Produkt im ganzen Haus. Ich wollte in den Zeitungen erfahren, ob es andere Fälle von Lebensmittelvergiftung gegeben hatte. Mir kam es verdächtig vor. Ich ging sogar nach International City. Ich habe meine Stellung aufgegeben und mir vorgenommen, irgendwie herauszubekommen, woran meine Schwester gestorben war, und dann den Verantwortlichen festzunageln. Aber ich kam nicht weiter – und dann waren plötzlich Polizisten mit einem Haftbefehl da.
    Ich hatte fast damit gerechnet, und so konnte ich gerade noch rechtzeitig entwischen. Ich kam aus zwei Gründen zum Mars. Einmal, weil das die einzige Möglichkeit war, mich der Verhaftung zu entziehen, und zum zweiten wegen einer Sache, die ich doch herausbekommen habe. Es gab zwei oder drei verdächtige Todesfälle in den Restaurants mit marsianischer Küche. Die Antwort mußte also auf dem Mars zu finden sein.«
    Makian fuhr sich mit dem Daumen über das Kinn und meinte dann: »Die Geschichte klingt ganz vernünftig, Hennes. Was meinen Sie?«
    »Ich würde sagen, wir werden es nachprüfen. Wir wissen nicht, wer dieser Mann ist.«
    Makians Stimme klang beinahe ärgerlich. »Sie wissen genau, daß wir das nicht können, Hennes. Ich möchte nichts unternehmen, was irgendwie zu Gerüchten führen könnte. Das könnte das Ende des ganzen Syndikats sein.« Er wandte sich wieder David zu. »Ich schicke Benson herüber. Er ist unser Agronom.« Und dann wieder zu Hennes: »Sie bleiben hier, bis Benson kommt.«
     
    Es dauerte etwa eine halbe Stunde, bis Benson auftauchte. Während dieser Zeit lag David gleichgültig auf seiner Pritsche, ohne auf Hennes zu achten, der sich seinerseits ähnlich verhielt.
    Dann ging die Tür auf, und eine Stimme sagte: »ich bin Benson.« Es war eine sanfte Stimme, und sie gehörte einem rundgesichtigen Individuum von vielleicht vierzig Jahren, mit dünn werdendem
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