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Gift vom Mars

Gift vom Mars

Titel: Gift vom Mars
Autoren: Isaac Asimov
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bräunlichen Haar und randloser Brille. Sein kleiner Mund verzog sich zu einem Lächeln.
    »Und Sie sind vermutlich Williams?« fuhr er fort.
    »Stimmt«, nickte David Starr.
    »Gut – würden Sie uns bitte allein lassen, Hennes?«
    Hennes sprang auf und sah den Mann protestierend an. »Aber das ist gefährlich, Benson.«
    »Bitte, Hennes!« Bensons sanfte Augen spähten über seine Brille.
    Hennes knurrte etwas Unverständliches, schlug mit der flachen Hand klatschend auf die Stiefel und ging zur Tür hinaus. Benson schloß sie hinter ihm ab.
    »Sie sehen, Williams«, sagte er, wie um Entschuldigung bittend, »im letzten halben Jahr bin ich hier so etwas wie eine wichtige Persönlichkeit geworden. Selbst Hennes hört auf mich. Ich bin immer noch nicht daran gewöhnt.« Wieder lächelte er. »Sagen Sie, Mr. Makian behauptet, Sie wären Zeuge eines Todesfalls gewesen, der durch diese seltsame Lebensmittelvergiftung entstanden ist?«
    »Ja – meine Schwester.«
    »Oh!« Bensons Gesicht rötete sich. »Das tut mir aber sehr leid. Ich kann mir vorstellen, daß das ein sehr schmerzliches Thema für Sie ist, aber darf ich trotzdem um Einzelheiten bitten? Es ist sehr wichtig.«
    David wiederholte die Geschichte, die er schon Makian erzählt hatte.
    »Furchtbar, furchtbar!« sagte Benson, als er geendet hatte. »Sie können sich gar nicht vorstellen, was das für mich bedeutet.« Er rieb sich nervös die Hände. »In jedem Fall, Williams, möchte ich Ihnen gern etwas mehr darüber sagen. Sie haben sich sowieso den Großteil schon selbst zusammengereimt. Und ich fühle mich in gewisser Hinsicht für das, was Ihrer Schwester zugestoßen ist, verantwortlich. Wir alle hier auf dem Mars sind verantwortlich, bis wir das Geheimnis gelüftet haben. Sie müssen nämlich wissen, daß diese Vergiftungen nun schon seit Monaten so gehen. Nicht viele, aber immerhin genug, um uns Kopfzerbrechen zu machen.
    Wir haben die vergifteten Nahrungsmittel zurückverfolgt und sind jetzt sicher, daß sie nicht nur von einer Farm kommen. Aber eins hat sich herausgestellt: Die gesamten vergifteten Lebensmittel werden von Wingrad City aus verschickt; die anderen beiden Städte auf dem Mars sind bis jetzt noch sauber. Das scheint darauf hinzudeuten, daß der Infektionsherd innerhalb der Stadt liegt, und Hennes hat auf diese Vermutung aufgebaut. Er fährt jeden Abend in die Stadt, hat aber bis jetzt noch nichts gefunden.«
    »Ich verstehe. Das erklärt auch Bigmans Bemerkungen«, meinte David.
    »Was?« Bensons Gesicht verzog sich verwirrt und klärte sich dann wieder. »Oh, Sie meinen den Kleinen, der die ganze Zeit so herumschreit. Ja, er sah Hennes einmal, als er wegfuhr, und Hennes ließ ihn hinauswerfen. Hennes ist ein impulsiver Mensch.
    Mr. Makians persönliche Ansicht ist nun, daß die Infektion ganz bewußt und absichtlich durch Menschenhand herbeigeführt wird. Wenigstens haben er und einige andere Mitglieder des Syndikats Briefe erhalten, in denen ihnen lächerlich kleine Summen für ihre Farmen angeboten werden. Von den Vergiftungen steht allerdings nichts in den Briefen, und wir haben auch keinerlei Beweismaterial, das auf eine Verbindung zwischen den Kaufangeboten und dieser fürchterlichen Geschichte hindeutet.«
    David lauschte interessiert und meinte schließlich: »Und wer hat diese Kaufangebote abgegeben?«
    »Woher sollten wir das wissen? Ich habe die Briefe gesehen, und in ihnen steht nur, daß bei Annahme des Angebots das Syndikat eine Kodemeldung über den Subäther ausstrahlen solle. Das Preisangebot, so steht in den Briefen ferner zu lesen, sinke mit jedem verstrichenen Monat um zehn Prozent.«
    »Und man kann nicht feststellen, woher diese Briefe kommen?«
    »Leider nicht. Sie kommen mit gewöhnlicher Post und tragen den Stempel eines Postamts auf den Asteroiden. Und wie sollte man die Asteroiden absuchen?«
    »Ist die Planetenpolizei informiert?«
    Benson lachte leise. »Glauben Sie etwa, daß Mr. Makian oder ein anderes Mitglied des Syndikats für so etwas die Polizei rufen würde? Für sie ist das so etwas wie eine persönliche Kriegserklärung. Wahrscheinlich sehen Sie die marsianische Mentalität nicht richtig. Mr. Williams. Man läuft nicht zur Polizei, wenn man Schwierigkeiten hat – es sei denn, um zuzugeben, daß man selbst nicht mehr mit der Lage fertig wird. Und dazu ist ein Farmboy nie bereit. Ich habe schon vorgeschlagen, daß man den Rat der Wissenschaften einschaltet, aber Mr. Makian ist nicht einmal dazu
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