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Gift vom Mars

Gift vom Mars

Titel: Gift vom Mars
Autoren: Isaac Asimov
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hatte.
    Wenn die Nacht kam, verschwand die Kuppel sozusagen, und eine sternenlose, schwarze Nacht senkte sich über die Stadt. Aber dann waren die Straßenlampen eingeschaltet, und Wingrad City glich noch viel mehr einer Stadt der Erde. Im Innern der Gebäude wurde Tag und Nacht künstliche Beleuchtung gebraucht.
    David Starr blickte auf, als er plötzlich laute Stimmen hörte.
    Bigman stand immer noch am Schalter und schrie: »Und ich sage Ihnen, daß das eine Schweinerei ist! Sie haben mich auf der Schwarzen Liste, beim Jupiter!«
    Der Schalterbeamte schien peinlich berührt. Er sagte: »Aber wir haben keine Schwarze Liste, Mr. Jones ...«
    »Bigman heiße ich! Was ist denn, haben Sie vielleicht Angst davor, freundlich zu sein? In den ersten paar Tagen haben Sie mich doch auch Bigman genannt.«
    »Wir haben keine Schwarzen Listen, Bigman. Im Augenblick werden einfach keine Farmarbeiter gebraucht.«
    »Wovon reden Sie denn? Tim Jenkins ist gestern in zwei Minuten untergekommen.«
    »Jenkins hatte Erfahrung als Raketenmann.«
    »Ich kann genauso gut mit einer Rakete umgehen wir Tim.«
    »Nun, Sie sind aber hier als Saathelfer eingetragen.«
    »Und ein guter obendrein. Braucht man uns nicht?«
    »Hören Sie zu, Bigman«, sagte der Beamte. »Ihr Name ist jetzt hier auf der Liste eingetragen. Das ist alles, was ich tun kann. Ich sage Ihnen Bescheid, wenn etwas kommt.« Damit blickte er wieder auf seine Akten.
    Bigman drehte sich um und rief dem Mann über die Schulter zu: »Also gut, aber ich bleibe hier sitzen, und wenn Sie die nächste Anforderung bekommen, gehöre ich dazu. Wenn Sie mich nicht haben wollen, dann sollen Sie mir das sagen. Mir, verstehen Sie? Mir, J. Bigman J. persönlich!«
    Der Mann hinter dem Schalter erwiderte nichts. Bigman setzte sich brummend hin. David Starr stand auf und ging auf den Schalter zu.
    »Ich möchte Arbeit«, sagte er. Der Beamte blickte auf, holte ein Formular heraus und fragte: »Was für Arbeit?«
    »Irgendeine Farmarbeit.«
    Der Mann legte das Formular wieder hin. »Sind Sie Marsbewohner?«
    »Nein, Sir. Ich komme von der Erde.«
    »Tut mir leid, nichts frei. Aber in der Stadt können Sie Arbeit bekommen. Am nächsten Schalter.«
    »Ich will aber keine Arbeit in der Stadt.«
    Der Mann sah David an, und David konnte die unausgesprochene Frage sehr gut verstehen.
    Es gab viele Gründe für einen Menschen, zum Mars zu reisen, und einer dieser Gründe war, daß ihm die Erde zu heiß geworden war. Wenn ein flüchtiger Verbrecher gesucht wurde, wurden die Marsstädte gründlich durchgekämmt; aber noch nie hatte jemand einen steckbrieflich Gesuchten auf einer Farm verhaftet. Für die Farmsyndikate war der beste Farmboy ein solcher, für den es keinen anderen Ort gab, wohin er gehen konnte. Sie trugen Sorge dafür, daß solche Leute nicht an die Erdbehörden ausgeliefert wurden.
    »Name?« fragte der Beamte, der wieder auf das Formular blickte.
    »Dick Williams«, sagte David und gab damit den Namen an, unter dem er auch das Schiff abgestellt hatte.
    Einen Ausweis verlangte der Beamte nicht. »Wo kann ich Sie erreichen?«
    »Landis-Hotel, Zimmer 212.«
    »Erfahrung in niedriger Schwerkraft?«
    Und so folgte eine Frage der anderen. Aber die meisten Kästchen auf dem Formular mußten leer bleiben. Schließlich seufzte der Beamte, schob das Formular in einen Schlitz, um es automatisch mikroverfilmen zu lassen, legte es ab und nahm es damit in die Akten seines Büros auf.
    »Ich sage Ihnen dann Bescheid«, sagte er. Aber sehr vielversprechend klang das nicht.
    David wandte sich ab. Er hatte nicht viel erwartet, aber wenigstens war er jetzt als Stellungssuchender registriert. Und jetzt ...
    Er wirbelte herum. Drei Männer traten in das Gebäude, und der kleine Bursche, Bigman, war wütend aufgesprungen.
    Die drei Männer blieben stehen, und einer von ihnen lachte und sagte: »Bigman ist hier, der mächtige Zwerg. Vielleicht sucht er einen Job.« Der Mann, der gesprochen hatte, besaß breite Schultern und eine eingedrückte Nase. Eine bis zur Unkenntlichkeit zerkaute grüne Marszigarre hing ihm im Mundwinkel, und er bedurfte dringend einer Rasur.
    »Ruhig, Griswold!« sagte der dritte Mann, der etwas vorgetreten war. Er war ziemlich korpulent, nicht besonders groß, und die Haut seiner Wangen und an seinem Hals war glatt und wirkte beinahe ölig. Sein Overall bestand aus viel feinerem Material als die Overalls der anderen Anwesenden. Seine Stiefel waren mit einem rosa und purpurnem Ornament
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