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Gift und Geld

Gift und Geld

Titel: Gift und Geld
Autoren: Carter Brown
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der nervöse Tic in seinem Gesicht erschien plötzlich wieder.
»Ich glaube nicht, daß er mehr als ein kleines Rädchen in der großen
Glücksspielhierarchie ist.« Er kicherte plötzlich bei seinem Vergleich. »Sein
Boss zahlt alle Unkosten.«
    »Wer ist sein Boss?«
    »John Quirk — einer der größten Fabrikanten von Spielautomaten im Land.«
    »Manchmal erschreckt es mich — all
diese Leute, von denen ich niemals auch nur etwas gehört habe«, sagte ich
nüchtern. »Die nächstliegende Schlußfolgerung ist, daß dieser Shafer zuviel über seinen Boss
weiß und Quirk dafür sorgen wollte, daß dem Ausschuß nichts zu Ohren kommt?«
    »Ich weiß nicht«, sagte
Berkeley milde. »Es war Wallys Angelegenheit — nicht meine.«
    »Aber von jetzt wird es Ihre
sein?«
    »Zusammen mit einem Haufen
anderer Arbeit!« Er seufzte leise. »Vermutlich werde ich mich nach einem
anderen Partner umtun müssen.«
    »Wo kann ich Shafer finden — und seinen Boss?«
    »Mr. Quirk hat ein Haus am Cone Hill draußen gemietet, glaube
ich«, sagte er. »Und soviel ich weiß, finden Sie Shafer da, wo Sie Quirk finden, Lieutenant.«
    »Danke«, sagte ich. »Nur für
den Bericht. Wo waren Sie gestern abend gegen acht
Uhr?«
    »Zu Hause.«
    »Und wo ist das?«
    » Cone Hill.«
    »Wer war bei Ihnen?«
    »Leider niemand — ich bin
Junggeselle, Lieutenant. Ich habe eine Köchin und einen Diener, aber sie hatten
ihren freien Abend, und so war ich ganz allein.« Er lächelte freundlich. »Wenn
Sie auf ein Alibi aus sind, so muß ich leider gestehen, ich habe keins.«
    »Wenn Sie ein gußeisernes Alibi hätten — das würde mir Sorge machen«,
sagte ich.
    Ich stand auf, um zu gehen, und
er beugte sich über den Schreibtisch, der größer war als er selber, um mir die
Hand zu schütteln.
    »Ich stehe Ihnen jederzeit zur
Verfügung, Lieutenant«, sagte er lebhaft. »Ich bin persönlich daran
interessiert, daß Wallys Mörder seinen Richter findet.«
    Das war eine Ausdrucksweise,
wie sie selbst in zweitklassigen Filmen nicht mehr angewandt wird, und ich
unterzog mich nicht der Mühe zu antworten.
    Das rothaarige Mädchen lächelte
vage, als ich wieder an ihren Schreibtisch trat, als habe sie mich zwar
bestimmt einmal irgendwo gesehen, könne sich aber nicht mehr erinnern, wo und
wann und überhaupt. Was soll das Ganze?
    »Ich bin der Mann, von dem Sie
immer träumen — . Erinnern Sie sich?« sagte ich in vertraulichem Ton. »Ich bin
das, was Sie sich von jeher ersehnt haben; der Bursche, der niemals ein Nein als
Antwort gelten läßt.«
    »Passen Sie auf, daß Sie beim
Hinausgehen nicht stolpern, Lieutenant«, sagte sie in warnendem Ton. »Ihr Ego
liegt über den ganzen Boden ausgebreitet.«
    »Wir könnten zu Abend essen,
auf meinem HiFi -Gerät spielen — zusammen mit ein paar
anderen Gesellschaftsspielen, die ich kenne«, sagte ich hoffnungsvoll.
    »Ihrem Gesichtsausdruck nach
muß schon eine ganze Kompanie Mädchen über Sie weggetrampelt sein«, sagte sie.
»Ich kann Ihnen also Ihren Vorschlag mit einem Wort beantworten.«
    »Nein?« sagte ich betrübt.
    »Ja.« Sie lächelte plötzlich.
»Ich habe schon seit vierzehn Tagen keine Verabredung mit einem wirklichen
Knallkopf gehabt. Holen Sie mich morgen abend gegen
acht Uhr ab.« Sie gab mir ihre Adresse und genaue Anweisungen, wie ich ihre
Wohnung finden könne.
    »Prima!« sagte ich, bewußt in
eine lyrische Ausdrucksweise verfallend. »Also bis morgen
abend acht Uhr.«
    »Noch eine Kleinigkeit«, sagte
sie. »Ich heiße Mona Gray — . Oder ist der Name eines Mädchens das letzte, was
Sie über sie in Erfahrung zu bringen pflegen?«

DRITTES KAPITEL
     
    G leich nach dem Lunch fuhr ich
wieder zum Cone Hill hinauf, um die Witwe zum zweitenmal zu besuchen. Der Butler öffnete die Tür, und
seine Gesichtszüge bekamen einen scharfen Trend nach abwärts, als er sah, daß
ich es war.
    »Ja, Lieutenant?« fragte er
mürrisch.
    »Ich möchte die Lady sehen, die
spaßeshalber als Ihre Gebieterin bezeichnet wird — in Butlerkreisen «,
sagte ich. »Wie ein Quadratschädel wie Sie Bestandteil eines Kreises sein kann,
werde ich nie begreifen.«
    »Sie wollen Mrs. Miller sprechen?« Seine Kehle gab einen schnalzenden Laut von sich, als er hart
schluckte.
    »Sie haben’s erfaßt«, sagte ich
ermutigend. »Sie haben keine Butter in Ihrem Butlergehirn ,
was?«
    Wir machten wieder die übliche
»Würden-Sie-bitte-in-der-Bibliothek-warten-Sir«-Routine durch, aber diesmal
dauerte es nur eine halbe
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