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Gift und Geld

Gift und Geld

Titel: Gift und Geld
Autoren: Carter Brown
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Sie,
hineinzukommen. Das Wohnzimmer ist am Ende des Korridors.«
    »Vielleicht zeigen Sie mir den
Weg?«
    »Sie würden nur Ihre Zeit
verschwenden — und wenn Sie mich noch so lange anschauen, nützt Ihnen das gar
nichts«, sagte sie gelassen. »Warum wollen Sie sich eine schlaflose Nacht
bereiten, Lieutenant?«
    »Weil ich Masochist bin«, sagte
ich und sah dann den verständnislosen Ausdruck auf ihrem Gesicht. »Diese Perlen
regen mich maßlos auf«, fügte ich hinzu.
    »Gehen Sie bei Ihrem
Nachhauseweg im nächsten Warenhaus vorbei und kaufen Sie sich eine ganze Kette
für fünfzig Cent«, sagte sie scharf. »Damit können Sie sich prächtig
amüsieren.«
    Das Wohnzimmer war leer, als
ich es betrat, und so zündete ich mir eine Zigarette an und bewunderte für ein
paar Sekunden die Ausstellung diverser Flaschen hinter der Bar, bevor sich die
Tür öffnete und ein überdimensionaler Bursche eintrat.
    Er wog schätzungsweise gut zwei
Zentner ohne Kleidung, und unter dem Baumwolljersey wölbten sich die Muskeln
auf arrogante Weise. Sein Gesicht sah aus, als ob jemand es seit fünf Jahren
zum Steineklopfen benutzt hätte.
    »Was wollen Sie, Sie Knilch?«
brummte er mich an.
    »Sind Sie Quirk ?«
fragte ich ungläubig.
    »Geht Sie einen Dreck an, wer
ich bin«, knurrte er. »Sie sind derjenige, der...«
    »Elmer!« sagte eine Stimme
scharf von der Tür her.
    Der Gorilla drehte sich
schwerfällig um und blickte nach dem Eigentümer der Stimme hinüber, als wäre
jetzt Fütterungszeit. »Himmel, Boss«, sagte er kläglich, »ich komm’ hier rein,
und dieser Knilch hier führt sich auf, als ob ihm das Bums hier gehört!«
    »Schon gut«, sagte der zweite
Bursche. »Jetzt verduften Sie!«
    »Klar.« Der Gorilla stampfte
auf die Tür zu. »Ganz wie Sie meinen — Sie wissen schon, Johnnie. Ich habe
immer...«
    »Schon gut, schon gut!« Der
andere wartete, bis der Gorilla verschwunden war, dann kam er mit
ausgestreckter Hand auf mich zu. »Entschuldigen Sie bitte«, sagte er
freundlich. »Ich bin John Quirk — . Und Sie sind
Lieutenant Wheeler?«
    »Vor ein paar Sekunden dachte
ich, Ihr Name sei eigentlich Frankenstein«, sagte ich, während wir einander die
Hände schüttelten.
    Quirk war ein großer dunkelhaariger
Mann mit einem dreieckig geschnittenen Gesicht und dazupassenden Zügen, wobei die großen aufrichtigen Augen die Basis eines umgekehrten Dreiecks
bildeten, im übrigen bestand es aus einer spitzen
Nase und einem kleinen schmalen Mund. Er sah aus wie ein Hühnerhund, der seinen
Herrn aus reinem Spaßvergnügen in den Treibsand führt.
    »Der Vorfall mit Elmer tut mir
leid«, sagte er wieder. »Niemand hat ihm mitgeteilt, daß Sie hier sind, und er
hatte natürlich keine Ahnung, wer Sie sind. Er ist ein ehemaliger Boxer, der
bei seinem letzten Kampf zuviel abgekriegt hat, und
seither ist er ein bißchen verschroben. Es war scheußliches Pech — vor fünf
Jahren fehlten ihm nur noch zwei Kämpfe, um gegen den Schwergewichtsmeister
anzutreten und nun...«
    »Wir wollen nur hoffen, daß
seine Mutter gestorben ist, solange er noch jung war«, sagte ich.
    »Hm.« Quirk grinste gefällig. »Wie wäre es mit etwas zu trinken, Lieutenant?«
    »Das ist das beste Angebot des
Tages«, gestand ich. »Scotch auf Eis, ein bißchen Soda, bitte.«
    Er ging hinter die Bar und
machte die Drinks mit fachmännischer Präzision zurecht.
    »Worum handelt es sich
übrigens?« fragte er leichthin.
    »Ein Rechtsanwalt namens
Miller, Wallace J. Miller, ist gestern abend gestorben«, sagte ich. »Ich führe die Ermittlungen.«
    »Wally Miller?« Der Ausdruck
seines Gesichts verschärfte sich plötzlich. »Den habe ich gekannt — ein
großartiger Bursche.«
    »Sein Partner erzählte mir,
Miller sollte einen Ihrer Angestellten — Shafer — vertreten,
der vor dem Kongreßausschuß für die Glücksspieluntersuchungen
geladen worden ist. Sie hatten Miller beauftragt.«
    »Stimmt.« Er nickte. »Ich
kannte Wallys guten Ruf als Verteidiger. Dagegen ist doch nichts einzuwenden,
oder?«
    »Keineswegs«, bestätigte ich.
»Ich möchte nur herausfinden, ob Miller irgend etwas Besonderes auf dem Herzen hatte — etwas, das ihn vielleicht bedrückte. Ich
dachte, es bestünde unter Umständen eine Chance, daß Sie mir helfen könnten.«
    »Nicht daß ich wüßte.« Quirk schüttelte bedächtig den Kopf. »Es sieht nach einem
Selbstmord aus, nicht?«
    »Vielleicht«, sagte ich. »Wo
ist Shafer jetzt?«
    »Hier.« Er reichte mir mein
Glas. »Wollen
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