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Gift und Geld

Gift und Geld

Titel: Gift und Geld
Autoren: Carter Brown
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schnell und mit der unbewußten Ungeduld des Mannes, der innerlich immer mit vier Angelegenheiten auf einmal
beschäftigt ist, wovon sich vielleicht noch nicht einmal eine um eine Frau
dreht.
    »Ich möchte gern ein paar
Informationen über Ihren Associé Wallace Miller
haben«, sagte ich. »Jede Kleinigkeit kann von Nutzen sein.«
    »Eine Tragödie!« Er schüttelte
hastig den Kopf. »Wally war ein brillanter Anwalt, ein ganz brillanter!« Er
schloß für eine Sekunde die Augen, um sich gegen die schmerzliche Tatsache zu
verschließen, daß selbst ein brillanter Anwalt wie Wally einen Prozeß
vermittels eines so miserablen Tricks wie den Tod verlieren konnte.
    »Seine Frau hat mich gestern nacht angerufen, nachdem sie ihn identifiziert
hatte«, fuhr er rapide fort. »Wally schien immer so gesund zu sein, und doch
ist es so schnell gegangen!« Er schauderte und schnippte mit den Fingern. »Es
macht mich nervös, Lieutenant.«
    Wenn er eine Gedenkrede halten
wollte, war das sein gutes Recht, aber ich war nicht wegen des Büfetts und um
mir einen hinter die Binde zu gießen gekommen.
    »Es war kein Herzinfarkt,
jedenfalls dem Ergebnis der Autopsie nach nicht«, sagte ich. »Ihr Partner ist
keineswegs eines natürlichen Todes gestorben, er wurde ermordet.«
    »Ermordet?« Sein Gesicht
begann, gequält zu zucken. »Das kann ich nicht glauben!«
    »Er wurde vergiftet — aber
bitte behalten Sie diese Tatsache einstweilen für sich.«
    »Phantastisch«, murmelte er.
»Wer sollte Interesse daran haben, Wally umzubringen?«
    »Das will ich ja eben wissen«,
sagte ich gereizt. »Wie steht’s mit Ihnen, Berkeley? Vielleicht wollten Sie
seinen Anteil an der Kanzlei zu dem Ihren dazu haben?«
    »Das ist absurd!« Er brachte
seine Gesichtsmuskeln wieder unter Kontrolle, und seine Augen blickten klug und
wachsam und blinzelten nicht.
    »Wer gewinnt also durch
Wallaces Tod?«
    »Ich habe als einer der Zeugen
Wallys Testament unterschrieben«, sagte Berkeley mit gepreßter Stimme. »Was bereits ausschließt, daß ich irgendwelchen Nutzen davon habe. Sein
Vermögen wird genau zwischen seiner Ehefrau und einer anderen Frau aufgeteilt.
Vielleicht wissen Sie es bereits. Wallace war Waise — außer seiner Frau hatte
er keine Familienangehörigen.«
    »Wer ist die andere Frau?«
    »Rita Keighley .«
    »Wie hoch ist das Vermögen
ungefähr?«
    Berkeley zuckte die Schultern.
»Gegen zweihunderttausend Dollar, vor Abzug der Steuern.«
    »Das bedeutet eine hohe
Anerkennung für diese Dame Keighley «, sagte ich. »Wer
ist sie?«
    »Irgendeine Dame, für die
Wallace eine tiefe Zuneigung gehabt haben muß«, erklärte er und lächelte
nervös. »Er war mein Geschäftspartner, aber sein Privatleben war seine eigene
Angelegenheit. — Sie verstehen doch, Lieutenant?«
    »Was ist mit der Partnerschaft?
Was geschieht nun?«
    »Wir hatten in den ersten vier
Monaten unserer Zusammenarbeit eine Vereinbarung getroffen«, sagte er. »Wenn
ein Partner sterben würde, so sollte sein Anteil nach einem einfachen System
berechnet werden, nämlich nach dem Gewinn der letzten fünf Jahre. Der
überlebende Partner hätte Vorkaufsrecht, und wenn er davon keinen Gebrauch
machte, so sollte der Anteil öffentlich angeboten werden.«
    »Und kaufen Sie?«
    »Natürlich.«
    Ich zündete mir eine Zigarette
an, fragte ihn, ob er Rita Keighleys Adresse habe,
und wartete dann, während er in einer Kartei suchte und sie schließlich
herauszog.
    »Hat Miller entweder jetzt
gerade oder kürzlich irgendeinen speziellen Auftrag übernommen, der irgend jemandem ein Motiv verschafft haben könnte, ihn
umzubringen?«
    Berkeley lächelte schwach. »Das
ist eine recht umfassende Frage, Lieutenant! So aufs Geratewohl würde ich nein
sagen.«
    »Welcher Art ist Ihre
juristische Arbeit hier?«
    »Sie besteht in der Hauptsache
aus Strafverteidigungen — das bedeutet, daß wir eine Menge Zeit im Gerichtssaal
verbringen. Wir sind auf diesen Berufszweig spezialisiert.«
    »War Miller im Augenblick mit
einem dieser speziellen Fälle betraut worden?«
    »Zufällig ja«, sagte Berkeley
zögernd.
    »Womit?«
    Er glättete ein wenig den vor
ihm liegenden Löschpapierblock. »Wally sollte einen Zeugen in diesen
Glücksspieluntersuchungen des Kongreßausschusses vertreten.«
    »Wer ist der Bursche, den er
vertreten sollte?«
    »Ein Mann namens Shafer — Pete Shafer .«
    »Ich glaube nicht, daß ich je
von ihm gehört habe«, sagte ich nachdenklich.
    Berkeley zuckte wieder die
Schultern, und
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