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Gift und Geld

Gift und Geld

Titel: Gift und Geld
Autoren: Carter Brown
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blindlings durchs Zimmer.
    »Was für ein Jammer«, sagte
Berkeley mit aufrichtig klingender Stimme. »Sie haben um Haaresbreite
danebengeraten, Lieutenant!«
    »Davon müssen Sie mich erst
überzeugen«, sagte ich.
    »Ich kann noch mehr tun.« Er
kicherte leise. »Ich kann Ihnen eine persönliche Bekanntschaft vermitteln.«
    Im Zimmer war es plötzlich
still. Selbst Gail Millers hysterisches Schluchzen klang unterdrückt. Ich zog
eine Zigarette aus dem neben mir auf der Couch liegenden Päckchen und zündete
sie an. Dann hörte ich einen schwachen raschelnden Laut — er mußte ganz in
meiner Nähe sein, damit ich ihn überhaupt hören konnte — , das intime Geräusch
von schwerer Seide, die sich an den Beinen einer gehenden Frau reibt. Ich hob
schnell den Kopf und blickte in zwei lebhafte blaue Augen, und gleich darauf
drang ihr fröhliches Gelächter harsch an meine Ohren.
    »Ich bin wirklich froh, daß Sie
mich wegen Johnnie gewarnt haben, Lieutenant«, brachte Janie hervor. »Sie
wissen schon — daß er angeblich drei Leute ermordet habe! Ich dachte schon, er
hätte mir zwei unterschlagen, aber als ich ihn danach fragte, sagte er, es sei
nur einer gewesen. — Sie müssen das mit den zweien, die ich umgebracht habe,
durcheinandergebracht haben!«
    »Das ist nicht weiter wichtig,
Puppe«, knurrte ich. »Ihr sitzt alle vier im selben Boot. Wenn einer in die
Gaskammer kommt, kommen alle hinein — die reine Demokratie!«
    »Ich möchte ihn ein bißchen
bearbeiten«, sagte Elmer mit schwerfälliger Stimme. »Nur fünf Minuten, Boss.
Ja? Er ist der Knilch, der Pete umgelegt hat, und ich und Pete waren Kumpels — .
Wenigstens zwei Minuten, Boss. Ja?«
    »Wir haben nicht genügend
Zeit«, sagte Johnnie kalt, »Glauben Sie vielleicht, ich würde nicht ebenso gern
die Gelegenheit benutzen, einen lausigen Polypen fertigzumachen?«
    »Lassen wir diese Kindereien,
Gentlemen«, fuhr sie Berkeley mit seiner Altweiberstimme an. »Es ist wichtig,
daß sich keinerlei Spuren an seinem Körper finden — ich dächte, ich hätte das
klargemacht.«
    »Und ob Sie das haben, mein
Kluger«, schnurrte Janie besänftigend. »Sie brauchen sich nicht die geringsten
Sorgen zu machen — ich erledige das.«
    Ich grinste sie bedrückt an.
»Und wie Sie mich heute nachmittag erledigt haben,
Janie! Ich hatte schon geglaubt, ich wäre nahe daran gewesen, Sie
herumzukriegen. Wie haben Sie es bloß geschafft, nicht vor Gelächter
herauszuplatzen?«
    »Geben Sie nicht so an — Polyp«,
sagte sie in eisigem Ton. »Ich fand Sie gar nicht komisch — nur
mitleiderregend!«
    Es geht nichts über die
Wahrheit in Form eines Tiefschlags — das Wheelersche Ego seufzte leise auf, bevor es sich in Staub auflöste.
    Da ich Janies verächtliches
Gesicht für eine Weile nicht mehr ertragen konnte, blickte ich statt dessen
Berkeley an.
    »Nur um meine Neugier zu
befriedigen«, sagte ich. »Wie soll der Gewinn verteilt werden? Sie bekommen den
Anteil der Partnerschaft umsonst. Wie steht es mit Millers Vermögen — den
zweihunderttausend?«
    »Ich brauche etwas zu trinken«,
sagte Gail plötzlich mit lauter Stimme und stolperte dann durchs Zimmer auf die
Bar zu.
    »Gerecht«, sagte Berkeley, ohne
auf die Unterbrechung zu achten.
    »Halbe-halbe, wie man zu sagen
pflegt — die Hälfte für mich, die andere Hälfte für Johnnie. Janie bekommt
ihren Anteil von ihm, obwohl—«, er warf der Silberblonden einen kurzen, beinahe
verlegenen Blick zu, »-ich finde, sie verdient eine Prämie, und ich gedenke
dafür zu sorgen, daß sie sie erhält. Eine solch seltene Mischung aus Schönheit
und Tüchtigkeit kann ihren Tribut fordern.«
    »Oh — Sie bezauberndes
Männchen!« gurrte Janie entzückt, wobei ihr das gequälte Zucken entging, das
für einen Augenblick sein Gesicht verzerrte. »Ich finde Sie wirklich
großzügig!«
    »He!« sagte Gail laut von der
Bar herüber. »Und was ist mit mir?«
    »Sie bekommen natürlich auch
Ihren Teil«, sagte Berkeley barsch. »Haben Sie denn immer noch nichts
getrunken?«
    »Ich brauche ein bißchen Soda«,
murmelte Gail. »Ich weiß doch, daß es hier irgendwo sein muß.« Ihr Kopf verschwand
unter der Bar, und dann hörte man das Klirren von Flaschen, die heftig
gegeneinander gestoßen wurden.
    Berkeley zuckte gereizt die
Schultern. »Ich hätte nie gedacht, daß sie so versagt! Nicht, als ob das jetzt
noch eine Rolle spielte.«
    »Warum, zum Kuckuck, stehen wir
hier eigentlich herum?« fragte Johnnie barsch. »Lassen Sie uns
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