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Gift und Geld

Gift und Geld

Titel: Gift und Geld
Autoren: Carter Brown
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sind
übergeschnappt!« keuchte sie.
    »Ich habe Ihnen schon gesagt,
daß mich nun nichts aufhalten kann, Liebste«, sagte ich forsch. »Also machte
sich der Organisator ans Werk, und alles klappte so, wie er es sich gedacht
hatte — alle traten der Verschwörung bei. Kirkland fiel die erste Aufgabe zu. Er mußte das Curare besorgen, und ein anderer wurde
dazu bestimmt, es Ihrem Mann zu verabfolgen.
    Es klappte prächtig — Miller
war tot, wie geplant; aber dann ging die Sache, was Kirkland anbetraf, schief. Der Organisator hatte ihm erklärt, jeder würde annehmen,
Miller sei auf natürliche Weise gestorben — durch Herzinfarkt —. Aber die
Polizei kam dahinter, daß es sich um Curare gehandelt hatte; und damit war der
Mord offensichtlich. Kirkland wurde klar, daß sie
nicht allzu lange brauchen würden, um ihn mit dem Gift in Verbindung zu
bringen, und wenn sie einmal herausgefunden hätten, daß er Zugang dazu hatte,
so würden sie ihn als den Mörder festnageln. Er bekam solche Angst, daß er zu
Ihnen kommen und Ihnen davon erzählen mußte, solange ich noch im Hause war.
    Ich vermute, der Organisator
hatte gar nicht im Ernst geglaubt, daß die Polizei das Curare in Millers Körper
nicht finden würde — er hatte nur Kirkland gegenüber
behauptet, sie würden es nicht finden. Rita Keighley hatte in dem Augenblick, als Miller starb, die Nerven verloren; und so drohte
ihr Quirk , ja den Mund zu halten. Aber das geschah
nur, um dem Organisator Zeit für das zweite Stadium dieser Unternehmung zu
verschaffen — nämlich Rita umzubringen.«
    »Ich denke nicht daran, weiter
zuzuhören«, sagte Gail wild. »Sie sind geistesgestört!«
    Sie wollte aufstehen, aber ich
packte sie beim Handgelenk, drückte sie zurück und hielt sie fest.
    »Sie werden sich die Geschichte
zu Ende anhören, Süße«, sagte ich freundlich. »Und wenn ich Ihnen den Arm
abdrehen müßte! Etappe drei der Operation bestand darin, Kirkland umzubringen, die Sache aber so hinzustellen, daß es nach Selbstmord aussah — der
Organisator hatte ihn von Anfang an dazu ausersehen, als der Täter zu
figurieren. Die Polizei mußte dahinterkommen, was für ein starkes Motiv er
hatte, Miller zu ermorden, und ebenso herausfinden, daß er sowohl das Mittel
als auch die Möglichkeit dazu gehabt hatte. Die Polizei würde annehmen, daß
Rita die Nerven verloren hatte und daß Kirkland sie
umbringen mußte, um sie vom Reden abzuhalten. Dann hatte Kirkland — angeblich — realisiert, daß er nun alles verloren hatte: das Mädchen und das
Geld, das sie laut Millers Testament erhalten sollte. Und so hat er sich
erschossen.«
    Die Deckenbeleuchtung flammte
plötzlich mit einer erschreckenden Helle auf, so daß meine Augen für eine
Sekunde völlig geblendet waren.
    »Eine faszinierende Theorie,
Lieutenant«, sagte eine glatte männliche Stimme. »Und wer, glauben Sie, war der
Organisator?«
    Ich blickte mich um und sah zu,
wie sie ins Zimmer traten: der tadellos gekleidete Rechtsanwalt, nicht viel
größer als ein Zwerg — Johnnie Quirk mit einer
Pistole in der Hand — sein Muskelpaket Elmer, der mit einem dumpfen Schimmer
der Erwartung hinter ihm hergestolpert kam — und
schließlich Janie in einem grünen Cheongsam aus
schwerer Seide, das bis über den einen Oberschenkel hinauf geschlitzt war — und,
natürlich, Ohrringen aus grüner Jade, die wie kleine Dolche geformt waren.
    »Sie, Mr. Berkeley«, sagte ich
höflich. »Wer sollte sonst der Organisator sein?«
    »Ich verbuche es als Kompliment.« Er neigte ironisch den Kopf. »Nach dem, was ich gehört
habe, Lieutenant, haben Sie sich die Sache hübsch ausgedacht. Haben Sie schon
herausgefunden, wer der Mörder war — der Miller und das Mädchen umgebracht
hat?«
    »Sie haben bezeichnenderweise Kirkland nicht im selben Atemzug wie die beiden anderen
erwähnt«, sagte ich. »Der Umgang mit Pistolen erfordert einige Erfahrung. Kirkland umzubringen war Aufgabe eines Fachmanns, und damit
wären wir bei Johnnie angelangt.«
    »Stimmt!« Berkeley sah aus, als
amüsierte er sich. »Nun kommen wir zur Tausend-Dollar-Frage: Wer hat Miller und
die Keighley umgebracht?«
    »Das war ein Job, der bestimmte
persönliche Eigenschaften erforderte«, sagte ich, »so zum Beispiel das
geeignete Temperament — wer sonst als die tränenlose Witwe?«
    »Nein!« sagte Gail heftig. »Das
ist nicht wahr! Ith habe sie nicht umgebracht, ich
nicht!«
    Sie riß sich mit einem
plötzlichen heftigen Ruck von mir los und rannte
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