Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gift und Geld

Gift und Geld

Titel: Gift und Geld
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
doch die Angelegenheit
erledigen, und dann nichts wie fort von hier!«
    »Sie haben recht, Johnnie«,
sagte Berkeley in beruhigendem Ton, »völlig recht!«
    »Wieso glauben Sie, daß Sie
damit weiterkommen?« fragte ich.
    »Glauben Sie, daß uns etwas
davon abhalten könnte?« fragte der Rechtsanwalt höflich.
    »Ich habe den ganzen Tag über
versucht, Sie in eine solche Situation wie jetzt hineinzumanövrieren«, sagte
ich kalt. »Als mich Gail anrief und sich mit mir für heute
abend verabredete, war mir das ein Beweis dafür, daß Sie in
Panikstimmung waren. Glauben Sie vielleicht, daß ich nicht mit dem Sheriff
darüber gesprochen habe — daß das Haus hier nicht umstellt ist?«
    »Ein hübscher Versuch, Lieutenant.«
Berkeley lächelte, und seine dunklen Augen strahlten anerkennend. »Aber ich
habe die Mühe auf mich genommen, aufs gründlichste Erkundigungen über Sie
einzuziehen — und über Ihren Ruf als Einzelgänger. Wir haben natürlich doppelte
Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Seit halb acht Uhr heute abend haben Johnnie und Elmer das Gebiet um dieses Haus im Umkreis eines Kilometers
durchgekämmt. Es überrascht Sie doch hoffentlich nicht, Lieutenant, wenn ich
Ihnen mitteile, daß sich innerhalb dieses Radius von einem Kilometer kein
Polizeibeamter befindet, zumindest nicht seit halb acht Uhr?«
    »Bringen Sie einen Polypen um,
und Sie sind ein toter Mann«, sagte ich. »Das sollten Sie allmählich wissen,
Berkeley.«
    »Stimmt!« bestätigte er. »Aber
wir werden die Sache um einen Grad besser machen. Wir werden den Polypen
umbringen — und dann den Mörder des Polypen. Damit wird für alles bestens
gesorgt sein — und alles ist erledigt, noch bevor der Sheriff hier auftaucht.«
    »Wovon zum Teufel reden Sie
eigentlich?« fuhr ich ihn an.
    »Da Sie ein kluger und
beherzter Polizeibeamter sind«, er grinste mich an, »haben Sie schließlich die
Mörderin in ihrem eigenen Haus gestellt — aber dann ging etwas schief.
Vielleicht waren Sie zu zuversichtlich — vielleicht vergaßen Sie einfach, daß
ein im Zusammenhang mit Curare verursachter Kratzer fast unmittelbar tödlich
wirkt. Man wird Sie mit einem solchen Kratzer auf Ihrer Wange tot auf der Couch
liegend finden — und die Mörderin ebenfalls tot neben Ihnen, ebenfalls mit
einem Kratzer im Gesicht, den sie sich selbst beigebracht haben muß. Hübsch,
finden Sie nicht auch? Keinerlei ungelöste Probleme mehr.«
    »Und der Witwe fällt die
Hauptrolle zu, wobei sie dann tot neben mir liegen wird?« fragte ich.
    »Was!« Gails Kopf tauchte plötzlich
hinter der Bar auf.
    »Ich tue es schrecklich
ungern.« Berkeley wandte sich ihr zu und spreizte flehend die Arme. »Aber Gail-Baby
— wir brauchen Sie!«
    Sie legte erschrocken die Hand
auf den Mund und biß sich scharf auf die Knöchel. Ihr Kopf begann unbeherrscht
zu zittern.
    »Das — das tun Sie doch nicht?«
flüsterte sie.
    »Sie sollten sich mit diesem
Drink beeilen, Baby«, sagte er freundlich. »Sonst reicht Ihnen die Zeit nicht
mehr dazu.«
    Johnnie trat an die Couch und
rammte mir den Lauf seiner Pistole gegen die Schläfe.
    »Wir haben nicht die Absicht,
Sie zu erschießen, Sie Knilch«, sagte er mit gepreßter Stimme. »Aber machen Sie bloß irgendeine Dummheit, und wir müssen es tun.«
    »Wo tragen Sie denn das Curare
bei sich? In Ihrem Büstenhalter?« knurrte ich Janie an.
    Sie trat direkt vor mich hin,
und ich sah, wie plötzlich eine heiße, ungezügelte Erregung in ihren Augen
aufflammte, und ich wußte, daß sie irre war — geistesgestört.
    »Hier habe ich es«, kicherte
sie. Dann, mit einer langsamen vorsichtigen Bewegung hob sie die Hände und
schraubte einen der Jadeohrringe ab, ihn behutsam zwischen Daumen und
Zeigefinger haltend,
    »Wirklich prima!« Wieder
kicherte sie, während sie sich über meine Beine beugte und den Ohrring langsam
meinem Gesicht näherte. Ich beobachtete, wie die scharfe Spitze des
Miniaturdolchs immer näher kam, und spürte, wie der Schweiß über mein Gesicht
zu laufen begann.
    »Nur ein kleiner Kratzer — es
tut überhaupt nicht weh!« gurrte sie. »Dann lebe wohl — Polyp!«
    »Halt!« schrie Gail mit
heiserer Stimme. »Oder ich schieße!«
    Ich konnte ihr einen flüchtigen
Blick aus dem Augenwinkel heraus zuwerfen. Sie stand noch immer hinter der Bar,
aber nun hatte sie eine Pistole in der Hand, die bei jedem Zittern, das ihren
Körper überlief, krampfhaft zuckte.
    »Legen Sie das Ding weg, Sie kleine
Gans«, sagte Berkeley scharf. »In
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher