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Gier, Kerstin

Gier, Kerstin

Titel: Gier, Kerstin
Autoren: Smaragdgruen (Liebe geht durch alle Zeiten Bd 3)
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herauszuholen«, fuhr Mr
Bernhard fort. »Bevorzugt aber heute Abend, wenn Ihre Großmutter und Ihre Tante
zum Treffen der Rotary-Club-Damen unterwegs sind. Deshalb würde ich jetzt
vorschlagen, dass wir alle zu Bett gehen, schließlich müssen Sie nachher noch
zur Schule.«
    »Ja, klar,
und in der Zwischenzeit haut er das Ding selber aus der Wand«, sagte Xemerius.
»Dann reißt er sich die Diamanten unter den Nagel und legt uns ein paar alte
Walnüsse in die Kiste. Kennt man doch.«
    »Blödsinn«,
murmelte ich. Wenn Mr Bernhard darauf aus gewesen wäre, hätte er es längst tun
können, denn außer ihm wusste ja niemand von der Kiste. Was zur Hölle konnte
darin sein, dass Grandpa sie im eigenen Haus hatte einmauern lassen?
    »Warum
wollen Sie uns helfen?«, fragte Nick, wobei er den Fragen, die ich auf der
Zunge hatte, auf recht plumpe Art und Weise zuvorkam.
    »Weil ich
gut mit Hammer und Meißel umgehen kann«, sagte Mr Bernhard. Noch leiser setzte
er hinzu: »Und weil Ihr Großvater bedauerlicherweise nicht hier sein kann, um
Miss Gwendolyn zur Seite zu stehen.«
    Plötzlich
war mein Hals wieder wie zugeschnürt und ich musste mit den Tränen kämpfen.
»Danke«, murmelte ich.
    »Freuen
Sie sich nicht zu früh. Der Schlüssel zur Truhe ist... verloren gegangen. Und
ich weiß nicht, ob ich es übers Herz bringen werde, das wertvolle Stück mit
einem Brecheisen zu misshandeln.« Mr Bernhard seufzte.
    »Das
heißt, Sie werden unserer Mum und Lady Arista nichts davon sagen?«, fragte
Nick.
    »Nicht,
wenn Sie jetzt sofort ins Bett gehen.« Wieder sah ich im Halbdunkeln seine
Zähne schimmern, bevor er sich umdrehte und die Treppe wieder hinaufschritt.
»Gute Nacht. Versuchen Sie, noch ein bisschen zu schlafen.«
    »Gute
Nacht, Mr Bernhard«, murmelten Nick und ich.
    »Alter
Halunke«, sagte Xemerius. »Glaub bloß nicht, dass ich dich aus den Augen lassen
werde!«
     
    Der
Kreis des Blutes Vollendung findet,
    Der
Stein der Weisen die Ewigkeit bindet.
    Im Kleid
der Jugend wächst neue Kraft,
    Bringt
dem, der den Zauber trägt, unsterbliche Macht.
     
    Doch
achte, wenn der zwölfte Stern geht auf,
    Das
Schicksal des Irdischen nimmt seinen Lauf.
    Die
Jugend schmilzt, die Eiche ist geweiht
    Dem
Untergang in Erdenzeit.
     
    Nur wenn
der zwölfte Stern erbleicht.
    Der
Adler auf ewig sein Ziel erreicht.
    Drum
wisse, ein Stern verglüht vor Liebe gequält,
    Wenn
sein Niedergang ist frei gewählt.
     
    Aus den
Geheimschriften des Grafen von Saint Germain
     
    2
     
    Also?«
Unsere Klassenkameradin Cynthia hatte sich mit in die Seiten gestemmten
Ellenbogen vor uns aufgebaut und versperrte den Weg hinauf in den ersten Stock.
Die Schüler, die sich rechts und links an uns vorbeischieben mussten, beschwerten
sich über den Stau. Cynthia ließ das vollkommen kalt. Sie zwirbelte die
hässliche Krawatte, die zur Schuluniform von St. Saint Lennox gehörte,
zwischen ihren Fingern und hatte eine strenge Miene aufgesetzt. »Wie kann man
sich eure Kostüme vorstellen?« Ihr Geburtstag stand am Wochenende an und sie
hatte uns zu ihrer alljährlichen Kostümparty eingeladen.
    Leslie
schüttelte genervt den Kopf. »Weißt du, dass du immer verschrobener wirst,
Cyn? Ich meine, du warst früher schon seltsam, aber in letzter Zeit wird es
wirklich auffällig. Man fragt doch seine Gäste nicht, was sie zur Party
anziehen werden!«
    »Genau!
Nicht, dass du am Ende allein feiern musst.« Ich versuchte, mich seitlich an
Cynthia vorbeizuschummeln. Aber ihre Hand fuhr blitzschnell vor und schnappte
nach meinem Arm.
    »Ich denke
mir jedes Mal die interessantesten Mottos aus und dann gibt es diese
Spielverderber, die sich nicht daran halten«, sagte sie. »Ich erinnere nur an Karneval
der Tiere. An die Leute, die mit einer Feder im Haar aufkreuzten und
behaupteten, sie stellten ein Huhn dar! Ja, da kannst du ruhig schuldbewusst
gucken, Gwenny. Ich weiß noch genau, wessen Idee das war.«
    »Es hat ja
nicht jeder eine Mum, deren Hobby es ist, Elefantenmasken aus Pappmaschee zu
basteln«, sagte Leslie, während ich nur schlecht gelaunt »wir müssen weiter«
murmelte. Ich verkniff mir hinzuzufügen, wie scheißegal mir Cynthias Party im
Moment war. Vermutlich sah man mir das ohnehin an.
    Der Griff
um meinen Arm wurde nur noch fester. »Und wisst ihr noch bei Barbies
Beachparty?« Cynthia lief offensichtlich in Erinnerung an diese Party
ein Schauer über den Rücken - zu Recht, nebenbei bemerkt - und sie holte tief
Luft. »Dieses Mal möchte ich auf
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