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Gier, Kerstin

Gier, Kerstin

Titel: Gier, Kerstin
Autoren: Smaragdgruen (Liebe geht durch alle Zeiten Bd 3)
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Nummer sicher gehen. Es grünt
so grün ist ein wunderbares Motto und ich lasse es mir von niemandem
kaputtmachen. Damit wir uns richtig verstehen: Grüner Nagellack oder ein
grünes Halstuch reichen da nicht aus.«
    »Würdest
du zur Seite gehen, wenn ich dir ein blaues Auge schlüge?«, knurrte ich. »Bis
zur Party ist es bestimmt grün.«
    Cynthia
tat, als hörte sie mich nicht. »Ich zum Beispiel werde als viktorianisches
Blumenmädchen Eliza Doolittle gehen. Sarah hat ein geniales
Paprikaschoten-Kostüm - wobei ich noch nicht genau weiß, was sie macht, wenn
sie mal aufs Klo muss. Gordon kommt als Gänseblümchenwiese, von Kopf bis Fuß in
Kunstrasen.«
    »Cyn...«
Leider ließ sie sich nicht beiseite schieben.
    »Und
Charlotte lässt sich eigens ein Kostüm bei einer Schneiderin anfertigen. Aber
ihre Verkleidung ist noch ein Geheimnis. Nicht wahr, Charlotte?«
    Meine
Cousine Charlotte, eingekeilt zwischen Fünftklässlern, versuchte stehen zu
bleiben, wurde aber unbarmherzig von der Schülermeute die Treppe nach oben
geschoben. »Na ja, besonders schwer zu erraten, ist es eigentlich nicht. Ich sage
nur: Tüll in sieben verschiedenen Grüntönen. Und wie es aussieht, erscheine ich
in Begleitung von König Oberon.« Den letzten Satz musste sie über ihre Schulter
rufen. Dabei schaute sie mich an und lächelte merkwürdig. Das hatte sie schon
am Frühstückstisch getan. Ich war kurz davor gewesen, eine Tomate nach ihr zu
werfen.
    »Brave
Charlotte«, sagte Cynthia zufrieden. »Kommt in Grün und in
männlicher Begleitung. Das sind mir die liebsten Gäste.«
    Charlottes
männliche Begleitung war doch nicht etwa nein, ausgeschlossen. Gideon würde
sich niemals spitze Ohren ankleben. Oder doch? Ich sah Charlotte hinterher,
die sich selbst im Gedrängel wie eine Königin bewegte. Sie hatte ihre
glänzenden roten Haare in einer Art Retro-Style-Flechtfrisur gebändigt und die
Mädchen aus den unteren Klassenstufen starrten sie alle mit dieser Mischung aus
Abscheu und Bewunderung an, die nur von echtem Neid hervorgerufen wird.
Wahrscheinlich würde es morgen auf dem Schulhof von niedlichen Flechtfrisuren
nur so wimmeln.
    »Also: Als
was und mit wem werdet ihr kommen?«, fragte Cynthia.
    »Als
Marsmenschen, oh beste Gastgeberin aller Zeiten«, antwortete Leslie mit einem
resignierten Seufzer. »Und wen wir mitbringen, ist noch eine Überraschung.«
    »Oh.
Okay.« Cynthia ließ meinen Arm los. »Marsmenschen. Nicht schön, aber originell.
Wehe, ihr überlegt es euch anders.« Ohne sich zu verabschieden, steuerte sie
auf das nächste Opfer zu. »Katie! Hallo! Stehen bleiben! Es geht um meine
Party!«
    »Marsmenschen?«,
wiederholte ich, während ich routinemäßig meinen Blick zu der Nische schweifen
ließ, in der James, der schuleigene Geist, für gewöhnlich lehnte. Heute Morgen
war die Nische leer.
    »Irgendwie
mussten wir sie ja loswerden«, sagte Leslie. »Party! Tsss, wer kann sich schon
mit so was beschäftigen?«
    »Höre ich
da was von Party? Ich bin dabei.« Gideons Bruder Raphael war hinter uns
aufgetaucht und schob sich wie selbstverständlich zwischen uns, wobei er sich
bei mir einhakte und Leslie den Arm um die Taille legte. Seine Krawatte war
äußerst merkwürdig gebunden. Genau genommen hatte er einfach einen Doppelknoten
hineingemacht. »Und ich dachte schon, ihr Engländer haltet nicht so viel vom
Feiern. Wenn man allein an diese Sperrstunden in den Pubs denkt.«
    Leslie
machte sich energisch los. »Leider muss ich dich enttäuschen. Cynthias alljährliche
Kostümparty hat mit Partymachen nichts zu tun. Es sei denn, du magst Partys,
bei denen die Eltern das Büffet bewachen, damit niemand etwas Alkoholisches in
die Getränke oder über den Nachtisch kippt.«
    »Na ja,
aber dafür spielen sie auch immer gaaaanz lustige Spiele mit uns«, verteidigte
ich Cynthias Eltern. »Und meistens sind sie auch die Einzigen, die tanzen.«
Ich betrachtete Raphael von der Seite und sah schnell wieder weg, weil sein
Profil so sehr dem seines Bruders ähnelte. »Ehrlich gesagt wundert es mich,
dass Cyn dich noch nicht eingeladen hat.«
    »Doch, hat
sie.« Raphael seufzte. »Ich habe gesagt, dass ich leider schon eine Verabredung
hätte. Ich hasse Motto-Partys mit Kostümzwang. Aber wenn ich gewusst hätte,
dass ihr beiden auch kommt...«
    Ich wollte
gerade anbieten, seine Krawatte richtig zu binden (die Schulordnung war, was
das angeht, ziemlich streng), da legte er seinen Arm erneut um Leslies Taille
und sagte fröhlich:
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