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Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)

Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)

Titel: Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)
Autoren: Amanda Frost
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nach hinten taumeln ließ und marschierte im Stechschritt ins Wohnzimmer, wo sie sich auf die Couch warf.
    Sekunden später rutschte er neben sie. „Also gut, was willst du wissen?“ Er griff nach der Sektflasche und machte Anstalten, beide Gläser erneut aufzufüllen.
    „Für mich nicht!“, versetzte sie.
    Doch er ignorierte ihren Wunsch und drückte ihr ein gefülltes Glas in die Hand. Klirrend stellte sie es zur Seite und griff nach dem roten Seidenschal, der auf dem Wohnzimmertisch gelandet war. Nervös spielte sie damit. „Ich muss endlich wissen, was du damals für mich empfunden hast?“
    Seinem Gesichtsausdruck nach hätte er sie momentan am liebsten mit dem Schal in ihren Händen erwürgt. Doch er riss sich zusammen, rieb theatralisch über die Beule in seiner Hose und setzte eine gequälte Miene auf. Die Geste widerte sie an.
    „Du wusstest schon immer, wie man einen Mann zum Wahnsinn treibt“, äußerte er mit rauer Stimme. „Ich habe dir doch gesagt, dass es bei dieser Frau nur um Sex ging.“
    „Gut, mit wie vielen Frauen hat es sich nur um Sex gehandelt, während wir zusammen waren?“
    Erneut entgleisten ihm die Gesichtszüge. „Puh, keine Ahnung.“
    „Ich kann also davon ausgehen, dass es noch andere gab? Auch als ich noch in Bratislava war?“
    Er zuckte die Achseln. „Schon möglich.“
    Die Türen zu ihrem Herzen hatten sich beim Anblick des Seidentuchs und der Kette geöffnet. Mit einem Rumms flogen sie ins Schloss zurück. „Und was war in den letzten Jahren? Hast du dich mal mit dem Gedanken getragen zu heiraten?“
    Er warf den Kopf nach hinten und stieß vernehmlich den Atem aus. „Herrgott, Valerie! Ich bin vierunddreißig. Da ist doch noch viel Luft für so etwas.“
    Die Antwort verblüffte sie nicht. „Hast du mich jemals geliebt?“
    Wie aus der Pistole geschossen kam die Antwort. „Natürlich!“
    Warum nur blieb der Blitzschlag aus, der ihn hätte treffen müssen?
    „Du hast dich nie mehr gemeldet.“
    „Dein Vater hätte mich erwürgt.“
    „Du hast nicht einmal den Versuch unternommen.“
    Er schien sich wieder im Griff zu haben, denn er packte ihren Arm und streichelte zärtlich mit den Fingern darüber. „Ach, Mäuschen, das war damals alles so schwierig. Lass uns einfach noch mal von vorne beginnen.“ Er fing ihren Blick auf und bohrte sich in ihre Augen.
    Nicht mal in deinen Träumen! „Hast du momentan keine Freundin?“
    Er verdrehte die Augen. „Keine feste zumindest.“
    „Verstehe. Ist es die Blonde oder die Rothaarige?“
    Gequält stöhnte er auf. „Weißt du eigentlich, wie lang Nächte in der Klinik sein können?“
    Schon wieder eine Gegenfrage! So langsam brachte er sie gänzlich auf die Palme. „Marcel, welche von den beiden?“
    „Na gut. Ich schlafe ab und zu mit Miriam, das ist der Rotfuchs. Aber wie ich schon sagte: nur Sex.“
    „Und die Blonde?“
    Er winkte ab. „Ach, die treibt es mit jedem, der ihr bei ihrer Karriere unter die Arme greifen könnte.“
    „Du willst uns also noch eine Chance geben? Gut, aber wir müssen das offen und ehrlich angehen, keine Geheimnisse mehr.“
    „Natürlich!“, hauchte er, während ein triumphierendes Lächeln über sein Gesicht huschte.
    „Okay, ich mache den Anfang. Ich bin schwanger. Der Vater ist auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Ich dachte, du könntest vielleicht einspringen. Natürlich erst, wenn wir uns näher …“
    Klirrend schepperte sein Glas zu Boden.
    Und dann griff das Schicksal ein.
    Sein Pager piepte, während er sie noch anstarrte, als wäre sie ein fünfköpfiges Monster. Er schoss hoch und griff mit fahrigen Fingern nach dem plärrenden Teil, bevor er zum Telefon eilte. „Entschuldige mich bitte, ich muss nachfragen, ob es etwas Dringendes ist.“ Im Eiltempo verkrümelte er sich ins Schlafzimmer. Krachend flog die Tür hinter ihm ins Schloss.
    Ruckartig wie eine Marionette, bei der jemand die Fäden zog, richtete Valerie sich auf. Ihr Blick fiel auf den Umzugskarton, den er aus dem Schrank gezerrt hatte. Ein inneres Navigationssystem lenkte sie schnurstracks dorthin. Sie griff hinein, erwischte einen roten String, als Nächstes ein durchsichtiges Negligé. Sie packte den Karton, drehte ihn um und kippte den kompletten Inhalt auf den Boden.
    Bilder von dunkelhaarigen, rothaarigen und blonden Frauen segelten heraus. Broschen, Ringe und Anhänger kullerten über das Parkett, manche in Seidentücher oder Dessous gehüllt. Vereinzelt entdeckte sie getrocknete Rosen,
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