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Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)

Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)

Titel: Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)
Autoren: Amanda Frost
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schließen. Unauffällig versuchte sie, die Handflächen an ihrem Kleid abzutrocknen.
    Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. „Du bist es wirklich! Ich kann es kaum glauben!“
    Mit großen Schritten steuerte er sie an. Irritiert wich sie einen Schritt zurück, stolperte über einen der Stühle und verlor das Gleichgewicht. Schon war er bei ihr und griff nach ihren Armen. „Und immer noch so tollpatschig wie früher, ich fasse es nicht“, lachte er vergnügt.
    Abwesend starrte sie in die dunklen Augen, die sie an geschmolzene Schweizer Schokolade erinnerten, und war schlagartig wieder das junge Mädchen, das verzweifelt auf der Suche nach ihrem Geldbeutel im strömenden Regen durch die Straßen von Bratislava irrte. Bis es gegen einen jungen, aufstrebenden Medizinstudenten rumpelte, der das bedauernswerte Geschöpf zuerst unter seinen Regenschirm und später mit in sein Bett nahm.
    „Marcel!“ Ihre Stimme glich einem heiseren Flüstern. „Großer Gott, es ist so lange her.“
    Er musterte sie mit einem Ausdruck der Verwunderung, ließ gemächlich seine Hände von ihren Armen gleiten und wies auf einen der beiden Stühle. „Setz dich doch. Warum bist du hier? Du bist doch nicht krank, oder?“
    Nein, nur schwanger von Han Solo, hätte sie am liebsten gebrüllt, beschränkte sich aber auf: „Nein, ich war zufällig in der Nähe und dachte, es wäre schön, dich einmal wiederzusehen.“
    Lässig pflanzte er sich vor ihr auf die Schreibtischkante, ließ eins seiner schlanken Beine nach unten baumeln und zwang sie somit, zu ihm aufzusehen. „Was machst du so? Erzähl, was hast du in Berlin zu suchen?“ Seine Blicke wanderten skrupellos über ihr eng anliegendes Kleid und ließen ihre Nerven noch stärker flattern.
    „Ich inspiziere ein paar Hotels für Angelina Russo.“
    Verwundert zog er eine Augenbraue hoch. „Du arbeitest für eine Schauspielerin? Was ist aus deinen ehrgeizigen Plänen geworden, ein Hotel zu führen?“
    „Tja, es kommt nicht immer alles im Leben so wie gewünscht. Außer bei dir, da scheint es ja nach Plan gelaufen zu sein.“
    „Mhm, ich kann nicht klagen.“ Seine Augen hefteten sich auf den Ring an ihrem Hals. Er beugte sich ein Stück nach vorne und griff zielstrebig danach. „Ist es das, was ich denke?“
    Sie nickte.
    „Das glaube ich jetzt nicht.“
    Sie zuckte die Achseln. „Ja, nur ist er inzwischen zu eng geworden, daher trage ich ihn am Hals.“
    „Ist mir aufgefallen, dass du ein paar Kilo zugelegt hast. Steht dir aber gut.“
    In dem Moment klopfte es an der Tür, und die rothaarige Schwester von eben stürmte das Zimmer. „Marcel … äh, Dr. Melnik!“, rief sie, während sie schlitternd zum Stillstand kam. „Ich habe da ein Problem mit der Maier von Zimmer fünf. Kannst du mal bitte? Schnell!“ Ihre Blicke schossen hektisch flackernd zwischen Valerie und Marcel hin und her, der immer noch den Ring festhielt.
    Abrupt ließ dieser los und sprang auf. „Entschuldige mich bitte. Ich bin gleich zurück.“
    Mit großen Schritten eilte er aus dem Zimmer, und erst als Schwindel einsetzte, bemerkte Valerie, dass sie mal wieder völlig das Atmen vergessen hatte. Japsend schnappte sie nach Luft. Der Mann war faszinierend wie eh und je, aber etwas am Verhalten der Krankenschwestern irritierte sie.
    Was zum Teufel wurde hier gespielt?
    Nach ein paar Minuten flog die Tür wieder auf, und Marcel rauschte abermals herein. Dieses Mal ließ er sich in den schwarzen Ledersessel hinter dem Schreibtisch fallen und gab ihr so zumindest die Gelegenheit, vernünftig durchzuatmen.
    „Entschuldige, nur ein kleiner Notfall!“ Sein Blick wanderte wieder zu dem Ring an ihrem Hals. „Hat er dir zumindest Glück gebracht?“
    „Nicht wirklich.“
    „O das tut mir leid. Was ist passiert?“
    Sie seufzte. „Nun, das ist schwierig in Worte zu fassen. Ich gebe dir die Kurzversion. Ich habe eine widerliche Scheidung hinter mir und hatte einen Unfall, der mir die Arbeit in meinem Traumberuf nicht mehr ermöglicht. So kam ich zu Angelina … Und du?“, lenkte sie schnell ab, als er zu einer weiteren Frage ansetzte. „Wie ist es dir ergangen?“
    „Eigentlich recht gut, ich habe promoviert, habe dann einige Zeit in Bratislava in einer kleinen Klinik praktiziert und kam vor drei Jahren nach Deutschland. Dank der EU ging das problemlos. Wie hast du mich gefunden?“
    „Internet. Bist du verheiratet?“, ging sie in die Vollen und war von ihrer unverblümten Vorgehensweise selbst ganz
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