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Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Titel: Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit
Autoren: Michelle Raven
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einer belebten Straße entfernt. Irgendjemand musste doch mitkriegen, dass sie überfallen wurde! Selbst wenn ihr Mund frei gewesen wäre, hätte sie nicht mehr schreien können, ihre Stimmbänder schienen erstarrt zu sein. Vor Jahren hatte sie als Recherche für ein Buch einen Selbstverteidigungskurs absolviert, aber in diesem Moment konnte sie sich an keine einzige Abwehrbewegung erinnern, es war alles weg. Sie bekam keine Luft mehr, ihr Körper begann unkontrolliert zu zittern. So viel zu den starken, mutigen Heldinnen, über die sie immer schrieb. Caitlin war zu keinem klaren Gedanken mehr fähig, als der Mann sie durch die Gasse zerrte. Er nahm seine Hand von ihrem Mund und schlang dafür den Arm um ihren Brustkorb, aber das Messer bewegte sich keinen Millimeter von ihrem Hals weg. Sie traute sich nicht zu schlucken, aus Angst, die Klinge damit tiefer in ihre Haut zu drücken.
    »I…ich habe Geld, wenn … «
    »Ruhe!« Der Mann drückte warnend zu, und Caitlin rang nach Luft.
    Wenn der Verbrecher sich nicht für ihr Geld interessierte, worum ging es ihm dann? Oh Gott, wollte er sie vergewaltigen? Caitlin vergaß, dass er sie mit einem Messer bedrohte und bockte panisch auf. Ihre Faust traf seine Körpermitte und entlockte dem Mann ein Heulen. Volltreffer! Mit neuem Mut grub sie ihre Hacken in den Boden und kämpfte gegen seine Umklammerung an. Ohne Vorwarnung ließ er sie fallen, und ihr Kopf stieß gegen etwas Hartes.
    Er schob sich über sie und drückte sie mühelos zu Boden. »Du Schlampe, ich sollte dich … «
    Während Caitlin noch versuchte, mehr als Sterne zu sehen und wieder Luft in ihre gequälte Lunge zu bekommen, die von dem Kerl gerade zerdrückt wurde, stieß der Mann einen überraschten Laut aus und verschwand wie von Geisterhand. Mit einem Scheppern landete er einige Meter weiter an der Hauswand auf einigen Mülltonnen. Jemand kniete neben ihr und sagte etwas, doch sie konnte nur ein fernes Rauschen hören. Sie versuchte zu sprechen, doch sie brachte keinen Ton heraus. Ein Mann beugte sich über sie, und sie erkannte schwarze Haare und Augen und ein kantiges Gesicht. Ihre Augen weiteten sich. Nein, das konnte nicht … Caitlin wollte sich aufrichten, aber die Hand auf ihrer Schulter hielt sie zurück.
    »Ganz ruhig. Ich will erst feststellen, ob Sie verletzt sind, bevor Sie sich bewegen.« Die tiefe Stimme vibrierte in ihrem Körper, und für einen Moment hatte sie das Gefühl, sie wären die einzigen beiden Menschen auf der Welt.
    Caitlin zuckte zusammen, als sanfte Finger eine empfindliche Stelle an ihrem Hinterkopf berührten. Wahrscheinlich hatte sie eine Gehirnerschütterung, anders konnte sie sich die Vision über ihr nicht erklären. Aber das war eindeutig besser, als über diesen Verbrecher nachzudenken, der sie angegriffen hatte. Ein Schauder fuhr durch ihren Körper, als sie sich daran erinnerte, wie er über ihr gehockt hatte, bereit …
    »Sie sind in Sicherheit, ich werde nicht zulassen, dass Ihnen etwas geschieht.«
    Caitlin merkte, dass sie die Hand ihres Retters umklammerte, und löste widerstrebend ihre Finger. Noch immer konnte sie nichts sagen, deshalb hoffte sie, dass er ihre Dankbarkeit in ihren Augen erkennen konnte. Für einen Moment schien seine Miene etwas weicher zu werden, doch dann ruckte sein Kopf herum, und er sprang auf. Er bewegte sich dabei so schnell und fließend, dass ihr Blick ihm kaum folgen konnte. Viel zu langsam wälzte Caitlin sich herum und sah gerade noch, wie der Angreifer sich mit dem Messer in der Hand auf ihren unbewaffneten Retter stürzte. Sie konnte nicht zulassen, dass er ihretwegen verletzt wurde! Mühsam kämpfte Caitlin sich auf Hände und Knie und versuchte, die Übelkeit zu ignorieren, die in ihrem Magen wühlte. Sie würde hier nicht wie ein Opfer im Dreck liegen und andere für sich kämpfen lassen. Das Mindeste, was sie tun konnte, war, Hilfe zu holen. Schwankend stand sie schließlich da und starrte auf den mörderischen Kampf, der nur wenige Meter von ihr entfernt stattfand. Ihr Retter schien eindeutig Erfahrung in solchen Auseinandersetzungen zu haben, immer wieder wich er den wütenden Messerhieben des Angreifers aus, bevor er dann seinerseits zuschlug.
    Unbewusst stieß sie einen erschrockenen Laut aus, als die Messerklinge nur wenige Millimeter von der Brust ihres Retters entfernt durch die Luft sauste. Damit lenkte sie ihn ab, und er sah für den Bruchteil einer Sekunde in ihre Richtung. Das nutzte der Verbrecher aus und setzte
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