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Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Titel: Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit
Autoren: Michelle Raven
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nichts tun konnte, solange sie mit ihrem Körper den des Verbrechers verdeckte. Mit letzter Kraft stieß sie ihre Füße gegen die Knie des Mannes und ließ sich dann fallen. Damit hatte sie ihn überrascht, und er lockerte den Griff. Caitlin kam hart auf dem Boden auf und versuchte, Luft durch ihre gequetschte Kehle zu bekommen. Ihr Retter nutzte die Gelegenheit und sprang mit einem Satz über sie hinweg. Anscheinend flüchtete der Verbrecher, nachdem er sie nicht mehr halten konnte. Caitlin gab ein raues Krächzen von sich. Die Schwärze breitete sich in ihr aus, und sie verlor das Bewusstsein.
    Das Erste, was sie wahrnahm, war ein vertrautes Gesicht dicht über ihrem, eine Hand, die ihr sanft die Haare aus der Stirn strich. Einen kurzen Moment lang genoss sie das Gefühl, dann wurde ihr bewusst, dass sie Mühe hatte zu schlucken und dass jeder Atemzug schmerzte. Furcht kam in ihr auf, und sie begann sich gegen die Berührung zu wehren. Die Hand verschwand, und Tareks Gesicht entfernte sich von ihr. Nein, es konnte nicht Tarek sein, er existierte nur in ihrer Fantasie. Caitlin runzelte die Stirn und zuckte zusammen, als selbst diese kleine Bewegung Schmerzen auslöste.
    »Ganz ruhig, ich tue Ihnen nichts.« Auch die tiefe Stimme kam ihr bekannt vor. »Die Männer sind weg, Sie sind in Sicherheit.«
    Caitlins Herz begann zu hämmern, als sie sich wieder daran erinnerte, wo sie war und wie sie hierhergekommen war. »Sie … « Schmerzerfüllt brach sie ab.
    »Sprechen Sie erst mal nicht, der Kerl hat sie gewürgt. Und Sie haben auch eine kleine Schnittwunde am Hals. Am besten lassen Sie sich von einem Arzt untersuchen.« Ihr Retter erkannte offensichtlich ihren Wunsch, sich hinzusetzen, und half ihr sanft auf. Sein Arm stützte ihren Rücken, und sie lehnte ihren Kopf, der ihr seltsam schwer erschien, an seine Schulter. »Geht es?«
    Caitlin brachte ein minimales Nicken zustande. Als sie etwas sagen wollte, schüttelte ein Husten ihren Körper.
    »Kommen Sie hier für einen Moment allein zurecht? Dann kann ich mein Handy aus dem Auto holen und einen Arzt rufen.«
    Reflexartig schloss sich Caitlins Hand um seinen Arm. Nein, sie wollte hier ganz und gar nicht alleine gelassen werden. Ganz davon abgesehen, dass er an einem Sonntagabend in West Yellowstone keinen Arzt finden würde und sie eigentlich nur nach Hause wollte. Der Schreck saß ihr noch in den Knochen, und sie konnte sich nichts Besseres vorstellen, als ihn in einer heißen Badewanne zu vertreiben. Allerdings hatte sie keine Ahnung, wie sie nach Hause kommen sollte, wenn nicht mal ihre Beine funktionierten. »Kein … Arzt. Sonntag.«
    »Es wird doch wohl eine Notfallklinik geben.«
    Er war eindeutig nicht von hier. »Ja, etwa … sechzig Meilen … entfernt.«
    Sie zog ihre Beine heran und versuchte sich hochzustemmen. Was schwierig war, da ihre Muskeln die Konsistenz von gekochten Nudeln zu haben schienen. Ihr Retter spürte das offenbar und zog sie vorsichtig hoch. Schließlich stand sie schwankend auf ihren Füßen und klammerte sich an seine Arme. Obwohl sie es hasste, so hilflos zu sein, konnte sie sich nicht dazu bringen, ihn loszulassen. Sie wünschte nur, sie würde sich besser fühlen, um es auch genießen zu können, so dicht an seinen kräftigen Körper gepresst zu werden. Gut, dass er ihre Gedanken nicht hören konnte, sonst würde er schreiend davonrennen. Der Mann hatte sie gerettet, wofür sie ihm überaus dankbar war. Alles andere spielte sich lediglich in ihrer Fantasie ab. Shannon würde lachen, wenn sie wüsste, wie sehr Caitlin sich in den Helden ihres letzten Buches verliebt hatte. In eine fiktive Figur, die noch dazu ein Gestaltwandler war!
    »Danke für Ihre … Hilfe.« Ihre Stimme klang mittlerweile wie das Quaken eines Frosches. Sie räusperte sich und löste damit einen weiteren Hustenanfall aus.
    Der Fremde sah sie forschend an. »Kein Problem. Für die Schnittwunde.« Er reichte Caitlin ein Taschentuch, das sie sich an den Hals presste. Ihr Gesicht verzog sich, als sie das Blut sah. »Kannten Sie die Männer?«
    Entsetzt schüttelte Caitlin den Kopf und stöhnte vor Schmerz auf. »Nein. Nie gesehen.«
    »Können Sie sich vorstellen, was sie von Ihnen wollten?«
    Caitlin schauderte. »Erst dachte ich, sie wollten … Geld, aber als er dann begann … mich wegzuzerren … « Sie hob die Schultern.
    Der Mann schien zu einem Entschluss zu kommen. »Sie wollen sicher hier raus.«
    »Ja, mehr als alles andere.« Dankbar ließ sie sich
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