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Gezinkt

Gezinkt

Titel: Gezinkt
Autoren: Jeffery Deaver
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er dort noch jemanden treffen wollte.
    Als sie über die Avenue liefen, die blaugrau im Abendlicht lag, warf Ricky einen Blick auf den friedlichen Hudson River. »Sehen Sie mal.«
    Eine große Yacht glitt ruhig auf dem dunklen Wasser nach Süden.
    »Nett«, sagte Schaeffer und bewunderte das schön geschnittene Boot.
    »Wie kommt es, dass Sie kein Interesse hatten?«
    »An was?«
    »An dem Boots-Deal.«
    »Hä?«
    »Von dem Ihnen T. G. erzählt hat. Er sagte, Sie würden passen.«
    »Wovon zum Teufel redest du?«
    »Von der Geschichte mit den Booten. Mit diesem Typ aus Florida.«
    »Er hat nie ein Wort davon zu mir gesagt.«
    »Dieses Arschloch.« Ricky schüttelte den Kopf. »Vor ein paar Tagen hing so ein Kerl bei Hanny’s herum. Das ist der, den ich jetzt treffen will. Er hat Verbindungen nach Florida. Seine Leute klauen diese konfiszierten Boote aus dem behördlichen Liegeplatz, bevor sie registriert sind.«
    »Von der DEA?«
    »Ja. Und der Küstenwache.«
    Schaeffer nickte, beeindruckt von dem Plan. »Sie verschwinden, bevor sie registriert sind. Verdammt clever.«
    »Ich überlege, ob ich eins kaufen soll. Der Typ sagt, ich zahle ihm meinetwegen zwanzig Riesen und kriege ein Boot dafür, das dreimal so viel wert ist. Ich dachte, Sie wären interessiert.«
    »Ja, ich wäre interessiert.« Bob Schaeffer besaß eine Reihe kleinerer Boote. Er hatte immer ein richtig schmuckes gewollt. »Hat er auch was Größeres?«, fragte er.
    »Ich glaub, er hat gerade ein Zwanzig-Meter-Boot verkauft. Ich hab’s unten im Battery Park gesehen. War nett.«
    »Zwanzig Meter? Das kostet ja eine Million.«
    »Er sagt, es ist seinen Käufer nur auf zweihunderttausend oder so gekommen.«
    »Mann. T. G., dieses Arschloch! Er hat nie ein Wort gesagt.« Schaeffer empfand zumindest einen gewissen Trost, weil der Penner nie mehr ein Wort zu irgendwem sagen würde.
    Sie betraten Hanrahan’s Bar. Wie üblich war sie so gut wie leer. Ricky schaute sich um. Der Bootstyp war anscheinend noch nicht da.
    Sie bestellten Boilermaker. Stießen an, tranken.
    Ricky erzählte dem alten Barkeeper gerade, dass man T. G. umgelegt hatte, als Schaeffers Handy läutete.
    »Schaeffer hier.«
    »Hier spricht Malone vom Morddezernat. Haben Sie von dem Mord an T. G. Reilly gehört?«
    »Ja. Wie sieht es aus damit? Schon irgendwelche Spuren?« Schaeffers Herz hämmerte schnell, er senkte den Kopf und lauschte sehr aufmerksam.
    »Nicht viele. Aber wir haben da was gehört und hoffen, Sie können uns weiterhelfen. Sie kennen sich in dem Viertel aus, oder?«
    »Ziemlich gut, ja.«
    »Sieht aus, als würde einer von T. G.s Jungs sein eigenes Ding durchziehen. Geht um richtig viel Kohle dabei, sechsstellige Summen. Wir wissen nicht, ob es einen Zusammenhang mit dem Mord gibt, aber wir würden gern mit ihm reden. Er heißt Ricky Kelleher. Kennen Sie ihn?«
    Schaeffer blickte zu Ricky, der anderthalb Meter entfernt saß. »Kann sein. Was für ein Ding?«
    »Dieser Kelleher arbeitet mit jemandem aus Florida zusammen. Die beiden haben sich einen ziemlich schlauen Plan ausgedacht. Sie verkaufen irgendeinem Loser ein konfisziertes Boot, nur die Sache ist die, es gibt gar kein Boot. Es ist alles nur ein Schwindel. Wenn es dann Zeit wird, zu liefern, erzählen sie dem armen Kerl, dass das FBI gerade eine Razzia bei ihnen gemacht hat. Er soll sein Geld lieber vergessen, den Mund halten und für eine Weile abtauchen.«
    Dieses gottverdammte kleine Arschloch... Schaeffers Hand begann vor Wut zu zittern, als er Ricky ansah. »Ich hab ihn eine Weile nicht gesehen«, sagte er zu dem Beamten vom Morddezernat. »Aber ich hör mich mal um.«
    »Danke.«
    Er legte auf und ging zu Ricky, der inzwischen sein zweites Bier mit Whiskey in Arbeit hatte.
    »Wann wollte der Kerl hier sein?«, fragte Schaeffer beiläufig. »Der mit den Booten?«
    »Müsste jeden Moment kommen«, antwortete der kleine Ganove.
    Schaeffer nickte und trank von seinem eigenen Bier. Dann senkte er den Kopf und flüsterte: »Dieser Anruf, den ich gerade bekommen habe – ich weiß ja nicht, ob du interessiert bist, aber das war mein Lieferant. Er hat gerade eine Ladung aus Mexiko bekommen. Ich treffe ihn in ein paar Minuten draußen in der Gasse. Es ist richtig gutes Zeug. Er gibt es uns zum Einkaufspreis. Hast du Interesse?«
    »Scheiße, ja«, sagte Ricky.
    Die Männer gingen durch die Hintertür auf die Gasse hinaus. Schaeffer ließ den kleinen Iren vorangehen und ermahnte sich, unbedingt das restliche
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