Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gezinkt

Gezinkt

Titel: Gezinkt
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
beiden irischen Blödmänner, dass Schaeffer lachen musste. Aber das musste er der kleinen Null lassen, er hatte sich tatsächlich ein Opfer mit richtig Geld ausgesucht.
    »Kann ich Ihnen einen Scheck ausstellen?«, fragte Shelby niedergeschlagen.
    Schaeffer lachte.
    »Okay, okay... aber ich brauche ein paar Stunden.«
    »Heute Abend. Um acht.« Sie vereinbarten einen Treffpunkt. »Ich behalte Ihren Führerschein. Und das Beweismaterial.« Er hob das Geld vom Tisch auf. »Falls Sie versuchen,’ne Fliege zu machen, stelle ich einen Haftbefehl aus und schicke ihn auch nach Des Moines. Die überstellen Sie, und dann ist es ein ernsthaftes Vergehen. Dann wandern Sie wirklich in den Knast.«
    »O nein. Ich besorge das Geld. Jeden Penny.« Shelby kleidete sich eilig an.
    »Gehen Sie hinten zum Lieferantenausgang hinaus. Ich weiß nicht, wo dieser Beamte von der Sitte ist.«
    Der Tourist nickte und huschte aus der Tür.
    Unten in der Lobby rauchten Bernbaum und Darla gerade eine Zigarette neben dem Aufzug, als der Detective zu ihnen stieß.
    »Wo is meine Kohle?«, fragte die Nutte.
    Schaeffer gab ihr zweihundert aus dem konfiszierten Geld. Den Rest teilten er und Bernbaum, hundertfünfzig für Schaeffer, fünfzig für seinen Partner.
    »Und, nimmst du dir jetzt den Nachmittag frei, Schätzchen?«, fragte Bernbaum.
    »Was? Herrgott, nein, ich muss arbeiten.« Sie warf einen Blick auf das Geld, das ihr Schaeffer gegeben hatte. »Zumindest bis ihr Arschlöcher mir fürs Nicht-Ficken genauso viel zahlt wie ich fürs Ficken kriege.«
     
    Schaeffer stieß die Tür zu Mack’s Bar auf, sein plötzliches Auftauchen änderte schlagartig den Verlauf von wenigstens der Hälfte aller Gespräche im Raum. Er mochte ein korrupter Bulle sein, sicher, aber er war eben immer noch ein Bulle, und die Unterhaltung verlagerte sich sofort von krummen Geschäften, Betrügereien und Drogen zu Sport, Frauen und Jobs. Schaeffer lachte und marschierte quer durch den Raum. Er ließ sich in einen leeren Stuhl an dem vernarbten Tisch fallen und murmelte T. G. zu: »Bestell mir ein Bier.« Wobei Schaeffer ungefähr der einzige Mensch im Universum war, der sich das erlauben durfte.
    Als das Bier kam, stieß er mit Ricky an. »Du hast uns einen guten Fang machen lassen. Er war mit hundertfünfzig einverstanden.«
    »Kein Scheiß?«, fragte T. G. und zog eine rote Augenbraue hoch. (Schaeffer würde davon die Hälfte bekommen, den Rest teilten Ricky und T. G. zu gleichen Teilen unter sich auf.)
    »Wo kriegt er es her?«, fragte T. G.
    »Keine Ahnung. Sein Problem.«
    Ricky kniff die Augen zusammen. »Moment. Ich will die Uhr auch noch.«
    »Die Uhr?«
    »Von dem Alten. Er hatte eine Rolex. Die will ich.«
    Schaeffer hatte ein Dutzend Rolexuhren zu Hause, die er Opfern und Verdächtigen im Lauf der Jahre abgenommen hatte. Er brauchte nicht noch eine. »Wenn du die Uhr willst, wird er sie dir geben. Dem geht es nur darum, dass seine Frau und seine Maisbauernkunden nicht erfahren, womit er sich hier die Zeit vertrieben hat.«
    »Moment mal«, fauchte T. G. »Wenn hier jemand die Uhr kriegt, dann ich.«
    »Kommt nicht in Frage. Ich hab sie zuerst gesehen. Und ich hab ihn aufgegabelt.«
    »Meine Uhr«, unterbrach ihn der fette Ire. »Vielleicht hat er’ne Geldklammer oder was, die kannst du haben. Aber ich krieg die verdammte Rolex.«
    »Kein Mensch hat mehr Geldklammern«, argumentierte Ricky. »Außerdem will ich gar keine.«
    »Hör zu, kleiner Lime Ricky«, knurrte T. G. »Sie gehört mir. Verstanden?«
    »Herrgott noch mal, ihr zwei seid wie die Kinder«, sagte Schaeffer und schüttete sein Bier hinunter. »Wir treffen ihn heute Abend um acht gegenüber von Pier sechsundvierzig.« Die drei Männer zogen dieselbe Masche oder Variationen davon nun schon seit einer Reihe von Jahren ab, aber sie trauten einander immer noch nicht. Deshalb gingen sie jedes Mal alle zusammen das Geld abholen.
    Schaeffer trank sein Bier aus. »Bis später, Jungs.«
    Nachdem der Detective fort war, sahen sie ein paar Minuten dem Spiel zu, wobei T. G. ein paar Leute zum Wetten nötigte, obwohl das Spiel im letzten Viertel war und Chicago unmöglich noch aufholen konnte. Schließlich sagte Ricky: »Ich geh noch kurz raus.«
    »Bin ich jetzt dein Babysitter oder was? Wenn du gehen willst, dann geh, verdammt noch mal.« T. G. ließ es allerdings trotzdem so klingen, als sei Ricky ein totaler Idiot, weil er das Ende eines Spiels versäumte, das nur noch acht Minuten dauerte.
    Genau in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher