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Gezaehmt im Bett einer Lady

Titel: Gezaehmt im Bett einer Lady
Autoren: Loretta Chase
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Zweifel an dem Grund dafür. Unfähig, seinen Sohn zu kontrollieren, hatte der teure Verstorbene sein Möglichstes getan, ihn zu ruinieren.
    Aber wenn der bigotte alte Bastard im Jenseits lächelnd darauf harrte, dass der vierte Marquess of Dain ins nächste Schuldengefängnis verschleppt wurde, stand ihm eine lange Wartezeit bevor.
    Sebastian hatte inzwischen die Welt der Wirtschaft für sich entdeckt und sie mithilfe seines Verstandes und seiner Risikobereitschaft zu meistern gelernt. Er hatte jeden Heller seines derzeitigen angenehmen Auskommens selbst verdient oder gewonnen. Dabei hatte er mehr als ein Unternehmen vor dem Bankrott bewahrt und wieder in eine gewinnbringende Investition verwandelt. Mit dem läppischen Chaos seines Vaters fertigzuwerden war ein Kinderspiel.
    Er verkaufte alles, was nicht untrennbar zum Familienbesitz gehörte, beglich die Schulden und strukturierte das Finanzsystem dahinter neu, entließ den Sekretär, den Verwalter und den Familienanwalt, ersetzte sie durch Leute mit Verstand und teilte diesen mit, was von ihnen erwartet wurde. Dann brach er zu einem letzten Ritt über die Moore auf, die er seit seiner Kindheit nicht mehr gesehen hatte, bevor er nach Paris reiste.

1. Kapitel
    Paris, März 1828
    Nein, das kann nicht sein“, flüsterte Sir Bertram Trent entsetzt. Seine runden blauen Augen traten vor Schreck vor, und er presste seine Stirn gegen die Scheibe des Fensters, das auf die Rue de Provence hinausging.
    „Ich fürchte, es ist so, Sir“, erwiderte sein Kammerdiener Withers.
    Sir Bertram fuhr sich mit einer Hand durch die zerzausten braunen Locken. Es war zwei Uhr am Nachmittag, und er hatte sich gerade erst seines Morgenrockes entledigt. „Genevieve“, sagte er mit hohler Stimme. „Oh Himmel, sie ist es.“
    „Es ist Ihre Großmutter, Lady Pembury, ganz ohne Zweifel - und Ihre Schwester Miss Jessica, die sie begleitet.“ Withers unterdrückte ein Lächeln. Er unterdrückte im Augenblick eine ganze Menge. Den wahnwitzigen Wunsch zum Beispiel, vor Freude durchs Zimmer zu tanzen und dabei Halleluja zu rufen.
    Wir sind gerettet, dachte er. Wenn jetzt Miss Jessica hier war, würde alles bald in Ordnung kommen. Er war ein großes Risiko eingegangen, als er ihr geschrieben hatte, aber es hatte sein müssen, zum Wohl der Familie.
    Sir Bertram war in üble Gesellschaft geraten. In Withers Augen die übelste der gesamten Christenheit: eine Horde verderbter Wüstlinge, angeführt von dem Ungeheuer, dem vierten Marquess of Dain.
    Aber Miss Jessica wird dem schon bald ein Ende bereiten, beschwichtigte sich der ältere Kammerdiener im Geiste, während er seinem Herrn rasch das Halstuch knotete.
    Sir Bertrams siebenundzwanzigjährige Schwester hatte das bezaubernde Aussehen ihrer verwitweten Großmutter geerbt: Ihr seidiges Haar war fast blauschwarz, ihre silbergrauen Augen waren mandelförmig und ihr Teint wie kostbarer Alabaster, ihre Gestalt anmutig geformt. Und all das hatte sich in Lady Pemburys Fall zudem als unempfindlich gegenüber den oft genug verheerenden Spuren der Zeit erwiesen.
    Wichtiger noch jedoch war nach Ansicht des praktisch veranlagten Withers, dass Miss Jessica darüber hinaus die Intelligenz ihres Vaters geerbt hatte, zusammen mit seiner körperlichen Gewandtheit und seinem Mut. Sie konnte reiten, fechten und schießen wie die besten Männer. Genau genommen war sie, wenn es um Pistolen ging, die beste Schützin der gesamten Familie, und das wollte etwas heißen. Während ihrer zwei kurzen Ehen hatte ihre Großmutter ihrem ersten Gatten Sir Edmund Trent vier Söhne geboren und dem zweiten - Viscount Pembury - zwei. Ihre Kinder hatten eine ebenso zahlreiche männliche Nachkommenschaft. Aber keiner dieser feinen Herren konnte besser schießen als Miss Jessica. Sie konnte auf zwanzig Fuß den Zinken einer Harke treffen - das hatte Withers mit eigenen Augen gesehen.
    Es würde ihn nicht stören, wenn er mit ansehen könnte, wie sie sich Lord Dains Zinken einmal vornahm. Der Kerl war ein Ungeheuer, eine Missgeburt, eine Schande für sein Vaterland und ein Schuft mit nicht mehr Gewissen als ein Mistkäfer. Er hatte Sir Bertram - der beklagenswerterweise nicht der Klügste war - in seinen verderbten Freundeskreis gelockt und damit auf den schlüpfrigen Weg in den Ruin. Noch ein paar Monate in Lord Dains Gesellschaft und Sir Bertram wäre pleite - wenn ihn nicht die endlose Abfolge von Ausschweifungen vorher umbrachte.
    Aber es würde keine paar Monate mehr geben,
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