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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller
Autoren: Bastei Lübbe
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die Kategorie Beruf oder Privates fällt.«
    »Beruf, würde ich sagen. Wie lange möchten Sie bleiben?«
    »Drei Tage.«
    »Sie haben nicht vor, auf Besichtigungstour zu gehen?«
    »Vielleicht beim nächsten Mal.«
    »Werden Sie die ganze Zeit in London bleiben?«
    »Ja, im Dorchester Hotel.«
    »Und wohin wollen Sie anschließend reisen?«
    »Zurück nach Kenia.«
    »Leben Sie da?«
    »Im Augenblick, ja.«
    Der Beamte blätterte in Jonathans Reisepass. »Sierra Leone, Libanon, Sudan, Bosnien, Schweiz.« Er warf einen prüfenden Blick auf Jonathan. »Sie sind ja ganz schön herumgekommen.«
    »Das sind nur die Staaten, in denen ich gearbeitet habe.«
    »Was sind Sie noch mal von Beruf?«
    »Ich bin Arzt.«
    »Aber keiner von der Sorte, der Hausbesuche macht, was? Gut, ich habe nur noch ein paar kurze Fragen, dann dürfen Sie gehen ...«
 
    Im SZ4 nahm der leitende Beamte die Kopfhörer ab. »Haben wir schon Antwort von den Amerikanern?«
    »Ransom steht auf irgendeiner Diplomatenliste. Falls er vorhat, in die USA zu reisen, sollen wir eine Behörde in D. C. informieren. Die Nummer steht hier.«
    »Irgendetwas über den Haftbefehl in der Schweiz?«
    »Negativ. Ist Ransom ein Spion? Was meinen Sie?«
    »Keine Ahnung. Aber wir sollten nachhaken. Laden wir ihn zu einem kleinen Plauderstündchen ein. Ist Raum 7 frei?«
    »Lassen Sie ihn gehen.«
    Die Stimme klang unvertraut und hatte einen Akzent. Ihr Besitzer sprach selbstsicher, wie jemand, der keinen Widerspruch erwartet. Alle Augen richteten sich auf die Stelle im Raum, von wo die Stimme gekommen war.
    »Er soll gehen«, sagte der Amerikaner. Er hieß Paul Gordon und war im Rahmen eines Austauschprogramms des US-Heimatschutzministeriums nach England gekommen.
    »Wir sollen ihn gehen lassen?«, fragte der leitende Beamte ungläubig. »Wieso? Kennen Sie den Mann?«
    »Tun Sie einfach, was ich sage.« Gordon lächelte gezwungen. »Bitte.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Absolut.«
    »Also schön.« Der leitende Beamte meldete sich über Funk bei seinem Kollegen an der Passkontrolle. »Keine weiteren Fragen unsererseits. Der Mann kann gehen.«
    Paul Gordon beobachtete auf dem Bildschirm, wie Ransom sein Handgepäck aufsammelte und zur Gepäckausgabestelle ging. Gordon blieb noch eine Zeitlang im SZ4; dann verließ er den Raum und stieg eine Treppe hinauf bis zu einer Tür, die nach draußen führte. Er überprüfte, ob sein Handy ein Signal empfing und drückte auf die Kurzwahltaste.
    »Was gibt's?«, meldete sich eine verschlafene Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe, aber ein spezieller Freund von uns ist gerade in London gelandet«, sagte Gordon.
    »Wer?«
    »Dr. Jonathan Ransom.«
    »Verdammt.«
    »Ich dachte mir, dass es dich interessiert.«

4.
 
    »Morddezernat.«
    Detective Chief Inspector Kate Ford von der London Metropolitan Police zeigte dem uniformierten Beamten vor dem Eingangstor von One Hyde Park ihre Polizeimarke. »Wo finde ich Detective Laxton?«
    »Er spricht gerade mit dem Portier«, sagte der Beamte. »Ich werde ihn sofort über Ihre Ankunft informieren.«
    »Tun Sie das.« Während Kate über die kreisförmige Auffahrt fuhr, verschaffte sie sich einen ersten Überblick über den Tatort. Das Gelände wurde von sechs uniformierten Polizisten abgeriegelt, die den Tatort vor neugierigen Blicken der Spaziergänger und Jogger abschirmten. Das nördliche Ende der Auffahrt und die Stufen zum Gebäudeeingang waren mit rot-weißem Absperrband gesichert. Über den Leichnam war ein weißes Tuch gebreitet worden, doch bislang hatte noch niemand das Blut des Opfers beseitigt. Die Beamten hielten sich offenbar an die Vorschriften. Kate Ford parkte und stellte den Motor ab.
    Die Uhr auf dem Armaturenbrett zeigte 5.45 Uhr. Kate warf im Innenspiegel einen prüfenden Blick auf ihr Gesicht. Make-up okay, Haare ordentlich, keine Spur von Müdigkeit in den Augen. Dein erster Tag zurück im Dienst, dachte sie. Sieh zu, dass du ihn nicht vermasselst.
    Sie öffnete die Fahrertür und stieg aus. Ein paar Schritte entfernt parkte ein Rettungswagen. Die Fahrer standen rauchend und lachend daneben.
    »Das hier ist ein Tatort, kein Kneipenbesuch an einem Freitagabend«, rief Kate ihnen zu. »Hier ist ein Mann gestorben. Verhalten Sie sich entsprechend.« Sie nahm einem fetten Typen die Zigarette aus dem Mund und trat sie auf dem Boden aus. »Steigen Sie in den Wagen und bleiben Sie dort, bis wir Sie rufen.«
    Der Fahrer ließ kleinlaut den
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