Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gesundheit, Herr Doktor!

Gesundheit, Herr Doktor!

Titel: Gesundheit, Herr Doktor!
Autoren: Richard Gordon
Vom Netzwerk:
Oberin wird Sie mütterlich betreuen», versicherte er dem Patienten und wandte sich zum Gehen. «Die Oberin und der Computer verfügen gleicherweise über ein großes Einfühlungsvermögen.»
    Die Oberin führte Lord Hopcroft durch eine kleine Tür der Lobby neben den Aufzügen. Sie schritten einen schmalen, weißgekalkten, leeren, widerhallenden Korridor entlang. Die Radiomusik war verklungen, die Klimaanlage um einige Grade niedriger geschaltet. Lord Hopcroft konnte sich eines unbehaglichen Gefühls nicht erwehren.
    Der Korridor endete vor einer schlichten Tür mit der Aufschrift KUR.
    «Was soll das heißen?» fragte er scharf.
    «Klinischer Untersuchungs-Raum, selbstverständlich», klärte ihn die Oberin auf, leicht verächtlich, wie er fand.
    Sie betraten einen kleinen weißen Raum, der von Neonröhren grell erleuchtet war. Seine Lordschaft bemerkte, daß die Oberin ein bläuliches, leichenartiges Aussehen angenommen hatte. In der Mitte erhob sich eine durchsichtige Plastikzelle, in der sich ein Plastikstuhl und ein Ständer mit einem Bildschirm befanden.
    «Das ist die Diagnose-Box», erklärte die Oberin. «Bitte, betreten Sie sie erst, wenn das rote Licht über dem Bildschirm aufleuchtet. Unter diesem werden Sie drei Knöpfe finden, die mit , und bezeichnet sind. Sie beantworten die Fragen, die auf dem Bildschirm erscheinen, indem Sie den entsprechenden Knopf drücken.»
    «Aber wenn ich mich irre?» fragte Lord Hopcroft, wobei er sich über die Angst in seiner Stimme wunderte. «Das wäre leicht möglich, wählt man doch oft beim Telefonieren falsch.»
    «Versuchen Sie, sich zu konzentrieren. Alle Fehler werden überdies automatisch verworfen, sobald sich der Computer einmal ein Bild von Ihrem klinischen Profil gemacht hat. Er wird Ihnen dann befehlen, den Test zu wiederholen.»
    «Aber wenn das Ding selbst einen Fehler macht?»
    «Der Computer macht keine Fehler!»
    «Was geschieht dann?»
    «In Entsprechung Ihres klinischen Profils wird Sie der Computer auffordern, durch eine der beiden gegenüberliegenden Türen zu gehen.»
    Der Patient hatte sie bislang noch nicht bemerkt. Sie waren in der weißen Wand kaum zu erkennen; die eine war mit EIN, die andere mit AUS bezeichnet.
    « führt direkt auf die Straße», informierte ihn die Oberin. « führt zum nächsten Stadium der diagnostischen Untersuchung, wenn eine solche für notwendig erachtet wird.»
    «Von wem für notwendig erachtet?»
    «Vom Computer.»
    «Aber hat denn Sir Lancelot dabei gar nichts mitzureden?» fragte seine Lordschaft gequält.
    «Menschliche Tätigkeit läßt sich mit der Leistung des Computers koordinieren. Dort in der Ecke steht eisgekühltes Wasser. Auf Wiedersehen. »
    Mit diesen Worten verließ sie ihn. Die Tür, die hinter ihr zuschnappte, war klinkenlos und fast unsichtbar. «Eine Art von medizinischem Burgverlies», murmelte der Patient. Er sah sich um. «Soll wahrscheinlich die Konzentration erleichtern.» Mit beiden Händen strich er seinen grauen Anzug glatt. «Aber immer mit der Ruhe. Ich bin doch ein angesehener Mann, der . Nie in meinem Leben bin ich krank gewesen, ich spiele zweimal wöchentlich Golf, rauche nicht, trinke kaum, bin fit wie ein Floh -» Er sprang in die Höhe. Ein rotes Licht war aufgeflammt, begleitet von einem lauten intermittierenden Summen.
    Lord Hopcroft zwängte sich durch eine Lücke in die Plastikkuppel hinein, setzte sich auf den Stuhl, und sofort hörte das Summen und Blitzen auf. Aber nichts weiter geschah. Hopcroft trommelte lässig mit den Fingern auf den Bildschirm und pfiff leise ein Liedchen. War eine Sicherung durchgeschmolzen? Plötzlich erstrahlte der Schirm in leuchtendem Blau. Dann erschien eine Schrift. Silberne Großbuchstaben fragten:
    HABEN SIE REGELMÄSSIGE PERIODEN?
    Lord Hoperaft kratzte sich den Kopf. Einen Augenblick überlegte er, ob damit vielleicht auf gewisse umständliche Manierismen seines Satzbaues angespielt werde. Dann entschied er sich, darauf nicht zu antworten. Nach einer Minute blitzte die silberne Frage mehrere Male hintereinander auf und wurde sodann durch die Aufforderung ersetzt:
    ANTWORTEN SIE!
    Hopcroft drückte den Knopf mit der Aufschrift «Unsicher». Die Buchstaben verschwanden sofort und machten der Frage Platz:
    NEHMEN SIE DIE EMPFÄNGNIS VERHÜTENDE PILLE?
    Seine Lordschaß erwiderte prompt mit «Nein». Die nächste Frage lautete:
    Spüren Sie einen Juckreiz?
    Nach einiger Überlegung
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher