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Gesund bleiben nach Kreb

Gesund bleiben nach Kreb

Titel: Gesund bleiben nach Kreb
Autoren: Josef Beuth , Verena Drebing
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Chemotherapie in entsprechender Literatur und über das Internet zu informieren. Mit Entsetzen habe ich erfahren, dass es zu einer dauerhaften Unfruchtbarkeit kommen kann. Ich habe versucht, mich damit zu beruhigen, dass dies nicht möglich sein konnte, da mich der Onkologe sonst darauf hätte hinweisen müssen.
Doch kein Kind?
    Am 21. Dezember habe ich endlich den Mut dazu gefunden, den Onkologen anzurufen, um endlich Gewissheit zu bekommen. Er bestätigte mir, dass es aufgrund der Chemotherapie zu einer Unfruchtbarkeit kommen kann.
    Heute weiß ich, dass tatsächlich 40 % der Frauen vor den Wechseljahren, die mit einer ähnlichen Chemotherapie behandelt werden, dauerhaft keine Regelblutungen mehr haben werden – und daher unfruchtbar sind.
    Schockierend fand ich seine Aussage, dass er seinen Kollegen im Brustzentrum vorschob und meinte, dass er davon ausgegangen sei, dass ich hierüber bereits von ihm aufgeklärt worden wäre. Es war doch schließlich seine Aufgabe, als mein behandelnder Onkologe, mich umfassend über mögliche Nebenwirkungen der Chemotherapie aufzuklären. Seine Aussage, dass ihm die aktuellen Studien nicht bekannt wären, auf meine Frage, wie hoch genau die Rate der Unfruchtbarkeit ist, hat mich doch sehr verwundert. Er sagte, dass nach Studien, die bereits vor ein paar Jahren durchgeführt wurden, die Quote bei ca. 20–30 % liegen würde.
    Wie kann es sein, dass ein Onkologe die aktuellen Studien nicht kennt und in der Praxis damit nicht arbeitet?
    Nach unserem Gespräch wird sich der Onkologe keine Gedanken mehr darüber gemacht haben, dass für mich eine Welt zusammengebrochen ist. Für ihn war der »Vorgang« erledigt. Er hat mich mit allen meinen Ängsten, Sorgen und Fragen allein gelassen. Und dies kurz vor den Weihnachtstagen.
Warum kein Ovarschutz?
    Bis heute kann ich nicht nachvollziehen, warum der Onkologe es unterlassen hat, mit mir über einen möglichen Ovarschutz zu sprechen. Die Gabe eines GnRH-Agonisten wäre bei mir zumindest ein Erfolg versprechender Versuch des Schutzes gewesen. Aus Unkenntnis? Aus Gleichgültigkeit oder ist es eine Frage des Praxisbudgets?
    Die nächsten Tage war ich wie besessen zu klären, wie es überhaupt zur Unfruchtbarkeit kommen kann. Im Internet fand ich dann endlich eine Informationsbroschüre »Ganz Frau sein! … trotz Krebs« von Prof. Dr. med. Kurt Possinger. Es war entsetzlich für mich, als ich selbst herausfinden musste, dass Möglichkeiten bestanden hätten, mich vor einer möglichen Unfruchtbarkeit zu schützen (Ovarschutz mittels GnRH-Agonisten, Einfrieren von Eizellen oder Kryokonservierung »Ovarien tissue banking«). Herr Prof. Possinger beschreibt in dieser Broschüre sehr ausführlich und verständlich, dass durch die Gabe eines GnRH-Agonisten eine Ruhigstellung der Eierstöcke erreicht werden kann, um so die Follikel vor der negativen Wirkung der Chemotherapie zu schützen. Durch meinen Hormonrezeptor negativen Status hätte die Gabe eines GnRH-Agonisten während der Chemotherapie genügt.
Nachsorge selbst in der Hand
    Auch wenn von vielen Ärzten der »mündige« Patient gefordert wird, gibt es in der Praxis doch leider viele, die nicht akzeptieren können, dass man als Patient nicht alles wort- und kommentarlos hinnimmt und nicht blind der ärztlichen Empfehlung ohne Widerspruch und eigene kritische Meinung folgt.
    Mir ist klar geworden, dass mir so etwas wie mit der Chemotherapie nicht noch einmal passieren darf. Ich habe mich daher dazu entschieden, die Organisation meines Nachsorgeprogramms selbst in die Hand zu nehmen. Wieder habe ich angefangen, mich über entsprechende Literatur über das Thema »Nachsorge« zu informieren und habe mich dabei gefragt: Was ist erforderlich? Was will ich? Entgegen der Meinung mancher Ärzte habe ich mich für eine engmaschige apparative Untersuchung entschieden, da ich frühzeitig darüber Gewissheit haben möchte, wenn der Krebs wiedergekommen ist. Ich bin mir sehr wohl darüber bewusst, dass ich mit meinen betreuenden Ärzten solche gefunden habe, bei denen ich »mündige« Patientin sein und aktiv meinen weiteren Weg mitbestimmen darf.
Was mache ich jetzt?
    Natürlich kam für mich nach Ende der Standardtherapie auch die Zeit, in der ich mich fragte, was ich in Zukunft noch selbst dazu beitragen kann, um gesund zu bleiben. Da ich leider von keinem Arzt entsprechende Tipps bekommen hatte, habe ich angefangen, mich mit dem Thema »Komplementärmedizin« selbst zu beschäftigen.
    Ich war
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