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Gesund bleiben nach Kreb

Gesund bleiben nach Kreb

Titel: Gesund bleiben nach Kreb
Autoren: Josef Beuth , Verena Drebing
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hatte. Es war eine Gewebeveränderung. Meine Frauenärztin hat sich selbst telefonisch darum gekümmert, dass ich eine Woche später bereits einen Termin zur Mammographie bekommen habe. Am Montag, den 7. Juni, war dann endlich um 8 Uhr der Termin beim Radiologen. Er führte ein Gespräch mit mir, machte eine Tastuntersuchung, und es folgte die Mammographie. Nach der Mammographie merkte ich schon an seinem Verhalten, dass etwas nicht stimmt. Er sagte mir, dass er den Befund für eindeutig bösartig hält, aber auf jeden Fall brusterhaltend operiert werden kann.
Wie fühlt man sich jetzt?
    Es gab den Moment, an dem ich darüber nachgedacht habe, was ich mache, wenn sich herausstellen sollte, dass der Krebs schon fortgeschritten sein sollte: aus dem Fenster springen oder kämpfen? Ich habe mich für Kämpfen entschieden.
    Nichtbetroffene fragen sich jetzt sicherlich, was man in einem solchen Augenblick fühlt. Ich habe in diesem Moment gar nichts gefühlt, obwohl mir sehr wohl bewusst war, was der Radiologe da gerade für einen Verdacht geäußert hatte. Mir wurde nur mit Schrecken klar, dass sich mein größter Wunsch – ein Kind – jetzt nicht mehr erfüllen wird. Der Radiologe beruhigte mich und meinte, dass es heute kein Problem mehr wäre, auch nach einer Krebstherapie noch ein Kind zu bekommen.
Endlich die OP
    Mit diesem Moment habe ich mir gesagt, dass der Krebs weg ist und ich habe mir geschworen, dass ich die Krankheit niemals so nahe an mich herankommen lasse, dass sie mein Leben beherrscht und völlig verändert. Dieser Vorsatz hat mir wahrscheinlich dabei geholfen, dass ich nach der OP schnell wieder auf den Beinen war und sehr positiv eingestellt war. Und vor allem wusste ich, dass ich jetzt wieder alles auf eine Schwangerschaft fokussieren konnte.
    Dann war es endlich soweit, am Dienstag, den 15. Juni um 10 Uhr hatte ich den OP-Termin. Als ich danach erwachte, war meine erste Frage, wie viele Lymphknoten entfernt wurden und ob diese befallen waren. Die Schwester sagte mir, dass nur der Wächterlymphknoten entnommen wurde und dass dieser metastasenfrei war. Beim Abschlussgespräch empfahl mir der Professor aufgrund meines jungen Alters und des schnell wachsenden Krebses (Grading 3) eine unterstützende Chemotherapie. Das Ergebnis der immunhistologischen Untersuchung des Hormonrezeptors lag noch nicht vor.
Die Chemo beginnt
    Am 24. Juni wurden die Fäden gezogen und ich wurde entlassen. Gleich am folgenden Tag hatte ich mit dem Onkologen einen Termin wegen der anstehenden Chemotherapie. Er klärte mich über mögliche Nebenwirkungen auf (Haarverlust, Übelkeit und Erbrechen, negative Beeinflussung des Knochenmarks/Abfall der Leuko- und Thrombozytenwerte mit deren Begleiterscheinungen, therapiebedingte abakterielle Blasenentzündung und erhöhtes Infektionsrisiko). Zudem machte er mich darauf aufmerksam, dass während der Therapie eine Schwangerschaft nicht empfehlenswert wäre und ich deshalb für entsprechende Verhütung sorgen sollte. In diesem Zusammenhang informierte ich ihn darüber, dass ich mir noch ein Kind wünschte. Er legte mir ein Formular »Aufklärung Zytostatika« zur Unterschrift vor, in dem ich bestätigte, dass ich mit der Behandlung einverstanden bin. Ich unterschrieb die Erklärung, ohne sie mir jedoch im Einzelnen nochmals durchzulesen. Er informierte mich bei einem Telefonat darüber, dass aufgrund meines Hormonrezeptor-negativen Status nun sechs statt vier EC-Chemotherapien erforderlich wären. Da keine Hormonbehandlung erfolgte, sollte dies der Kompensation dienen. Das war natürlich erst einmal ein Schock für mich. Aber ich habe mir dann gesagt, dass schaffe ich jetzt auch noch.
Die letzte Chemotherapie
    Beim Abschlussgespräch mit dem Onkologen informierte ich ihn darüber, dass ich bei ihm zur Nachsorge nicht in weiterer Behandlung bleibe und dass dies sein Kollege im Brustzentrum übernehmen würde. An seiner Reaktion merkte ich, dass ihm das überhaupt nicht passte.
    Nach meiner zweiten Chemotherapie stimmte mein Bauchgefühl nicht mehr. Ich hatte ernsthaft darüber nachgedacht, die Chemopraxis zu wechseln. Meine Entscheidung war dann aber: »Augen zu und durch. Die letzten vier Chemos schaffe ich auch noch.« Heute weiß ich, dass dies ein Fehler war. Ich hätte auf mein Bauchgefühl hören sollen, so wie ich es sonst auch immer mache. Mein Gefühl, dass etwas nicht stimmte, wurde immer stärker. Um mir Klarheit zu verschaffen, fing ich an, mich über Nebenwirkungen der
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