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Gestern, heute - jetzt

Gestern, heute - jetzt

Titel: Gestern, heute - jetzt
Autoren: Kelly Hunter
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lächelte er erneut und genoss, wie sich ihre Augen verdunkelten. „Oh, ich habe schon eine gewisse Ahnung“, gestand er und küsste sie zur Begrüßung auf die Wange. „Guten Abend, Prinzessin.“ Alles Weitere musste warten, bis sie allein waren.
    Er hasste es, zu warten.
    „Komm mit mir in den Garten“, bat er, als sie vor ihm die Küche verließ. Simone schlang einen Arm um seine Taille, schmiegte sich an ihn und folgte seiner Bitte.
    Rafe besaß die Fähigkeit, mit aller Macht zu hassen. Es war ein Charaktermangel, der ihm wohl bewusst war. Aber er liebte auch mit aller Macht, und er hatte niemals aufgehört, diese Frau zu lieben – in zehn langen Jahren nicht. Es war an der Zeit, dass er ihr das deutlich machte.
    „Gabrielle und ich haben eine Überraschung für dich geplant“, verriet sie, während sie auf die Steinstufen zugingen, die zu dem formellen Teil des Gartens führten, der für den festlichen Anlass mit Hunderten von Laternen hell erleuchtet worden war. Wenn es wollte, konnte Caverness strahlen, und an diesem Abend hatte jemand dafür gesorgt, dass es das tat. „Wir wollten sie dir schon heute Nachmittag zeigen, aber du warst nicht da.“
    „Luc und ich wurden ein- oder zweimal unerwartet aufgehalten.“ Eher zehn Mal. „Darf ich meine Überraschung jetzt sehen?“
    „Nein, jetzt musst du bis zum Ball warten, auch wenn ich dir verraten kann, was es ist.“
    Rafe lächelte, nahm ihre Hand und führte sie die Treppe hinunter. Aber sie wollte es ihm sagen. Sie stand kurz vor dem Platzen. „Sag es mir.“
    „Harrison ist hier. Er wird zwei Wochen bleiben. Gabrielle knutscht ihn die ganze Zeit ab, so aufgeregt ist sie. Morgen will sie ihm das Hammerschmidt-Anwesen zeigen. Ich habe gesagt, dass wir mitkommen würden.“
    „Gut.“ Rafe hatte Luc dabei geholfen, verrottete Rebstöcke herauszureißen und den Boden neu zu bereiten. Sie arbeiteten so gut zusammen wie eh und je, und Rafe war mehr als bereit, seine Mithilfe anzubieten, damit alles fertig wurde, ehe die ersten kleinen Babys auf die Welt kamen.
    „Wir sollten dort im Garten etwas pflanzen“, schlug Simone vor. „Etwas aus Caverness. Eine Erinnerung.“ Sie warf ihm einen langen Blick zu. „Stört es dich, wieder hier zu sein?“
    „Nicht so sehr wie ich befürchtet hatte“, gab er ehrlich zu. „Es ist jetzt anders. Ich bin anders.“ Sie hatten den Fuß der Treppe erreicht. „Ich habe dir heute Morgen einen Frosch gefangen, aber er ist irgendwie entwischt.“
    „Sag das Ruby“, versetzte Simone mit einem Grinsen. „Sie wird ihn für dich finden.“
    „Es waren nie einfach nur Frösche, weißt du“, gestand er und wünschte sich zum wiederholten Mal, er hätte das verdammte Buch mit Gedichten gefunden. „Sie sahen nur aus wie Frösche, hüpften wie Frösche und lebten wie Frösche.“
    „Und was waren sie dann?“, fragte sie. „Prinzen?“
    „Sie waren Teile meines Herzens“, brummte er und blickte dabei zu Boden. Er fischte nach dem Smaragdfrosch in seiner Tasche und streckte ihn ihr entgegen. „Das ist das letzte Teil“, erklärte er. „Den Rest habe ich dir bereits Stück für Stück gegeben.“
    Stumm beobachtete er, wie die Tränen in Simones Augen überzufließen drohten, doch sie nahm ihm den kleinen Frosch ab und hielt ihn gegen das Mondlicht. Nicht, dass sie vor lauter Tränen etwas hätte sehen können, doch zum ersten Mal machte es ihm nichts aus, dass eine Frau weinte. „Ich liebe es“, sagte sie. „Ich liebe dich , Rafael Alexander, wer auch immer du bist. Ich habe dich immer geliebt, und das wollte ich dir schon sagen, als du in meinem Garten aufgetaucht bist und mich gebeten hast, mit dir nach Maracey zu kommen. Ich habe darauf gewartet, dass du es bemerkst.“
    Rafael lächelte und ließ sich von ihren Worten der Liebe ausfüllen. „Manchmal bin ich ein wenig langsam.“
    „Das verzeihe ich dir“, erklärte sie großmütig. „Dir ging viel im Kopf herum. Eine Zukunft, über die du dir klar werden musstest. Eine Vergangenheit, mit der du dich aussöhnen musstest.“ Sie schenkte ihm ein feierliches Lächeln. „All das hat dich geprägt. Manchmal ist es nicht leicht, dich dazu zu bringen, deinen Schutzschild zu senken.“
    Rafe wusste, dass sie die Wahrheit sagte. „Jetzt ist er gesenkt. Für dich.“
    „Ich weiß.“ Simone öffnete die Kette und legte sie sich um den Hals. „Eine Situation, die ich für den Rest meines Lebens auszunutzen gedenke.“
    Er liebte seine schlaue
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