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Gestern, heute - jetzt

Gestern, heute - jetzt

Titel: Gestern, heute - jetzt
Autoren: Kelly Hunter
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während sie der jungen Australierin durch den weiten Gang folgte.
    „Ja, so sind sie immer frisch.“
    Das Zimmer, in das die Rezeptionistin Simone führte, wirkte luftig und feminin. Es verfügte über eine eigene kleine Terrasse mit separatem Essbereich. Die Australierin stellte Simones Reisetasche auf dem Gepäckregal ab, zog die Vorhänge zurück und ging auf zwei große Flügeltüren zu, die sie öffnete, um den dahinter liegenden begehbaren Wandschrank zu präsentieren. Auf dem spiegelblanken Holzfußboden waren weiße Tücher ausgebreitet, die einen frischen Zitronenduft verströmten, und in deren Mitte eine nackte Ankleidepuppe stand.
    „Gaby hat erwähnt, dass Sie ihr Hochzeitskleid mitbringen würden. Ist diese Puppe in Ordnung, um das Kleid zu drapieren?“
    „Perfekt“, entgegnete Simone. „Die Designer bei Yves Saint Laurent wären sicherlich begeistert.“
    „Yves Saint Laurent?“ Die junge Frau beäugte die Kleiderhülle in Simones Arm mit unverhohlener Neugierde. „ Das hat Gaby nicht erwähnt. Sie trägt ein Brautkleid von Yves Saint Laurent?“
    „ Oui. Und sobald ich geduscht und mich umgezogen habe, werde ich Sie rufen, damit wir das Kleid gemeinsam über die Puppe ziehen können. Dann werden wir die zukünftige Braut bitten, herzukommen und uns zu sagen, was sie davon hält, ja?“
    „Oh, ja“, stimmte die Australierin begeistert zu, während Simone das Kleid vorerst behutsam auf dem Bett ablegte. „Fragen Sie nach Sarah. Ich bin immer für Sie da.“ Mit einem letzten Blick auf die Kleiderhülle schwenkte sie Simones Autoschlüssel vor deren Augen hin und her. „Ich bringe den Rest Ihres Gepäcks herein.“
    „Vielen Dank. Oh, übrigens im Kofferraum befindet sich ein halbes Dutzend Champagnerkisten.“ Sie hatte sie den ganzen Weg von Caverness hierher transportiert – je schneller sie die Kisten endlich loswurde, desto besser. „Könnten Sie dafür sorgen, dass sie ebenfalls hereingebracht werden?“
    „Kein Problem. Wo sollen sie gelagert werden?“
    „Ich nehme nicht an, dass Sie über einen Kühlraum verfügen, der auf exakt vier Grad Celsius eingestellt ist?“
    „Sie befinden sich im Herzen des australischen Weinlands. Natürlich haben wir so einen Raum.“
    Natürlich. Nun war Simone diesem wunderschönen Hotel endgültig verfallen.
    Sarah schwenkte noch einmal die Autoschlüssel und ging auf die Tür zu. „Ich schicke einen der Kellermeister mit einer Quittung über Ihren Champagner zu Ihnen hinauf. Die Quittung sagt Ihnen exakt, wo wir die Kisten gelagert haben. Wenn Sie den Champagner zurückhaben wollen, zeigen Sie einfach die Quittung.“
    „Er ist für Gabrielles Hochzeitsempfang bestimmt. Ich nehme an, dass die Feierlichkeiten am Sonntag hier im Hotel abgehalten werden?“
    Sarah nickte.
    „Dann könnten Sie Ihrem Maitre vielleicht mitteilen, dass der Champagner da ist und wo er sich befindet?“
    „Das werde ich“, versprach Sarah und ging.
    Simone wartete, bis sich die Tür geschlossen hatte, ehe sie zu ihrer Reisetasche ging, ihren Kulturbeutel herausnahm und damit das Badezimmer betrat – ein geschmackvoller Raum ganz aus weißem und grauem Marmor, mit flauschigen Handtüchern und raffinierter Spiegelbeleuchtung. „Oh, ja“, hauchte sie. Dieser Ort steckte wirklich voller Überraschungen. „Ich könnte mich an dich gewöhnen.“
    Simone war in großen Reichtum hineingeboren worden, und das Familienvermögen hatte sich in den vergangenen Jahren noch einmal enorm vergrößert, doch das bedeutete nicht, dass sie Reichtum für selbstverständlich hielt. Es war ihre Pflicht, die angenehmen und schönen Dinge des Lebens zu schätzen, was sie gebührend tat.
    Eine ganze Weile später trat Simone aus der beschlagenen Duschkabine und griff nach einem plüschigen weißen Handtuch. Sie hatte kaum ihr Haar halbwegs trocken gerubbelt, da hämmerte jemand laut gegen die Tür ihrer Suite.
    Der Kellermeister, dachte sie, während sie sich an Sarahs Worte erinnerte. Offensichtlich ein sehr ungeduldiger Mensch.
    „Moment“, rief sie, wickelte sich das Handtuch um den Körper und hastete in Richtung Tür, wobei sie sorgfältig darauf achtete, ganz von ihr verdeckt zu sein, ehe sie sie öffnete und vorsichtig hinausspähte.
    Kein Kellermeister, auch wenn er in seinen abgetragenen Stiefeln und der alten Arbeitshose fast wie einer aussah. Das graue T-Shirt hatte auch schon bessere Tage gesehen. Es wäre völlig formlos gewesen, wenn die muskulöse Brust darunter es
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