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Geständnis auf der Hochzeitsreise

Geständnis auf der Hochzeitsreise

Titel: Geständnis auf der Hochzeitsreise
Autoren: ELIZABETH ROLLS
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strebte, wandte er sich an Lady Edenhope: „Würdest du mich bitte für einen Moment entschuldigen, Tante Louisa? Ich würde gern mit der Dame sprechen.“
    „Natürlich, Peter“, erwiderte sie. „Ich warte hier.“
    Darleston bahnte sich einen Weg durch die Menge und nickte hier und da Bekannten zu. Das Mädchen in Schwarz war nicht von seinem Platz aufgestanden, sondern schien zu warten, bis die Zuschauer sich zerstreut hatten. Niemand sprach sie an, obwohl viele ihr neugierige Blicke zuwarfen.
    Sie bemerkte Darleston erst, als er sich neben sie setzte. „Guten Abend, Miss Ffolliot! Hat Ihnen das Konzert gefallen?“ Mehrere Gäste drehten sich zu ihm um, als er die geheimnisvolle Dame beim Namen nannte.
    Überrascht fuhr sie zusammen. In dem reizenden Gesicht hinter dem Schleier spiegelten sich Schrecken und Erstaunen. Verwundert sagte er: „Verzeihen Sie. Ich wollte Sie nicht ängstigen.“
    Für den Bruchteil einer Sekunde zögerte sie, dann sagte sie: „Lord Darleston, nicht wahr?“
    Er lächelte. „Ganz recht. Obwohl es mich überrascht, dass Sie durch diesen Schleier etwas erkennen können.“
    „Aber ich …“ Sie unterbrach sich und fügte leichthin hinzu: „Nun, Mylord, Sie haben mich um einen Wettsieg gebracht.“
    „Miss Ffolliot, ich bitte um Verzeihung! Was für eine Wette war das?“, erkundigte er sich.
    „Nun, dass mich so niemand erkennen würde. Ich hielt das für unmöglich. Und ich glaube auch nicht, dass mich jemand sonst erkannt hat!“
    „Davon bin ich überzeugt. Meine Begleiterin Lady Edenhope jedenfalls nicht. Aber ich fürchte, ich habe Sie verraten, als ich Ihren Namen so laut aussprach.“
    Sie zuckte die Achseln. „Nun, ich denke, das spielt jetzt keine große Rolle mehr. Hat Ihnen das Konzert gefallen?“
    „Ja, sehr sogar. Vor allem die letzte Symphonie. Ich hatte sie noch nie gehört.“
    „Nein?“, fragte sie. „Ich hörte sie einmal. Ich glaube, sie ist mir das liebste von Mozarts Werken. Beim letzten Satz wünschte ich, er möge niemals enden. Er weckte in mir den Wunsch, zu laufen und zu springen. Ich vergaß völlig …“ Wieder verstummte sie mitten im Satz.
    „Vergessen?“, fragte er neugierig. „Was will ein Kind in Ihrem Alter denn vergessen?“
    „Oh, nichts eigentlich“, entgegnete sie, plötzlich befangen. „Ich sollte jetzt wirklich gehen.“ Sie wandte sich an die Zofe. „Anna?“
    „Die Menge hat sich zerstreut, Miss. Nur Lord Darleston ist noch hier und eine Dame, die auf ihn zu warten scheint“, lautete die Antwort.
    Inzwischen war Lord Darleston ein wenig verwirrt. In dem Bestreben, die Begegnung zu verlängern, fragte er: „Dürfen Lady Edenhope und ich Sie heimbegleiten, Miss Ffolliot? Ich versichere Ihnen, es würde uns keine Umstände bereiten.“
    Entschieden schüttelte sie den Kopf. „Vielen Dank, Mylord, aber die Kutsche wartet auf mich.“
    Darleston spürte, dass sie lieber allein sein wollte, und drängte sie nicht. Stattdessen meinte er: „Dann werde ich mich wieder zu Lady Edenhope gesellen. Gute Nacht, Miss Ffolliot, es war mir ein Vergnügen, Sie so unerwartet getroffen zu haben. Bitte richten Sie Ihren Eltern Grüße von mir aus – und natürlich auch Ihrem Hund.“
    „O Gelert!“ Sie lachte leise. „Nicht einmal ich würde es wagen, ihn zu einem Konzert mitzunehmen. Gute Nacht, Mylord. Wenn ich meine Wette schon verlieren musste, dann bin ich froh, dass es Ihretwegen geschah.“
    „Sie sind sehr freundlich, Miss Ffolliot. Gute Nacht!“ Darleston kehrte zu Lady Edenhope zurück, die recht belustigt wirkte.
    „Du hast für einiges Gerede gesorgt. War das wirklich Miss Ffolliot?“, fragte sie, während sie zum Hanover Square schlenderten.
    Ehe Darleston etwas erwidern konnte, hörten sie eine Stimme aus einer langsam passierenden Kutsche: „Hallo, Darleston. War das Miss Ffolliot? Entzückendes Mädchen. Gut für Sie, mein Junge!“
    Im heruntergelassenen Kutschenfenster erkannte Darleston die Züge des alten Lord Warboys, der ihm vielsagend zuzwinkerte und dann seinem Kutscher zurief: „Fahren Sie schneller, Mann! Los! Ich erfriere hier sonst!“ Klappernd fuhr die Chaise davon, während Lord Darleston ihr nachstarrte.
    Bis Darleston Lady Edenhope zur Half Moon Street eskortiert hatte, stand sein Entschluss fest. Er würde dem Gerede zumindest für eine Weile ein Ende setzen.
    Fünf Tage später reiste Lady Daventry nach Paris ab. Drei Tage danach war Lord Darleston zuverlässigen Angaben zufolge unterwegs
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