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Geständnis auf der Hochzeitsreise

Geständnis auf der Hochzeitsreise

Titel: Geständnis auf der Hochzeitsreise
Autoren: ELIZABETH ROLLS
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es war ein angenehmer Abend?“, erkundigte sich Fordham höflich.
    „Sehr angenehm, Fordham“, gab Darleston ernsthaft zurück.
    „Das freut mich zu hören, Mylord. Darf ich Sie daran erinnern, dass Sie versprochen haben, heute Morgen auf Lady Edenhope zu warten?“
    „Sie dürfen, und Sie dürfen mir außerdem noch verraten, warum zum Teufel Sie mich deswegen nicht schon vor einer Stunde geweckt haben“, sagte Darleston und begutachtete kritisch das Ergebnis seiner Bemühungen.
    „Mylord möge sich erinnern, dass er mir, als ich so etwas das letzte Mal versuchte, mit bemerkenswerter Treffsicherheit einen Stiefel an den Kopf warf und mich an einen außerordentlich heißen Ort wünschte“, lautete die Antwort.
    Darleston, zufrieden, dass der Sitz seines Krawattentuchs einer Überprüfung standhielt, drehte sich um und fragte neugierig: „Wie halten Sie es eigentlich mit mir aus, Fordham?“
    Der Kammerdiener erwiderte schlicht: „Ich mag Sie, Mylord, und selbst wenn Sie mich mit einem Stiefel trafen, so entschuldigten Sie sich doch später dafür und teilten mir mit, dass es Ihnen lieber wäre, wenn ich in Ihren Diensten bliebe, anstatt den Posten anzunehmen, den Sie mir in der Hitze des Augenblicks empfahlen.“
    Darleston lachte leise. „Sehr gut, Fordham! Haben Sie vielleicht Lady Edenhope eine Nachricht geschickt?“
    „Gewiss, Mylord. Sie ließ Ihnen diese Antwort zukommen.“ Fordham reichte Darleston ein versiegeltes Billett.
    „Vielen Dank, Fordham.“ Der Earl brach das Siegel und las die Nachricht.
    Mein lieber Darleston,
    ich hoffe, Du hast Dich letzte Nacht gut amüsiert, sodass ich Dich um einen Gefallen bitten kann. Mein kleiner Protegé fühlt sich nicht wohl, und mein Gemahl weilt auf dem Lande, sodass mir für das Konzert in den Hanover Square Rooms heute Abend ein Begleiter fehlt. Ich weiß, Du liebst Musik, und das Programm ist wundervoll: nur Mozart. Wenn Du also glaubst, meine Gegenwart ertragen zu können, dann rechne ich damit, Dich heute Abend zu sehen.
    Alles Liebe, Louisa Edenhope
    Darleston lächelte. Er traute es Lady Edenhope durchaus zu, dass sie genau wusste, wo er die vergangene Nacht verbracht hatte. „Schicken Sie einen Diener zu Lady Edenhope mit der Mitteilung, dass ich entzückt sei, sie heute Abend begleiten zu dürfen“, wandte er sich an Fordham.
    „Natürlich, Mylord.“ Der Kammerdiener ging hinaus.
    Das Konzert an jenem Abend gefiel Darleston. Lady Edenhopes Gesellschaft empfand er als entspannend, und es war angenehm, sich zurückzulehnen und die Darbietung zu genießen. Seit dem Tod seiner Mutter war es die Musik, die ihm am meisten fehlte. Lady Darleston war eine gute Sängerin gewesen und hatte auch am Pianoforte großes Talent bewiesen. Er würde wohl nach einer musikalischen Gemahlin Ausschau halten müssen.
    Nach der Pause kehrten sie zurück zu ihren Plätzen. „Der Cellist war viel zu laut, Peter. Vor allem an den langsamen Stellen“, bemerkte Lady Edenhope und stellte dann erst fest, dass Darleston ihr nicht zuhörte. Er beobachtete eine Dame, die ihr bereits wegen ihrer seltsamen Kleidung aufgefallen war.
    Die Dame, ganz in Schwarz und tief verschleiert, saß zwei Reihen vor ihnen. Begleitet wurde sie von einer jungen Person, die offensichtlich eine Zofe war und es vermied, mit irgendwem zu sprechen. Bei näherer Betrachtung gelangte Lady Edenhope zu dem Schluss, dass sie sehr jung sein müsse.
    Darleston blickte weiter zu ihr hin, bis seine Begleiterin ihm einen sanften Stups gab und fragte: „Kennst du dieses Mädchen?“
    „Bitte? Oh, es tut mir leid, Tante Louisa. Ich war in Gedanken“, gestand er.
    „Das habe ich bemerkt“, erwiderte sie trocken. „Ist die junge Dame eine Bekannte von dir?“
    „Ich bin nicht ganz sicher“, sagte er langsam. „Ich glaube zu wissen, wer sie ist, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, warum sie so gekleidet sein sollte.“
    „Sehr eigenartig“, stimmte Lady Edenhope zu. „Oh, da ist das Orchester. Wir sollten aufhören zu reden.“
    Sie setzten sich und lauschten den beiden Symphonien, die folgten. Die zweite war Mozarts letztes Werk dieser Art. Darleston hatte das Stück noch nie zuvor gehört und war überwältigt von der Kraft dieses Stücks, vor allem am Schluss.
    Die schlanke Dame in Schwarz schien ähnlich beeindruckt zu sein. Sie hatte sich vorgebeugt und applaudierte frenetisch, während Darlestons Überzeugung wuchs, dass er sie kannte.
    Als das Publikum zu den Ausgängen
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