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Geständnis auf der Hochzeitsreise

Geständnis auf der Hochzeitsreise

Titel: Geständnis auf der Hochzeitsreise
Autoren: ELIZABETH ROLLS
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sich und begann, ruhelos auf und ab zu schreiten. Sie musste nachdenken. Offensichtlich schätzte Darleston Jack noch weniger, als sie gedacht hätte. Das musste der Grund sein für seinen Meinungsumschwung. So weit, so gut! Zumindest bildete er sich nicht ein, in eine zimperliche kleine Debütantin verliebt zu sein. Das machte ihre Aufgabe etwas einfacher. Wenn Darleston wirklich auf Freiersfüßen wandelte, dann wollte sie die neue Countess werden!
    An eben jenem Morgen hatte Lord Darleston beschlossen, eine Stute zu erproben, die er erst seit Kurzem besaß. Er hatte sie in der vergangenen Woche bei Tattersall’s gekauft, und jedes Mal, wenn er vorgehabt hatte auszureiten, war irgendetwas dazwischengekommen. Nun jedoch war er fest entschlossen, sich durch nichts von seinem Vorhaben abbringen zu lassen.
    Der Pferdeknecht, der sie aus dem Stall geführt hatte, sagte entschuldigend: „Sie ist sehr lebhaft, Mylord, und braucht einen guten Galopp!“
    „Und eine feste Hand!“ Lord Darleston ergriff energisch die Zügel. „Sei ruhig, du dummes Tier. Es ist noch so früh, dass wir wohl einen kleinen Ritt im Park wagen können. Danke, Fred. Ich bringe sie nachher zurück.“
    Der junge Mann tippte sich an die Mütze und trat beiseite, als sein Herr die Stute antrieb. Er sah den beiden nach und kehrte zu den Stallungen zurück, um den anderen zu berichten, dass Seine Lordschaft mit allem fertig wurde, was Zaumzeug trug, sogar mit der temperamentvollen Griselda.
    Als Darleston den Park erreichte, stellte er erleichtert fest, dass es dort beinahe menschenleer war. Ein paar Stallburschen bewegten Pferde, und eine Handvoll Spaziergänger schlenderten die Wege entlang. Keine Kutschen und kein Zeichen dafür, dass jemand ihn erkennen würde. Das ist um diese unchristliche Stunde kaum eine Überraschung, dachte er. Die meisten Mitglieder des ton lagen nach den Vergnügungen des vergangenen Abends wohl noch im Bett.
    Die Stute Griselda tänzelte ungeduldig und verlangte nach Bewegung. Um ihrer Erziehung willen hielt Darleston sie noch etwa hundert Yards im ruhigen Schritt, dann ließ er sie in Trab fallen. Nach weiteren hundert Yards und einem raschen Blick über die Schulter lockerte er die Zügel und drückte leicht seine Absätze in ihre Flanken. Mit einem begeisterten Schnauben stob die Stute davon.
    Darleston genoss den Galopp. Sie lief ausgezeichnet, wie er fand. Gleichmäßig und mühelos, mit beeindruckendem Tempo. Auch ihr Maul war gut, sie reagierte sehr sensibel auf seine Führung. Ihr einziger Fehler, wenn man das so nennen konnte, war ihr Übermut. Nun, wir alle waren einmal jung, dachte er nachsichtig.
    Ein Phaeton kam auf ihn zu, und daneben lief ein bemerkenswert großer grauer Hund. Gütiger Himmel, dachte er, wer um alles in der Welt ist denn um diese Zeit unterwegs? Er ließ Griselda im Schritt gehen, um die beiden Kutschpferde nicht zu erschrecken.
    Als der Phaeton auf gleicher Höhe war, stellte Darleston fest, dass er die Insassen kannte. Der Gentleman, der kutschierte, nickte höflich, wäre aber wohl weitergefahren, hätte Darleston nicht seine Stute gezügelt. „Wie geht es Ihnen, Mr. Ffolliot? Und Miss Ffolliot! Sie muss ich nicht nach Ihrem Befinden fragen. Sie sehen ganz reizend aus.“
    „Lord Darleston! Sehr freundlich von Ihnen“, erwiderte Mr. Ffolliot. „Ich glaube, meine Tochter ist Ihnen noch nicht …“ Er hielt inne.
    Darleston bemerkte ein wenig verwirrt: „Aber natürlich bin ich Miss Ffolliot bereits begegnet. Sie gewährte mir bei Almack’s die Ehre eines Tanzes.“
    „Ach, ja – natürlich …“ Mr. Ffolliot schien ein wenig verwirrt. „Verzeihen Sie, Lord Darleston.“
    „Das macht nichts, Sir“, versicherte Darleston lächelnd. Er mochte den älteren Mann mit den freundlichen Augen.
    Dann wandte er sich an Miss Ffolliot. „Ich hoffe, unser Tanz hat sich Ihrem Gedächtnis etwas besser eingeprägt, Miss Ffolliot! Oder hatten Sie so viele Tanzpartner, dass weder Sie noch Ihre Eltern uns auseinanderhalten konnten?“
    Miss Ffolliot unterdrückte ein Lachen. „O nein, Lord Darleston. Ich erinnere mich. Es war sehr amüsant.“
    Darleston blinzelte. Dieses heitere Geschöpf unterschied sich grundlegend von dem schüchternen Mädchen, mit dem er bei Almack’s getanzt hatte. Und an diesem Morgen schien etwas an ihr vollkommen anders. Es lag an ihren Augen. Obwohl sie ihn fröhlich anlächelte, hatte er das seltsame Gefühl, dass sie direkt durch ihn hindurchsah. Er versuchte
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