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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht
Autoren: Victoria Laurie
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Hütte ein Grab für Mark ausgehoben hatte. Danach kam Jack zurück zu uns. Er war verdreckt und schlämm- und blutbespritzt. Er hatte das Lächeln eines Wahnsinnigen und ein blutiges Beil in der Hand. Er zeigte auf mich und Eric und sagte: Normalerweise spiele ich das Spiel nur mit einem auf einmal, aber ich glaube, ich habe Lust auf eine größere Herausforderung.‹ Und er machte uns los und schleppte uns aufs Schulgelände. Inzwischen war es Nacht geworden, aber der Vollmond leuchtete hell. Jack zeigte auf einen Baum auf der anderen Seite des Weihers. Das sei der Anschlagpunkt, und wenn wir es dorthin schafften, seien wir frei. Wenn nicht, seien wir tot. Dann drehte er uns den Rücken zu und fing an zu zählen.«
    »So ein kranker Bastard«, ereiferte sich Muckleroy.
    »Wie haben Sie überlebt?«, fragte ich.
    Der Rektor stieß sich von der Wand ab und ging rastlos im Raum auf und ab. »Eric ist losgerannt und hat mich mitgezerrt. Er sagte, Jack erwarte bestimmt, dass wir direkt auf den Baum zurennen, und wahrscheinlich sei es gelogen, dass wir dort frei wären. Er sagte, wir sollten uns erst mal verstecken und dann versuchen, vom Gelände wegzukommen und Hilfe zu holen.«
    Für mich rückte ein weiteres Puzzleteil an seinen Platz. »Also sind Sie zum Grundschulflügel gerannt.«
    Der Rektor nickte. »Ja. Dort blieben wir lange ganz still sitzen. Wir fingen gerade an zu hoffen, dass wir Jack ausgetrickst hatten, da hörten wir ihn draußen nach uns rufen. Er rief, wenn wir uns nicht zeigten, würde er das Fangenspiel mit Ethan spielen.«
    Ich spürte, wie ich blass wurde. »Mit Nicky. Dieses miese Schwein!«
    »Eric konnte das nicht zulassen. Er fasste einen Plan: Er würde versuchen, geradewegs zum Baum zu rennen. In der Zeit sollte ich zur Hütte zurückkehren, Ethan befreien und wir sollten zu zweit Hilfe holen.«
    »Und das haben Sie versucht?«, fragte Muckleroy.
    »Ja. Wir hätten es beinahe geschafft. Ich weiß nicht, ob Eric je bis zu dem Baum kam, aber ich kam ungehindert zurück in Jacks Hütte und fand in seinem Werkzeugkasten einen Schraubenzieher. Ich war dabei, die letzte Schraube von Ethans Handschellen zu lösen, da flog die Tür auf, und Jack kam herein. Als er uns sah, setzte irgendwas in ihm vollends aus. Er packte Nicky an den Haaren und rammte seinen Kopf gegen die Wand. Nicky brach bewusstlos zusammen. Ich versuchte an Jack vorbei zur Tür zu gelangen, aber er packte mich so fest am Arm, dass ich mir die Schulter ausrenkte. Ich weiß nur noch, dass ich schreckliche Schmerzen hatte und schrie, und dass Jack meinen gesunden Arm wieder fesseln wollte. Das war der Moment, da Eric in der Tür auftauchte.«
    »Eric lebte noch?«, fragten Gilley und Steven wie aus einem Mund.
    Der Rektor nickte. »Ich weiß nicht, wie. Seine Wunden waren grauenhaft. Er blutete aus der Brust und am Kopf und war so bleich und schwach, dass er sich kaum aufrecht halten konnte. Jack bemerkte ihn gar nicht, weil er zu sehr damit beschäftigt war, mich zu fesseln, und ich wehrte mich mit aller Kraft, um ihn abzulenken, während Eric das blutige Beil aufhob. Und dann hieb er Jack damit in den Schädel.«
    »Jessesmariaundjoseph«, sagte Muckleroy und bekreuzigte sich. »Das ist ja wie aus einem Horrorfilm.«
    Der Rektor rutschte an der Wand entlang zu Boden und starrte blicklos zu den rostigen Ketten an der Wand. »Man hätte meinen sollen, der Axthieb hätte Jack ausgeschaltet, aber dieses Monster stand einfach wieder auf und taumelte durch den Raum.«
    Gilley zeigte auf das Skelett im Bett. »Und wie ist er dorthin gekommen?«
    »Ich schrie Eric zu, er solle noch einmal zuschlagen, und er tat es tatsächlich. Ich glaube, er hat alle Kraft, die noch in ihm war, in den Schlag gelegt. Er ließ dieses verfluchte Beil mit vollem Schwung in Jacks Brust sausen, und Jack fiel zurück aufs Bett und starb.«
    Wieder versank der Raum in Schweigen, und wir starrten alle auf Jacks Skelett. Schließlich fragte Muckleroy: »Und wann starb Eric?«
    Der Rektor schloss die Augen. Tränen rannen ihm über die Wangen. »Es ging nicht mehr lange«, flüsterte er. »Eric kroch zu Nicky hinüber, der reglos am Boden lag, und kuschelte sich an seinen kleinen Bruder. Er hat noch zwei-, dreimal geatmet. Dann war er still.«
    »Wer hat Sie gefunden?«, fragte ich.
    »Mein Vater – oder besser, Winston Habbernathy. Bei der ersten Morgendämmerung fing ich an, um Hilfe zu brüllen. Der Rektor war gerade auf dem Weg zu seinem Bruder, um nach ihm zu
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